Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0761 - Traum eines Cyborgs

Titel: 0761 - Traum eines Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eingeschalteten Scheinwerfer, konzentriert und so wachsam wie möglich nach dieser halben Nacht ohne Schlaf, wurden die strapazierten Maschinen von den übermüdeten Männern herangesteuert.
    „Warum zweifelst du daran?"
    Der letzte Nebel blieb hinter ihnen zurück. Vor ihnen lag im klaren, kalten Licht der vielen Sterne die Insel.
    Merkwürdige Geräusche schlugen an die Ohren der Männer.
    „Weil... weil sie eben erst aus dem Sumpf gekommen sind! Kein eierlegendes Tier ist so schnell!"
    „Wir waren ziemlich sicher darüber", widersprach Zettion, daß die einzelnen Lebensäußerungen so rasend schnell ablaufen müssen, weil sie sonst für nichts anderes Zeit haben."
    „Vielleicht hast du recht."
    Je näher sie heranschwebten, desto deutlicher sahen sie, was sie eigentlich entdeckt hatten. Tatsächlich gab es hier eine dieser Sandinseln, die von allen Seiten von flachem, warmem Wasser umspült wurden.
    Hunderte von weiblichen Eingeborenen saßen oder lagen da.
    Wimmernd und stöhnend bewegten sie ihre schlangengleichen Körper.
    Sie wirkten angestrengt und gequält wie jedes eierlegende Wesen. Auch diese Sandinsel war von einer hohen Schicht zertrümmerter Eierschalen bedeckt.
    Auf dieser fast geologischen Schichtung lagen und saßen die stöhnenden Tergos und legten große, fast runde Eier, die im Sternenlicht glänzten. In dreißig Metern Entfernung blieben die Feryppus in der Luft stehen. Unter ihnen gab es nur kleine, unruhige Wellen. Ringsum waren Schweigen, Stille und Bewegungslosigkeit.
    „Jedenfalls legen sie Eier, das steht fest!" grübelte Herthor laut.
    „Die Sonne brütet die jungen Tergos aus."
    „Tausende von kleinen, hilflosen Tergos!"
    Dies war das Leben. Das war der Anfang einer Entwicklung, die an einem für beide Multi-Cyborgs noch unbekannten Punkt aufhören würden: Aus jungen Echsen wurden leidende, liebende und beseelte Wesen.
    „Die eines Tages ausschlüpfen und ins Wasser purzeln und in die Richtung der Moore krabbeln!"
    „Und die Beute von Raubsauriern werden."
    „Ja. So geht der Zyklus. Die Natur muß Tausende einer Art produzieren, damit wenige überleben!"
    „Ja. Machen wir, daß wir zur Siedlung und zum Schiff kommen!" schlug der Partner vor.
    „In Ordnung."
    Leise und vorsichtig schwebten sie südlich an der Insel vorbei.
    Sie setzten die Geschwindigkeit der Maschinen herauf und flogen weiter.
    Unbekanntes Land lag vor ihnen. Sie waren durstig und hungrig. Aber die Müdigkeit machte ihnen mehr zu schaffen. Die Zeit schien dahinzuschleichen.
    Der Meeresarm blieb zurück, es tauchten wieder Moore auf, unterbrochen von Vegetationsinseln. Überall waren Gruppen von Tergos. Man hörte sie, aber sah höchstens dann und wann eine der schnellen Bewegungen. Irgendwann würde auch diese Nacht zu Ende sein.
     
    8.
     
    Sie wurden genau in dem Augenblick entdeckt, als sie im ersten Licht des Morgens bei der kleinen Quelle anhielten, um eine kurze Essenspause einzulegen. Zettion hielt den Wasserbehälter dicht auf die weißgewaschenen Kiesel gedrückt und sah den Blasen zu, die aus der Öffnung sprudelten. Herthor packte die letzten Essensrationen aus und legte sie auf ein einigermaßen sauberes Tuch, das über dem Sattel lag.
    „Heute abend können wir am Schiff sein!" sagte Herthor mit einer Stimme, die vor Müdigkeit rauh war.
    „Darauf kannst du wetten!" knirschte Zettion. Sie sahen aus, als wären sie Monate in diesem Chaos umhergezogen. Schmutzig, mit lädierter Kleidung und hohläugig. Ihre leeren Mägen knurrten vor Hunger. Am Vorderteil von Smolks Maschine lehnte, die Mündung nach oben, die Saurierbüchse."
    „Gib die Becher her. Und hier ist das Konzentrat."
    Sie lösten das Pulver im kalten Wasser auf und rissen die Verpackungen der riegeiförmigen Konzentrate auf.
    Das Wasser der Quelle murmelte und plätscherte. In der Nähe schrien langgezogen einige Saurier. Überall knackte es im Gebüsch. Herthor war unruhig.
    „Schneller!" sagte er undeutlich. Er trank einen langen Schluck und merkte, wie der Geschmack nach Schwefel und Sumpf von seinen Lippen und der Zunge verging.
    Das Knacken im Gebüsch wurde stärker. Beide Multi-Cyborgs schraken auf und fuhren herum.
    Fassungslos flüsterte Zettion: „Die Tergos! Sie kommen hierher!"
    Seine Worte wurden von dem grellen Trompeten eines Sauriers übertönt.
    Dann brach ein Trupp von mindestens hundert Tergos aus den Büschen hervor.
    Sie rannten schreiend näher, schwangen die Speere und Beile.
    Sie waren auf der Jagd

Weitere Kostenlose Bücher