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0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

Titel: 0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist ein Einstieg in den Keller. Wahrscheinlich werden dort Weinfässer hinuntergeschafft.«
    »Nicht nur wahrscheinlich, sondern bestimmt, Bill.«
    »Dann können wir das Ding ja anheben.«
    »Versuch es.«
    Es war leichter, als der Reporter gedacht hatte. An beiden Seiten gab es hochstehende Griffe, die er umfaßte. Dann gab er sich einen Ruck, und einen Moment später schwebte die Klappe über der Öffnung, die wie ein finsterer Schacht aussah.
    Ein feuchter, aber auch »weiniger« Geruch wehte ihnen entgegen. Die Rutsche für die Fässer begann praktisch mit dem oberen Ende des Schachts. Sie waren zufrieden.
    Als Bill sich an den Abstieg machen wollte, kam ihm Nefret zuvor. Sie schob ihn kurzerhand zur Seite, bückte sich und schleuderte die Decke von ihrem Körper.
    Dann tauchte sie ein.
    Sekunden später war sie verschwunden. Bill bekam den leichten Stoß in den Rücken. Spimanes wollte, daß er als nächster in der Tiefe verschwand, was er auch tat. Für eine Weile kam er sich vor wie ein Kind auf dem Spielplatz. Nur rutschte das nicht in die tiefe Finsternis hinein wie er.
    Nefret hatte ihr Ziel vor ihm erreicht. Er sah sie wegen der Dunkelheit kaum, dafür entdeckte er ihre Augen, die golden glänzend in Kopfhöhe über dem Boden schwebten.
    Bill glaubte zu fühlen, daß sich diese Person irgendwie verändert hatte. War sie zu einer Rächerin geworden?
    Spimanes rutschte als letzter. Als er sich erhob, taumelte er gegen den Reporter, »Alles klar?«
    »Fast. Ich weiß nur nicht, wie es weitergehen soll.«
    »Das überlasse ihr mal.«
    Der Grieche hatte sich nicht getäuscht, denn hier kannte sich Nefret durchaus aus. Sie schien geführt zu werden, und sicher war es das unsichtbare Band, das sie mit den Psychonauten verband. Bill rechnete fest damit, daß er ihnen bald gegenüberstehen würde.
    Licht machten sie nicht, sondern orientierten sich an den Echos der Trittgeräusche. Nefret fühlte sich sehr sicher, deshalb trat sie auch nicht leise auf.
    Als die Schrittgeräusche stoppten, blieben auch Spimanes und Bill stehen. Beide glaubten nicht daran, das Ziel schon erreicht zu haben und hatten sich nicht getäuscht.
    Dann hörten sie ein Knarren und wußten, daß eine Tür geöffnet worden war.
    Es ging also weiter, und sie blieben ihrer Führerin auf den Fersen.
    Ein kühler Luftzug umwehte sie. Bill rechnete damit, daß sie einen größeren Raum betreten hatten.
    Und er nahm auch am Geruch wahr, daß sie nicht die einzigen waren, die sich hier befanden. Jemand hielt sich in ihrer Nähe auf.
    Sie warteten.
    Zunächst tat sich nichts. Kein Geräusch, dann aber, als sie sich auf die Stille konzentriert hatten, hörten sie beide das Atmen, und eine fremde Flüsterstimme durchbrach die Stille.
    »Sie ist gekommen… Henochs Botin… ich… ich spüre es…«
    Stille.
    Sie drückte, sie war unheimlich, auch irgendwo wissend, so daß Bill einen Schauer bekam.
    »Bitte Licht…«
    Ein Streichholz ratschte über die Reibfläche. Sehr laut hörte es sich an. Funken flirrten, kurz danach schwebte eine kleine Flamme in der Luft, und einen Moment später fand sie ihre Nahrung an einem Kerzendocht. Nur eine Kerze brannte. Bill entdeckte im Außenbereich des schwachen Lichts mehrere Gestalten. Wenn er recht gezählt hatte, waren es fünf. Aber das vergaß er schnell wieder, seine Blicke konzentrierten sich auf die Gesichter der Anwesenden.
    So verschieden sie auch aussahen - es waren ältere und jüngere darunter, eines jedoch hatten sie gemeinsam. Hinter ihren Stirnen zeichnete sich etwas ab, das sie als Psychonauten auswies.
    Das dritte Auge!
    In sehr frühen Zeiten sollte jeder Mensch eins gehabt haben. Es war das Auge gewesen, das nicht als Sehorgan diente, sondern auf einer anderen Ebene sah.
    Ein Hort des Wissens, gleichzeitig ein Motor für die psychische Kommunikation über Grenzen und Ebenen hinweg, die sich ausschließlich in einer geistigen Sphäre befanden.
    Diese hier hatten ihre dritten Augen noch. In einem blassen Rot bildeten sie die Mittelpunkte der Stirnen. Den anderen vier Psychonauten war es schlimmer ergangen. Ihnen waren die Augen von dem Todesvogel geraubt worden, der sie zu Kiriakis gebracht und dessen Triumph perfekt gemacht hatte.
    Tief atmete Bill durch. Er konnte es noch immer nicht fassen, daß alles glattgegangen war, aber Nefret war die Person, die immer den richtigen Weg fand. Er war gespannt, wie es weiterging. Bisher hatte sich die goldene Prinzessin außerhalb des Lichtscheins

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