0761 - Traum eines Cyborgs
gewesen, denn ihre Körper waren von Blutspritzern bedeckt.
„Los! Nichts wie weg!" brüllte Herthor. Der Schrei lenkte die Eingeborenen in ihre Richtung. Einige kleine Steine schwirrten durch die Luft. Die Mucys ließen die Becher fallen. Mit einem Schrei schwang sich Herthor in den Sattel und wischte die Essensresfe herunter, griff nach der Büchse und schaltete das Gerät ein.
Ein Speer zischte heran und bohrte sich in den Boden. Zettion sprang in weiten Sätzen in die Richtung seiner stehenden Maschine.
Während Herthors Feryppus stieg und langsam nach vorn schwebte, schwenkte der Mann die Waffe herum, zielte vor die Füße der anstürmenden Tergos und feuerte.
Der Doppelknall und die Detonation hatten zwei entgegengesetzte Effekte.
Die Tergos erschraken, sprangen auseinander und blieben stehen. Einige prallten zusammen. Dann verdoppelte sich ihre Angriffswut. Sie kämpften nicht gegen die Multi-Cyborgs, sondern sie griffen blind an, was sich bewegte und nach Fressen aussah.
Herthor duckte sich nach vorn, feuerte nach rechts und merkte, wie die Maschine Höhe gewann und schneller wurde. Die Schreie der Tergos verfolgten ihn. Steine und geschleuderte Beile schlugen schwer gegen seinen Rücken und prallten-vom Metall ab.
Links von ihm schrie Zettion auf. Ein Schuß aus der Saurierbüchse traf den vordersten der waffenschwingenden Tergos.
Herthor wandte sich in die andere Richtung und sah gerade noch, wie der Faryppus Meiskers gegen einen faulenden Baumstamm prallte, sich herumdrehte und aufheulend geradeaus auf die Reptilwesen zuschwebte.
„Zurück! Andere Richtung!" schrie er, so laut er konnte, dann schoß er gezielt. Mit jedem Schuß tötete er einen der Angreifer.
Jeder Doppelknall rief in seinem Innern ein schmerzendes Echo hervor. Mit jedem Schuß richtete er einen seiner Brüder hin, einen Menschen oder ein Wesen, das für ihn das Menschsein verkörperte.
Ein Speer flog durch die Luft und bohrte sich mit einem harten Geräusch in den Körper Zettions. Er machte eine heftige Bewegung, die Maschine drehte sich ruckartig und schleuderte ihn fast aus dem Sattel. Er befand sich jetzt mitten in einem Rudel von johlenden Tergos, die mit ihren Beilen auf ihn einschlugen.
Wieder schoß Herthor.
Die Kraft der vier Antigravs und des starken Triebwerks riß Meiskers Feryppus aus der Gruppe der Echsen heraus und trieb ihn auf Herthor zu. Wieder flog aus der durcheinanderquirlenden Gruppe ein Speer.
Er traf Zettion in den Rücken. Der Mucy schrie auf und griff mehrmals wie blind nach der Strahlwaffe.
Schnell stiegen die beiden Maschinen hoch, wurden schneller und rasten geradeaus. Herthor drosselte die Geschwindigkeit und driftete seitwärts an den Freund heran. Zettion richtete die dunklen Augen auf ihn und wimmerte trocken.
Die Schreie der Tergos wurden leiser.
Ein leichter Wind schlug den Mucys entgegen. Es roch nach Sumpf und nach Blut.
„Zieh ... die Waffen heraus!" gurgelte Zettion.
Er schwankte hin und her. Er stöhnte langgezogen auf und schob jedesmal den Fahrthebel nach vorn und zog ihn wieder zurück. Herthor blickte nach vorn, suchte die Umgebung ab und sah nichts anderes als die schillernde Oberfläche großer Sumpfgebiete. Nein.
Dort vorn gab es eine große Sandfläche. Herthor, halb zerrissen von den Ereignissen und von dem Gedanken an seine Schuld, warf sich nach links aus dem Sattel und packte den Steuerbügel.
Dabei stieß er an den wippenden Speerschaft und hörte den unterdrückten Schrei des anderen.
„Wir sind gleich da. Zett. Warte ..." rief er leise und steuerte dorthin.
Sie landeten einigermaßen weich in der Mitte der Fläche.
Herthor schwang sich auf den Boden, hob den schweren Körper vorsichtig in den Sand und setzte Zettion nieder.
Er dachte nach, packte zuerst den Speer im Rücken des Mucys und zog ihn mit einem entschlossenen Ruck heraus. Wieder schrie Zettion auf und kippte nach hinten.
Es kam wenig Blut aus der schmalen Wunde unterhalb der Schulter. Dann entfernte Herthor die zweite Waffe und schnitt die schwere Jacke auf.
Eine Minute später hielt er die Versorungsschachtel in den Fingern und machte sich in fieberhafter Eile daran, den Partner zu verbinden. Zuerst injizierte er ein schmerzstillendes Mittel.
Die Sonne stieg höher, die Hitze nahm zu und die Insekten begannen ihn zu plagen.
Aber Smolk ließ sich davon nicht stören.
Er arbeitete schnell, versorgte die schlimmsten Wunden und wischte das gerinnende Blut aus dem Gesicht Zettions.
Der
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