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0763 - Strigen-Grauen

0763 - Strigen-Grauen

Titel: 0763 - Strigen-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugenommen, auch eine seltsame Feuchtigkeit sowie Stille, die Gerüche und Laute an mich herantrug.
    Irgendwo grillte jemand, was ich roch, als ich aus dem offenen Fenster schaute. Im Nachbargarten saß eine Frau im Liegestuhl und trank Bier.
    In der Ferne grummelte es.
    Insekten schwirrten durch die schwüle Luft. Ich drehte mich wieder um, fest entschlossen, das Schlafzimmer zu betreten und bei Helen zu bleiben.
    Genau da meldete sich das Telefon.
    Ich wußte sofort, daß der Anruf nur für mich sein konnte, hob ab und hatte recht.
    Es war Suko, der sich praktisch mit einem Fluch meldete und mir erklärte, daß er sich verspäten würde.
    »Ein Stau?«
    »Einer nur? Daß ich nicht lache. Die Innenstadt ist zu. Kurzum, es wird noch etwas dauern.«
    »Okay, ich warte.«
    Endlich konnte ich hochgehen. Wieder nahm ich den mir schon bekannten Weg. Nur ging ich diesmal nicht wieder zurück, sondern blieb vor der Schlafzimmertür stehen. Zuerst lauschte ich, aber zu hören war nichts. Ich wollte höflich sein und rief nach ihr.
    Helen antwortete nicht.
    Ich probierte es noch einmal, der Rest war Schweigen, dann drückte ich die Klinke nach unten und stellte fest, daß Helen von innen her die Tür abgeschlossen hatte.
    In diesem Moment kam ich zu der Erkenntnis, welch ein Idiot ich doch gewesen war. Ich hätte mich selbst treten können. Ich wußte, daß man mich reingelegt hatte und knirschte vor Wut mit den Zähnen.
    Niemand würde mir öffnen, niemand.
    Ich mußte mir den Weg selbst bahnen.
    Den Sesam-öffne-dich besaß ich nicht. Hier mußte ich die reine Gewalt anwenden.
    Ich ging zurück, nahm einen langen Anlauf und rannte dann vor.
    Es krachte, es splitterte, es detonierte, und ich jagte wie eine lebende Rakete in den Raum…
    ***
    Nicht Sinclair! Auf keinen Fall er! Er durfte das Zimmer nicht betreten und sie sehen.
    Er würde, nein, er mußte wie ein Bulle reagieren, die Waffe ziehen und schießen, denn sie war ja kein Mensch mehr, sondern eine Mischung aus Monster und Frau.
    Flucht!
    Das Fenster!
    Es »strahlte« sie an. Es stand offen. Es war ideal für sie, und Helen fürchtete sich auch nicht davor, aus der ersten Etage zu klettern. Sie war eine andere geworden, sie hatte die nötige Sicherheit bekommen und würde sie auch einsetzen.
    So kletterte sie auf die schmale Fensterbank.
    Sinclair rief noch einmal.
    Klopfte er, oder war es nur der eigene Herzschlag, den sie jetzt überlaut hörte?
    Sie sah vor sich die Bäume. Sie bildeten die Trennung zu den Nachbarhäusern. Zweige und Äste reckten sich ihr entgegen wie helfende Hände. Es würde trotzdem nicht einfach sein, das wußte sie, denn Flügel waren ihr nicht gewachsen.
    Helen stieß sich ab.
    Sie fiel und schwebte zugleich und hätte normalerweise geschrieen, aber die Äste griffen ebenso zu wie die Zweige, die ihre Blätter gegen ihr verändertes Gesicht stießen, als wollten sie sich wie fette Hände daran festklammern.
    Halt, sie mußte Halt finden.
    Helen schlug mit den Armen um sich. Sie hoffte mehr auf einen zufälligen Griff, und dann hatte sie es geschafft. Ein Ast oder sehr starker Zweig wuchs ihr förmlich entgegen, und er war genau die Brücke, die sie brauchte.
    Es hatte geklappt!
    Ein Wunder?
    Helen wußte es nicht. Sie dachte auch nicht länger darüber nach. Viel wichtiger war es, dem Verfolger zu entkommen, der sicherlich schon die Tür aufgebrochen hatte.
    Im Baum gefangen, wühlte sie sich weiter und hätte jubeln können, als sie plötzlich den Stamm dicht vor sich sah. Sie umfing ihn wie eine Frau, die ihren Geliebten umklammert. Er gab ihr für einen Moment Halt, und sie schaute nach unten in eine Lücke hinein.
    Einige Zweige konnte sie als Leiter benutzen. Helen war froh, gleichzeitig wunderte sie sich darüber, wie leicht es ihr fiel, zu Boden zu klettern.
    Den Rest sprang sie.
    Als sie auf dem weichen Teppich landete, da krachte der erste gewaltige Donnerschlag mit einer so großen Wucht, als wollte er den gesamten Himmel zerreißen.
    Die Menschen rannten aus ihren Gärten. Damit taten sie genau das richtige.
    Nun hatte Helen freie Bahn.
    Als Mutation floh sie in den plötzlich heranstürzenden Regen - in ein neues Leben…
    ***
    Diesmal kam nicht nur der Kinoheld beim ersten Anlauf durch, sondern auch ich. Sehr hart landete ich am Boden, rollte mich zur Seite und kam wieder auf die Füße.
    Ich schaute mich um.
    Trümmer umgaben mich. Holzstücke hingen noch an meiner Kleidung fest, aber das war es nicht, was mich störte. Ich

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