Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0761 - Traum eines Cyborgs

Titel: 0761 - Traum eines Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nach welchen Gesichtspunkten sich die Männchen die Weibchen aussuchten - oder umgekehrt.
    „Wieder eine neue Gesetzmäßigkeit. Sie scheinen ein kollektives Erinnerungsvermögen zu haben!" sprach Meisker aufgeregt ins Mikrophon.
    Binnen erstaunlich kurzer Zeit gab es fast nur noch Paare.
    Nebeneinander bewegten sie sich jetzt, schreiend und in konvulsivischen Zuckungen, um die Steine und umeinander.
    Immer wieder klapperte ein Speer gegen den anderen oder gegen die Felsen.
    „Du meinst, weil sie so schnell die Tanzkreise gefunden haben?
    Es ist sicher, daß es rituelle Tanzkreise sind. Aber vielleicht überwintern immer dieselben Wesen in den Schoten?"
    „Ich weiß es nicht. Und die Jungen, die aus den Eiern schlüpfen? Wie kommen sie in die Schoten?"
    „Keine Ahnung. Filmst du die Szenen?"
    „Selbstverständlich!"
    In der Dunkelheit schliefen die fleischfressenden Saurier der nächsten Umgebung - anscheinend. Oder sie flüchteten vor den Flammen. Die Luft war jetzt fast völlig unbewegt.
    Die Zeit der Windstille war endgültig angebrochen. Auch hörten die zwei Mucys nur das Huschen von Schwingen, die kleinen Sauriern oder Halbvögeln gehörten. Sie jagten in der Dunkelheit Insekten oder Würmer.
    Nur die Tergos waren ununterbrochen aktiv. Ihr Paarungstanz nahm dramatische Formen an. Immer wieder sprang schreiend ein Paar aus dem Kreis des Lichtes und verschwand in den Büschen oder zwischen den Stämmen.
    Die kreischende Stimme des Vorsängers wurde leiser. Auch der Refrain war ohne Nachdruck, fast nur noch mechanisch.
    Das Feuer brannte langsam herunter, ohne daß Holz oder Fetteile von erlegten Sauriern nachgelegt wurden.
    Die Anzahl der Tanzenden nahm schnell ab. Taumelnd und stolpernd sprangen die Pärchen davon.
    Überall knackten Zweige. Die letzten Paare, die das Licht verließen, hielten sich bereits fest umklammert. Es sah aus, als ob Weibchen und Männchen ein einziges Lebewesen bildeten.
    „Paarungstanz unter Rauschdrogeneinfluß. Feuer und Tanzkreise. Die Horden der Tergios sind schnell.
    Wir werden auch noch die anderen Schnittpunkte ihres Lebens sehen können, ehe wir die Siedlung erreichen."
    Herthor erwachte aus seiner Betrachtung.
    Er hatte versucht, einem Gefühl nachzuspüren, das ihn überfallen hatte, als er die Paarungen beobachtete. Er konnte es nicht fassen. Er verstand nichts - hatte keine Beziehung zu einem Gefühl, das er bestenfalls als Neid auf etwas umschreiben konnte, das ihm offensichtlich zur Menschwerdung fehlte.
    Smolk murmelte langsam: „Wenn wir noch lange hier warten, fallen wir vor Müdigkeit aus den Sätteln und erreichen die Siedlung niemals."
    „Also - machen wir weiter, solange wir noch können!
    Das Sternenlicht, es ist heller, als ich jemals in Erinnerung hatte."
    „Stell dir vor! Sie haben sogar das Feuer, diese Brüder von Upith!" keuchte Herthor auf. Die Erkenntnis, was diese Beobachtung bedeutete, hatte ihn getroffen wie ein geschleuderter Felsbrocken.
    Ein Lichtstrahl zuckte an ihm vorbei und verlor sich in der Luft vor ihm. Meisker hatte den Scheinwerfer ein- und schnell wieder ausgeschaltet.
    „Los! Weiter! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!" sagte der Partner barsch.
    Smolk riß sich aus seinen Gedanken, die sich überstürzten.
    Sie flogen weiter.
    Etwa zwei Stunden später flüsterte Herthor.wieder einen Satz ins Mikrophon. Sie waren ununterbrochen weitergeflogen, eine Konstellation auffallender Sterne bildete ihren Wegweiser.
    Die Nacht blieb warm, und nur wenige Sturmstöße heulten über das Land. Das Plateau konnte nicht weiter als zweihundert oder dreihundert Kilometer weit entfernt sein. Herthor und Zettion glaubten, Teile der Gegend wiederzuerkennen.
    „Was ist das dort vorn? Sieht aus wie ein Haufen riesiger Würmer, die im Sternenlicht schimmern!"
    Beide Multi-Cyborgs bremsten die Feryppus ab und behielten die Flughöhe bei. Sie überflogen gerade einen flachen Meeresarm, dessen Wasser die tagsüber gespeicherte Wärme abgab und dünne Nebelschichten hervorrief. Jenseits des Nebels war eine große, ovale Insel zu .erkennen. Langsam schwebten die Männer näher, die Saurierbüchsen waren schußbereit.
    „Es sind keine Würmer. Moment, ich nehme den Restlichtaufheller", murmelte Zettion und spähte durch das komplizierte kleine Gerät. Dann stieß er hervor: „Es sind Tergos!
    Wenn ich richtig gesehen habe, sind es weibliche Exemplare bei der Eiablage!"
    „Wie? Eiablage? Das kann doch nicht wahr sein?"
    Mit feinem Summen, ohne

Weitere Kostenlose Bücher