0763 - Strigen-Grauen
gehabt?«
»Ach, Sie kennen ihn.«
»Ja, Inspektor.«
»Ich habe mit ihm zu tun gehabt.«
»Gut, Sinclair. Und was wollte er von Ihnen?«
»Das hätte ich auch gern gewußt. Er kam nicht mehr dazu, mir sein Herz auszuschütten, der Killer war leider schneller. Da haben wir beide wohl Pech gehabt.«
Adams schaute mich an, als glaubte er mir kein Wort. In seinen Augen funkelte es, aber er riß sich zusammen. »Ich weiß ja, wer Sie beide sind, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß Sie etwas mit Sanders zu tun haben.«
»Wer war er denn?« fragte ich.
»Ein Agent.«
»Für welche Seite?«
»Für beide.«
»Also einer, der zwischen den Stühlen saß und sich dort nicht mehr wohl gefühlt hat.«
»So kann man es sehen.«
»Aber Sie ließen ihn nicht fallen«, sagte Suko.
»So ist es. Sanders hat uns manch wichtige Information von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs geliefert.«
»Den es ja bekanntlich nicht mehr gibt«, sagte ich.
»Stimmt, Sinclair. Das ist sogar bis zu uns durchgedrungen. Dennoch sind die Probleme nicht geringer geworden, sie haben sich eben nur verlagert.«
»Wohin?«
Er hob die Schultern. »Das ist unser Problem. Und leider gibt es viele Sanders. Sie verstehen?«
»Schon«, sagte ich, »aber uns geht es eben um diesen einen. Er wollte mir etwas sagen! Und von Ihnen will ich wissen, woran er zuletzt gearbeitet hat. Oder ist das zuviel verlangt, Adams?«
Der Kerl lachte völlig humorlos. »Sie stellen vielleicht Fragen. Woher soll ich das wissen?«
»Er hat doch für Sie gearbeitet«, rückte Suko die Dinge wieder zurecht.
»Das war einmal. Wir erinnerten uns an ihn, wenn wir bestimmte Probleme hatten. Ich habe mit Sanders in diesem Jahr noch nichts zu tun gehabt.«
»Und wie war es mit dem anderen?« fragte Suko. »Ein Mann namens Glinka. Hört sich nicht gerade britisch an. Könnte aus dem Osten stammen, nicht wahr?«
»Sie brauchen mich nicht auf Ihre spöttische Art und Weise zu belehren. Ja, Glinka stammte aus dem Osten. Er war Balte.«
»Und weiter.«
Adams hob die Schultern. »Wie das so ist. KGB, tschechischer Geheimdienst. Für die Polen hat er auch gearbeitet, und er war sogar eine große Nummer, ein Praktiker.«
»Nannte man die Killer so?«
»Richtig. Glinka arbeitete als Destroyer, als Zerstörer. Mir war allerdings bisher keine Verbindung zwischen ihm und Sanders bekannt.«
»Das muß auch nicht so gewesen sein«, sagte ich. »Wenn Glinka der Mann fürs Grobe war, dann muß irgend jemand festgestellt haben, daß Sanders etwas Bestimmtes wußte, das auf keinen Fall für unsere, die fremden Ohren, bestimmt war.«
Adams nickte und gab mir damit recht. »Alles gut«, erklärte er. »Nur frage ich mich, wie sich Sanders auf ein derartiges Glatteis begeben konnte. Ich meine, er muß verrückt gewesen sein, sich in Dinge einzumischen, mit denen Sie zu tun haben.«
»Sie denken da an Magie.«
»Ja oder etwas Ähnliches.«
»Das kann schon hinkommen. Leider stolpern oft genug völlig normale Menschen in diese Fälle hinein. Wenn sie es dann merken, ist es leider zu spät. Denken Sie noch einen Schritt weiter. Auch Glinka muß damit zu tun gehabt haben, sonst hätte man ihn doch nicht als Killer angeheuert. Es gibt also zwischen ihnen und einem von uns unbekannten magischen Ereignis eine Verbindung.«
»Kein Widerspruch.«
»Schön. Sie gestatten uns natürlich, daß wir den Fall aufklären. Oder es zumindest versuchen.«
Adams rieb sein Kinn. »Ungern«, gab er zu.
»Wenigstens sind Sie ehrlich«, sagte ich.
»Das bleibt nicht aus.«
»Könnten Sie uns dann Sanders Dossier überlassen, das Sie bestimmt angelegt haben?« fragte Suko.
Adams überlegte einen Moment. »In diesem Ausnahmefall schon. Da bin ich einverstanden. Aber ich möchte auf dem laufenden gehalten werden. Es könnte durchaus sein, daß Sie Dinge dabei aufdecken, die von staatstragender Wichtigkeit sind und…«
»Ja, wir verhökern sie an die Chinesen«, sagte Suko.
Adams bekam einen roten Kopf. »So lasse ich nicht mit mir reden. Das hier ist kein Spiel.«
»Der Meinung bin ich auch«, erklärte Suko. »Geben Sie uns nun Einblick, oder nicht?«
»Sie bekommen ihn.«
Das hatte ihn Überwindung gekostet, wir wußten es beide, denn wir kannten die Geheimnistypen, die sich für den Nabel der Welt hielten und davon ausgingen, daß allein ihre Arbeit wichtig war und alles andere hinten anstehen mußte.
Er schaute auf die Uhr. »Ich werde mich noch mit den Leuten von
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