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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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halblaut, hastig und schnell, damit das Wesen durch diese Geräusche abgelenkt war.
    Ivanow grinste kalt, als er den Rücken der Vogelfrau anvisierte. Sie würde sterben. Dem Kaliber der Waffe hielt kein Körper stand. Das haute einfach durch.
    Noch wartete er ab.
    Einen Schritt ging er weiter.
    Dann baute er sich auf und kam sich vor wie bei einer der zahlreichen Übungen auf dem Schießstand.
    Er hielt auf den helleren Menschenkörper und feuerte.
    Der Schuß war extrem in der Enge und peinigte die Ohren. Die Kugel hatte ausgezeichnet getroffen.
    Sie war dem Wesen in Herzhöhe in den Rücken gedrungen.
    Er konnte die Wunde erkennen, die das Geschoß gerissen hatte, aber er sah kein Blut.
    Kein Blut?
    Ivanow stand da wie vom Blitz getroffen. In diesen Augenblicken brach für ihn eine Welt zusammen. Was er hier erlebte, ging nicht mit rechten Dingen zu. Das war einfach unmöglich. Er schüttelte sich, und die Waffe in seiner rechten Hand wurde so schwer, daß er sie fast zu Boden hätte fallen lassen.
    Die Rechnung war für ihn nicht aufgegangen. Allerdings für die Veränderte. Sie drehte sich um.
    Dabei rutschten die Krallen ihres rechten Fußes über den Körper des Mannes unter ihr. Ivanow hörte das Stöhnen seines Freundes, das für ihn wie ein Startsignal wirkte, denn abermals hob er die schwere Waffe an und zielte erneut.
    Der zweite Schuß!
    Wieder ein Treffer.
    Diesmal jagte er in die rechte Seite der Mutation hinein. Ivanow bekam mit, wo die Kugel einschlug. Er sah das Gefieder wegspritzen. Kleine Federn schwebten durch die Luft, bevor sie dann leicht zu Boden sanken. Aber das störte ihn nicht weiter. Ivanow konnte nicht begreifen, was dort alles vorfiel. Dieses Wesen mußte gestorben sein. Zwei Kugeln konnte es nicht verkraftet haben.
    Es stand.
    Und es konnte reden.
    »Jetzt werde ich dich zerfetzen!« versprach Helen Kern und ging auf Ivanow zu…
    ***
    Wir hatten es geschafft und die Halle hinter uns gelassen. Über die Vordertreppe waren wir in den Garten gestürmt, wo wir stehenblieben und uns umschauten.
    Noch hielten die Fenster der Hitze des Feuers stand. Keines war zerbrochen, doch wir sahen, wie hinter den Scheiben die Feuersbrunst loderte, und Suko schüttelte den Kopf, als er sagte: »Ich weiß nicht, ob es richtig gewesen ist, Golenkow mit Gregorin allein zu lassen.«
    »Es war richtig! Die beiden mußten sich mal gegenüberstehen und es austragen! Wir hätten nur gestört!«
    »Sie können auch verbrennen!«
    »Das will ich nicht hoffen«, erwiderte ich. Dabei schaute ich bereits in die Richtung, die uns interessierte. Sie lag rechts von uns, wir mußten an der Front des Hauses entlanglaufen.
    Einen normalen Weg gab es nicht. Suko und ich mußten uns schon durch hohes Unkraut kämpfen, was an einigen Stellen gar nicht so einfach war, denn immer wieder gab es seltsam geformte Pflanzen, die sich ausgerechnet um unsere Beine wickeln wollten.
    Das Feuer tobte noch in den Kellerräumen, denn hinter anderen Zimmerfenstern entdeckten wir das schaurige Leuchten nicht. Aber wir hörten etwas anderes.
    Einen Schuß!
    Nur deshalb zu hören, weil es sehr still war. Der Schuß klang weit entfernt. Wir allerdings gingen davon aus, daß er in relativer Nähe abgegeben worden war.
    Nur eben tiefer.
    Vielleicht im Keller…
    Ich bekam eine trockene Kehle, denn ich wußte sofort, daß sich dort ein weiteres Drama abspielte.
    Es geschah auch in dem Bereich, der auf der Zeichnung schraffiert worden war. Für uns würde es schwierig werden, dort hinzukommen. Möglicherweise war es besser, wenn wir zurückgingen und warteten, ob sich jemand zeigte.
    Dagegen war Suko. »Nein, John, hier spielt die Musik, das weiß ich genau. Komm!« Er war nicht mehr zu halten. Wie ein Berserker wühlte er sich durch die Büsche und erreichte als erster die Stelle, wo er eine dunkle Tür sah. Er zeigte darauf. »John, du kannst mich teeren und federn, aber sie gehört zum Anbau.«
    »Das will ich gar nicht. Nur sehe ich weder eine Klinke noch einen Knauf.«
    »Dann wird sie eben von innen geöffnet.«
    »Bravo - und von wem?«
    Ich schaute Suko an und flüsterte: »Von unserer lieben Freundin Helen Kern natürlich…«
    Die Hitze in der Halle nahm binnen Sekunden zu. Das Feuer entriß der Luft lebensnotwendigen Sauerstoff.
    Das wußte auch Gregorin. Er mußte aus dem unmittelbaren Bereich des Feuers verschwinden. Er tat es auch, zog seine Axt, packte sie mit beiden Händen am Griff und versprach Wladimir, den Schädel zu spalten.

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