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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß er hinter den Bluttaten steht?«
    »Hundertprozentig. Kiriakis will das Wissen der Psychonauten. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Stell dir vor, er würde es schaffen, in das Versteck unter der Cheopspyramide einzudringen. Das wäre nicht auszudenken.«
    »Richtig.«
    »Wenn er aber so weitermacht und sich ihm niemand in den Weg stellt, könnte es ihm gelingen.«
    Bill Conolly war Realist, und ich hoffte nicht, daß er den Teufel an die Wand malte. Auch ich kannte den Griechen natürlich. Das war tatsächlich ein Typ, der über Leichen ging, um sein Ziel zu erreichen. Verbittert, verbohrt und einfach machtbesessen. Hinzu kam sein immenses Vermögen, das auch nach dem Börsenkrach vor zwei Jahren kaum gelitten haben konnte, denn sein Geld machte er mit dem Transport von Öl. Und nach dem Golfkrieg lief das Geschäft wieder.
    Aristoteles Kiriakis fiel immer wieder auf die Füße. Darin war er ein wahrer Meister, und ich glaubte nicht daran, daß wir es schafften, ihn in die Knie zu zwingen. Wir wollten aber auch nicht, daß er an das Geheimnis der Psychonauten herankam, das wäre fatal gewesen und hätte seine Macht nur noch mehr gesteigert.
    Auf die Unterstützung der griechischen Polizei konnten wir uns nicht verlassen. Erstens glaubte man uns nicht, und zweitens hatten Kiriakis auch bei ihr seine Freunde, die ihm sicherlich gewisse Dinge zutrugen, damit er gut informiert war.
    »Aber schlafen willst du auch noch?« fragte ich Bill.
    »Wieso? Wie kommst du darauf?«
    Ich lachte leise. »Weil ich dich erlebe, mein Freund. Du wirkst, als hätte dich jemand aufgedreht.«
    »Das kann schon sein.« Er beugte sich vor und starrte auf die Küste und das blaugraue Meer. Die anderen Inseln in der Nähe beachtete er sicherlich nicht, obwohl auf ihnen Lichter zu sehen waren, die auf uns wirkten, als wären einige Sterne tiefer gefallen und hätten zwischen Himmel und Meer gestoppt. »Ich spüre, daß wir ihm dicht auf den Fersen sind. Das sagt mir mein Gefühl, verstehst du?«
    »Klar, das kenne ich.«
    »Und deshalb müssen wir zupacken und dürfen uns von ihm nicht fertigmachen lassen.«
    »Damit bin ich ebenfalls einverstanden.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Ich leerte den Rest der Flasche und hielt Bill mein Glas hin. »Willst du einen Schluck?«
    »Nein, danke, ich habe vorhin einen Ouzo getrunken, der noch in meinem Magen wühlt.«
    »Selbst schuld.«
    »Außerdem muß ich morgen fit sein.« Er stand auf und schaute auf mich herab. »Du weißt, wann morgen das große Wecken ist?«
    »Um sechs Uhr, nicht?«
    »Genau. Der Start ist eine Stunde später unten am Strand. Zwar hat der Pilot wegen der unchristlichen Zeit gemotzt, aber einige Scheine haben ihn verstummen lassen.«
    »Wie schön für uns.«
    Bill hob die Hand und wünschte eine gute Nacht. Mit federnden Schritten verschwand er in der Dunkelheit.
    Der war wirklich in einer Überform. Ich lächelte vor mich hin und trank noch einige Schlucke. Erst als ich das Glas geleert hatte, erhob ich mich. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß Mitternacht noch eine halbe Stunde entfernt war.
    Es wurde tatsächlich Zeit für uns. Flasche und Glas nahm ich mit, als ich auf das kleine Hotel zuging. Der Besitzer hockte neben der Eingangstür in einem kleinen Zimmer und schaute auf die Glotze. Er nahm mich nicht wahr, als ich das Haus betrat und durch den düsteren Flur zu meinem Zimmer schlich.
    Jetzt spürte auch ich die Müdigkeit, die meine Beine schwer wie Blei gemacht hatte.
    Nichts konnte mich jetzt noch von meinem Bett abhalten.
    ***
    Warum ich wach wurde und was mich geweckt hatte, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls war es noch nicht Zeit, um aufzustehen, denn ein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß ich erst vier Stunden geschlafen hatte und keine sechs, wie es normal gewesen wäre.
    Ich lag mit offenen Augen im Bett und fühlte mich auch sofort fit. Das heißt, ich hätte auch sofort aus dem Bett springen können.
    Das ließ ich bleiben.
    Es war eine stille Nacht. Ich hatte das schmale Fenster nicht geschlossen, um frische Luft reinzulassen. Der Gefallen war mir auch getan worden, denn im Zimmer breitete sich ein sanfter Blütengeruch aus, wobei der Duft von Lavendel überwog.
    Was war geschehen?
    Ich hatte keine Ahnung, denn grundlos schreckte ich in der Nacht nicht aus dem Schlaf hoch. Möglicherweise hatte mir mein Unterbewußtsein eine Warnung zugesandt. Nur mußte es dann etwas geben, vor dem es warnen konnte, und ich starrte in die Dunkelheit, ohne etwas zu

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