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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichte die Eingangstür.
    Eine stinkende Rauchwolke vernebelte ihm ausgerechnet in diesem Augenblick die Sicht.
    Er ahnte, daß sich Gregorin bewegte, und er zerrte die Tür so schnell wie möglich auf.
    Luft strömte in die Halle. Das Feuer erhielt neue Nahrung und wurde zu einem wilden, heulenden Tier, in dessen Laute Gregorins Fluch hineindrang.
    Wladimir sprang nach draußen.
    Da platzten die Scheiben weg!
    Es war, als hätten sie gewaltige Schläge erhalten. Die Scheiben waren nicht mehr vorhanden. Sie wurden aus den Rahmen regelrecht gesprengt und verwandelten sich in blitzende Gegenstände, die durch die Halle segelten.
    Der stärker gewordene Durchzug war für das Feuer die Hilfe.
    Er fauchte noch einmal hinein, er gab ihm Stoff, er jagte es in die Höhe, und es zuckte mit seinen langen Fingern an der Decke entlang, um dort ebenfalls seine Spuren zu hinterlassen.
    Der Kampf ging weiter, und Wladimir hechelte nach Luft. Er mußte sich beinahe übergeben, war froh, daß er es im letzten Augenblick geschafft hatte, blieb in relativ sicherer Entfernung im Garten stehen und schaute zurück in die Hölle.
    Es war die Hölle! Einen anderen Ausdruck hätte das Chaos auch nicht verdient.
    Die Tür stand weit offen. Das Rechteck war ausgefüllt von dichtem Rauch. Dort hinein mischte sich der Widerschein der Flammen in verschiedenen Farben, von denen manche rot, andere schwarz und wieder andere violett aussahen.
    In der Halle gab es nur das Feuer. Bis zum letzten Winkel war sie davon erfüllt worden.
    Und der Armenier? Hatte er zu hoch gepockert? War das Feuer trotz allem stärker gewesen?
    Golenko wußte nicht, was er hoffen oder glauben sollte. Er hätte den anderen gern lebend mit in seine Heimat genommen, denn dort gab es einige Männer, die ihm den Prozeß machen wollten. Die menschenverachtenden Verbrechen der Vergangenheit waren nicht vergessen. Gregorin und seine Clique gehörten zu dem Schlimmsten, was der sowjetische Geheimdienst hervorgebracht hatte.
    Noch immer sah die Tür aus wie der Eingang zur Hölle, in der der Teufel lauerte.
    Aber er kam nicht.
    Oder doch?
    In der offenen Tür entstand eine Bewegung, die nicht vom Feuer stammte. Kein zuckender Flammenschein, kein schwarzes und rotes Licht, zwar Rauch, doch er zeigte sich für diese Bewegung nicht verantwortlich. Da kam jemand.
    Wladimir hatte seinen Hustenanfall überwunden. Zwar störte der Rauch noch seine Sicht, doch er beeinträchtigte seine Atmung nicht. Dazu war der Russe einfach zu weit vom Zentrum entfernt.
    Er holte tief Luft.
    Sie tat gut. Er hob den rechten Arm und stützte das Gelenk mit der linken Hand ab. In der rechten hielt er seine Waffe, und deren Mündung zielte genau auf die Türmitte.
    Da mußte er kommen.
    Und er kam!
    Er glich einer Puppe, die auf einer schwankenden Halbkugel stand und nun angestoßen worden war.
    Es war für den Henker aus Armenien nicht möglich, sich gerade zu halten, er war einfach fertig, er hatte zu viel Rauch eingeatmet und war am Ende seiner Kräfte.
    Doch er schleppte sich weiter.
    Über das flache Podest vor der Tür und auf die erste Treppenstufe zu. Wladimir konnte sich kaum vorstellen, daß er sie schaffte. Er rechnete mit einem Zusammenbruch des Mannes, doch er täuschte sich.
    In Gregorin steckte eine wahnsinnige Energie. Er war einfach nicht zu halten. Jemand schien ihn aufgedreht zu haben, um ihm den nötigen Schub zu geben.
    Er ging weiter.
    Und er hatte seine verfluchte Axt nicht losgelassen. Mit beiden Händen umklammerte er den leicht gekrümmten Griff wie einen Rettungsanker, die Schneide zeigte nach unten, bei jedem Schritt, den er tat, schwang sie hin und her.
    Den Mund hatte er weit aufgerissen. Er schnappte nach Luft, ging weiter, hatte die erste Stufe überwunden, trat schaukelnd auf die zweite, die breit genug war, um ihm genügend Halt zu bieten.
    Auch über deren Kante rutschte er relativ glatt hinweg, bis er die dritte Stufe erreichte, wieder stark schwankte, es aber schaffte, sich auf den Beinen zu halten.
    Wladimir beobachtete jede seiner Bewegungen. Hinter Gregorin bildete das Feuer ständig neue Kulissen, deren Veränderungen von lauten Geräuschen begleitet wurden, weil das Feuer sicherlich schon an den Balken der Decke nagte.
    Gregorin ging schneller. Er löste die linke Hand vom Griff der Axt und wischte durch sein Gesicht.
    Sauber bekam er es nicht, der Schmier wurde nur verteilt.
    »He!«
    Golenkows scharfer Ruf hatte ihn zwar erreicht, nur kümmerte sich der Armenier

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