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0764 - Der Wall um die Welt

Titel: 0764 - Der Wall um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leuchterscheinungen sein, die wir beobachtet haben.
    Gleichzeitig bilden sie Energietrichter, die wahrscheinlich dafür sorgen,"daß die Atmosphäre nicht entweichen kann, sondern von der wechselnden Gravitation gehalten wird."
    „Ich hätte nicht gedacht, daß du über derartige physikalische Kenntnisse verfügst", wunderte sich Tolot. „Aber nun kann ich mir schon eine Menge zusammenreimen. Die verschollene Zivilisation muß technisch hervorragend gewesen sein, denn nichts hier scheint natürlichen Ursprungs zu sein. Sie hat einen unbewohnbaren Planeten - wenigstens in der Grenzregion zwischen Tag und Nacht - bewohnbar gemacht."
    Collanzor hatte sie verstanden, da sie nicht halutisch gesprochen hatten.
    „Wir haben uns niemals Gedanken darüber gemacht", gab er zu.
    „Wir mußten diese Welt so nehmen, wie sie war."
    „Sie hat ihren Tribut gefordert", meinte Tolot und spielte damit auf den Geisteszustand der meisten Schiffbrüchigen an.
    Sie gingen nun wieder in südliche Richtung, benutzten aber fast nur Nebenkorridore. Collanzor bat die Haluter, nur noch zu flüstern, wenn sie sich unterhalten wollten. Die Gänge trugen den Schall sehr weit, und sie näherten sich dem „Hoheitsgebiet" des Diktators. Überall konnte es Patrouillen geben.
    Der Alte blieb plötzlich stehen. Er legte den Zeigefinger auf den Mund. Leise und vorsichtige Schritte kamen ihnen entgegen. Perlat hielt den Strahler schußbereit, aber Collanzor winkte ab.
    „Es ist einer der unsrigen", teilte er leise mit. „Wir erkennen uns am Rhythmus der Schritte. Das ist lebensnotwendig."
    Sie blieben stehen und warteten. Dann sahen sie einen ebenfalls schon alten Mann, der ihnen in der Dämmerung entgegenkam.
    Er zuckte nicht einmal zusammen, als der Lichtkegel von Tolots Lampe auf ihn fiel, sondern er ging weiter, bis er die Gruppe erreichte.
    „So hast du sie doch gefunden, Dayne?"
    „Ja, Karantor, ich habe sie gefunden, und sie werden uns helfen, Kermor zu retten. Hast du etwas erfahren können?"
    Karantor begrüßte die beiden Haluter, dann berichtete er: „Du weißt, daß sie mir vertrauen, weil mein Bruder zur Leibwache des Verhaßten gehört. Sie lassen mich in Ruhe, wenn sie mich sehen, und manchmal sprechen sie auch mit mir. Eines Tages würden sie mich auch in die Festung lassen."
    „Was ist mit der Hinrichtung?" drängte Collanzor.
    „In zwei Stunden. Aber es wird schwer sein, sie zu verhindern, denn schon jetzt haben sie ihre Wachen aufgestellt. Sie haben alle möglichen Verstecke rund um den Grollschlund abgesucht und besetzt. Ich weiß nicht, was wir tun sollen."
    „Kermor Tager darf nicht sterben! Er soll eines Tages die Revolte leiten und dann unser Herrscher werden. Ein Herrscher, den wir selbst wählen und der die Gesetze achtet."
    „Was sollen wir tun?" widerholte Karantor verzweifelt.
    „Es versuchen!" gab Collanzor zurück. „Gehen wir!"
    Tolot und Perlat blieben einige Meter zurück. Sie unterhielten sich leise. Sie wußten, daß sie ein Risiko eingingen, wenn sie den Rebellen halfen, denn wenn Collanzor recht hatte, waren Adens Leute gut mit modernen Waffen ausgerüstet. Die seltsame gravitationelle Struktur von Wardall und die fünfdimensionalen Kraftfelder aber verhinderten eine schützende Strukturumwandlung der Haluter.
    Sie waren nur auf ihre beiden Handstrahler und ihre Geschwindigkeit angewiesen.
    Und auf ihren überlegenen Verstand, der die Dinge schneller begriff als jedes menschliche Gehirn.
     
    *
     
    Fast hätten sie Collanzor umgerannt, der stehengeblieben war.
    „Wir sind gleich da", flüsterte der Alte. „Vielleicht haben wir Glück, und die Adenleute haben unseren geheimen Nebengang noch nicht gefunden." Er wandte sich an seinen Gefährten: „Karantor, du gehst besser nicht mit. Unterrichte die anderen, daß die Haluter auf unserer Seite sind und daß sie nich"ts unternehmen sollen, was gegen sie gerichtet ist."
    „Ihr könnt doch nicht allein".."
    „Doch, das können wir, wenn es sein muß. Aber vielleicht sind schon ein paar von uns beim Grollschlund und warten. Nun geh schon!"
    Karantor entfernte sich nur zögernd, aber dann verschwand er in dem Wabenlabyrinth. Seine Schritte waren noch eine Weile zu hören, dann verstummten auch sie.
    „Kommt!" forderte Collanzor die Haluter auf und ging weiter.
    Über Nebengänge, durch die sich Tolot und Perlat regelrecht hindurchzwängen mußten, gelangten sie in eine Art Verteiler.
    Collanzor, der voranging, blieb ruckartig stehen und drehte sich um.

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