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0765 - Fehde der Mächtigen

Titel: 0765 - Fehde der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verblaßte. Auf einem anderen Bildschirm sah Lareena ein torpedoförmiges Beiboot, das sich allmählich von der SOL entfernte. Sie war sicher, daß Hellmut sich an Bord befand.
    „Bjos Mutter ist da, Perry!" rief Gucky, der offenbar den Zeitpunkt für gekommen hielt, Rhodans Aufmerksamkeit auf die Besucherin zu lenken.
    Lareena hatte den Eindruck, daß der Blick aus Rhodans graublauen Augen sie durchdringen könnte; in einem gewissen Sinn erinnerten sie diese Augen an die Bjos, obwohl sie vom Aussehen her natürlich sehr unterschiedlich waren.
    „Es ist sicher kein Anzeichen für besonderes Vertrauen in die Schiffsführung, wenn jemand sein Kind vor ihr versteckt", sagte Rhodan.
    Diese ohne Schärfe formulierten Worte brachten Lareena aus dem Gleichgewicht. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte.
    Schließlich raffte sie sich zu einem zusammenhanglosen Protest auf.
    „Es geht nicht um Vertrauen. Es ist eine Frage der inneren Beziehung, die ich zu Bjo habe."
    Rhodan wies auf einen leeren Sessel.
    „Er ist telepathisch, nicht wahr?"
    „Er... er wäre zerbrochen, wenn man ihn von mir getrennt hätte", stieß sie verzweifelt hervor. „Das kann man nur als Mutter genau beurteilen. Ich hätte zu einem späteren Zeitpunkt dafür gesorgt, daß man Bjo mit Ihnen bekannt macht."
    „Er ist siebzehn!"
    „Muß das etwas über seine psychische Verfassung aussagen?"
    Rhodan lächelte. „Immerhin hat er zwei erwachsene Männer innerhalb einer Sekunde bewußtlos geschlagen, obwohl er die Technik der Dagorgriffe nicht beherrscht. Ein ziemlich rüdes Benehmen für einen hilflosen jungen Mann, der angeblich nicht ohne seine Mutter auskommen kann."
    Bjo! dachte Lareena entrüstet.
    „Es tut mir leid, Lareena!" Zum erstenmal ergriff der rotbraungefleckte Katzer das Wort. „Ich tat es für Joscan Hellmut."
    „Er beherrscht nicht nur Telepathie!" Rhodan sprach mit erhobener Stimme. „Sicher hat er noch andere Fähigkeiten."
    Lareena schüttelte stumm den Kopf.
    „Warum wollen Sie es nicht sagen?"
    „Sie weiß es nicht", schaltete Bjo sich ein.
    „Niemand will dir Schwierigkeiten machen, Junge", schaltete Gucky sich ein. „Aber du mußt verstehen, daß wir wissen wollen, wenn an Bord der SOL PSI-Kräfte entfaltet werden."
    Bjo starrte auf den Boden.
    „Sie nennen mich auch den rotbraungefleckten Katzer", sagte er leise. „Ja, ich bin Telepath. Außerdem besitze ich alle körperlichen Fähigkeiten einer Katze, vor allem was Schnelligkeit, Behendigkeit und Wahrnehmungsvermögen angeht.
    Aber in meinem Körper ist das alles in unerhörtem Maß intensiviert."
    Lareena sah, daß sich ein Kreis aus Menschen um Bjo gebildet hatte.
    „Passen Sie auf!" rief Bjo.
    Plötzlich krümmte er sich zusammen, dann setzte er mit einem Sprung aus dem Stand über die Menschenmauer hinweg, landete sicher auf beiden Beinen, raste quer durch die Zentrale, wobei er über zwei Kartentische sprang. Noch bevor sich jemand rühren konnte, kehrte er auf die gleiche Weise ins Innere des Kreises zurück.
    Lareena, die eine solche Demonstration noch nie erlebt hatte, brach in Schluchzen aus, die anderen starrten Bjo Breiskoll an.
    Die Augen mit den länglichen Pupillen schienen zu funkeln. Bjo riß die Magnetverschlüsse seiner Jacke auf und entblößte seine Brust. An vier Stellen waren rotbraune Pelzbüschel zu sehen.
    „Wie eine Katze!" sagte Bjo mit entstellter Stimme. Sie klang jetzt miauend. „Ich sehe aus wie eine Katze, ich bewege mich wie eine Katze, und ich habe den Charakter einer Katze."
    Bjo! hämmerten Lareenas Gedanken. Hör auf damit, Bjo!
    Er drehte sich langsam zu ihr um. Sein Körper entspannte sich wieder. Er schnurrte sanft und stieß seinen Kopf gegen ihre Schulter.
    Niemand sagte etwas.
     
    *
     
    Als Joscan Hellmut die DEMETER betrat, stellte er fest, daß es kaum einen Unterschied ausmachte, ob er sich an Bord der SOL oder an Bord dieses NEI-Schiffes befand.
    Dabei dachte er weniger an die technischen Ähnlichkeiten als an die gespannte Stimmung, die sich auch in den Gesichtern der beiden Raumfahrer ausdrückte, die ihn aus dem Hangar abholten.
    Die Männer starrten ihn an, nicht feindlich, sondern mit kaum verhohlener Neugier. Unter anderen Umständen hätte Joscan Hellmut vielleicht gelächelt.
    Wofür hielten sie ihn?
    Für ein unsagbar fremdes Wesen - oder für einen Menschen?
    Schweigend geleiteten sie ihn zum Antigravschacht. Hellmut kam in den Sinn, daß weder sie noch er die Erde jemals betreten oder erblickt

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