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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht darum. Er betrat den Garten. Es sah so aus, als würde seine Gestalt in das hochwachsende Unkraut einsinken, doch er raffte sich wieder hoch.
    »Ich komme, Hundesohn…«
    Wladimir konnte nur den Kopf schütteln. Was dieser Mensch sich da vorgenommen hatte, war der reine Wahnsinn, der schließlich zum Selbstmord führen würde. Eine einzige Kugel konnte seinem Leben ein Ende setzen.
    »Es hat keinen Sinn, Gregorin! Gib auf!«
    »Ha, ha…!« Das Lachen klang wütend und scharf. Nein, dieser Mensch hatte sich noch nicht aufgegeben. Mit jedem Schritt, den er zurücklegte, schien durch sein tiefes Durchatmen wieder mehr Kraft in seinen Körper zu strömen.
    So kam er dann weiter.
    »Ich hole dich…«
    Die Distanz zwischen den beiden so ungleichen Männern schmolz allmählich zusammen. Nur noch wenige Schritte trennten sie, aber die Entfernung war für einen Angriff zu weit.
    Nicht für eine Kugel.
    Wladimir schoß nicht. Er konnte es einfach nicht, weil er kein Killer war. Er wußte, welche Schuld dieser Henker aus Armenien auf sich geladen hatte. Er hatte unzählige Familien unglücklich gemacht. Er hatte die Befehle für Morde gegeben oder - falls er selbst in Form war - sie eigenhändig durchgeführt.
    Verdient hätte er die Kugel tausendmal. Ein glatter Schuß, die Sache wäre erledigt gewesen.
    Golenkow aber wollte ihn vor Gericht sehen. Dort sollten seine Bluttaten der Reihe nach aufgezählt werden, und dann sollte er für seine Verbrechen büßen.
    Für ihn mußte das schlimmer sein als durch eine Kugel das Leben zu verlieren.
    Klappte der Plan?
    Bisher sah es nicht so aus, denn Gregorin dachte gar nicht daran, anzuhalten. Wladimir hörte sein Keuchen. Zusammen mit klebrigem Speichel zischte es über seine Lippen. Die Augen waren groß, rund und starr. Ihr Weißes stach von der übrigen Gesichtsfarbe deutlich ab, denn der schmierige Ruß hatte dort eine dunkle Schicht hinterlassen.
    »Ich… ich…«, er konnte nicht weitersprechen, ein Hustenanfall schüttelte ihn.
    Aber er hob beide Arme an und damit auch die Axt. Er bewegte sich dabei langsam, als wollte er diese Tat genießen. Wladimir wußte, daß es einen anderen Grund gab. Ihm fehlte einfach die Kraft, um sich geschmeidig bewegen zu können.
    Dann zitterte er, machte aber weiter, bevor Wladimir ihn auffordern konnte, die Waffe fallen zu lassen.
    Noch ein Ruck.
    Arme und Axt glitten höher.
    Über dem Kopf bildeten sie praktisch ein schmales Dreieck. Er wollte zuschlagen.
    »Laß es, Henker! Es ist die letzte Warnung!«
    »Nein… ich…« Gregorin brach ab. Über sein Gesicht lief ein Zucken, die Augen nahmen einen leblosen Ausdruck an. Zugleich bildete sich ein Schleier auf den Pupillen.
    Da stimmte etwas nicht.
    Und dann war es vorbei. Beide Arme fanden nicht mehr die Kraft, die Waffe zu halten. Sie rutschte Gregorin aus den Händen, fiel schräg nach unten, berührte noch seine Schulter, zerriß seine Kleidung und hinterließ auf der Haut einen dunkelroten Streifen.
    Er schrie nicht, er zuckte auch nicht zusammen. Mit beinahe staunenden Blicken schaute er zu, wie die Axt mit der leicht von seinem Blut verschmierten Klinge zu Boden fiel und dort liegenblieb.
    Wladimir Golenkow entspannte sich. Er glaubte nicht mehr an einen Kampf. Mit den Fäusten war ihm Gregorin in seinem Zustand unterlegen. Dafür stierte er ihn an.
    Er öffnete den Mund, auf dessen Lippen noch der Schmierfilm des fettigen Rauchs lag.
    Ein krächzender Laut, der sich anhört wie ein Hilferuf. Ein Schritt nach vorn, verzweifelt, nur mehr von irgendwelchen Reflexen diktiert. Dann brach Gregorin zusammen.
    Vor Golenkows Füßen blieb er liegen. So hatte ihn der ehemalige KGB-Mann haben wollen. Jetzt wußte er, daß Gregorin vor ein Gericht gestellt werden würde…
    ***
    Ivanow glaubte dem Versprechen des Monstrums aufs Wort. Für einen Moment bekam er Furcht, denn von seinem Freund konnte er keine Hilfe erwarten. Der lag noch immer neben der Treppe und gab röchelnde Laute von sich. Wahrscheinlich hatte das Wesen auch vor seinem Hals nicht gestoppt und ihn mörderisch gepeinigt.
    Ein dritter Schuß lohnte sich nicht. Ivanow wollte versuchen, die Mutation mit den bloßen Händen zu stoppen. Er dachte dabei an die Tricks des koreanischen Kampflehrers, die ihm in harten Trainingsstunden beigebracht worden waren.
    Natürlich wußte er, wie man den Feind mit einem einzigen Hieb tötete.
    Das versuchte er.
    Helen wich nicht einmal aus, als die Hand auf ihren Hals zielte. Sie bekam

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