0765 - Fehde der Mächtigen
hatten.
Immerhin hatten sie auf diese Art eine Gemeinsamkeit. Sie waren alle drei Menschen, aber es machte offenbar doch einen Unterschied aus, ob man auf der Erde geboren worden war oder nicht.
Einer der beiden Männer, ein überschlanker Schwarzhaariger, brach endlich die Stille.
„Niemand hier will eine gewaltsame Auseinandersetzung!"
Hellmut seufzte.
„Das gilt auch für uns!"
„Warum hat Rhodan diesen Verrat begangen?"
„Es handelt sich um einen schrecklichen Irrtum, der so schnell wie möglich aufgeklärt werden muß", entgegnete Hellmut. „Die Multi-Cyborgs selbst haben die Position der Yolschor-Dunstwolke an die Laren verraten. Wir haben damit nichts zu tun."
Sie erreichten das mittlere Deck und verließen den Schacht.
„Sie sind noch jung!" stellte der Schwarzhaarige fest. „Sie sind kein Terraner?"
„Nicht im strengen Sinne dieses Wortes. Ich bin ein SOL-Geborener."
„Ich wurde auf Gäa geboren", erklärte der Begleiter des Schwarzhaarigen. „Gäa ist meine Heimat, die ich aufbauen und verteidigen muß. Terra ist nur ein Wort."
„Vielleicht", sagte Hellmut nachdenklich, „sind wir uns ähnlicher, als wir im Augenblick begreifen. Aber zu solchen philosophischen Betrachtungen haben wir jetzt keine Zeit. In einer halben Stunde wartet Rhodan auf Antwort. Zehn Minuten davon sind bereits verstrichen."
Er ließ die beiden Raumfahrer stehen und betrat die Zentrale.
Er hatte Atlan bei den wenigen bisherigen Zusammentreffen bereits gesehen, war ihm aber noch nicht vorgestellt worden.
„Sie behaupten, aus eigener Initiative zu kommen", empfing ihn der Arkonide kühl. „Ich kann nicht glauben, daß es jemand gelingen könnte, von Bord der SOL zu gehen - nicht in einer solchen Situation."
„Es ist mir egal, was Sie glauben, Prätendent, denn ich bin nicht hier, um meine eigene Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen."
„Was wollen Sie dann?"
Hellmut warf einen Blick auf eine Uhr und dachte ironisch, daß Zeit etwas sehr Reales sein konnte, wenn man sich in einer derartigen Lage befand.
„Ich will die totale Konfrontation vermeiden!"
„Sie bezeichneten sich als Sprecher der SOL-Geborenen!"
„Das ist richtig!" Hellmut holte tief Atem und fuhr fort. „Wir bilden mittlerweile die stärkste Gruppe an Bord der SOL. Ich habe jetzt keine Zeit, es näher zu erklären, aber wir betrachten dieses Schiff als unsere Heimat und wollen seine Zerstörung unter allen Umständen verhindern."
„Dann sind Sie hier an der falschen Adresse, Joscan Hellmut.
Sie hätten mit Perry Rhodan reden sollen."
„Das habe ich getan. Er gab mir eine halbe Stunde."
„Und danach?"
„Wenn ich nichts erreiche, wird die SOL einen Ausbruchsversuch starten."
„Mhm!" machte Atlan. „Damit rechnen wir."
Hellmut fröstelte. Er konnte sich die Bedeutung dieser Antwort in allen Konsequenzen ausmalen.
„Es bleibt mir sicher keine Zeit, um Ihre Überzeugung auszuräumen, daß Perry Rhodan einen Verrat begangen hat.
Ich sehe sogar ein, daß das unter den augenblicklichen Umständen wenig Sinn hätte."
Atlan blickte ihn aus verengten Augen an.
„Was wollen Sie dann?"
„Zeitgewinn!" erklärte der Kybernetiker. „Ich bin auf Zeitgewinn aus. Rhodan und Sie müssen zeitlichen Abstand von den Ereignissen gewinnen."
„Wie stellen Sie sich das vor?" Spott klang in der Stimme des Arkoniden mit.
„Ich weiß es nicht", gestand Hellmut freimütig. „Ich bin ohne festen Plan zu Ihnen gekommen. Aber es muß doch eine Situation denkbar sein, in der Sie bereit wären, den Ring der Schiffe zu lockern und auf diese Weise einen Ausbruchsversuch zu verhindern."
„Dazu sind bestimmte Voraussetzungen notwendig!"
Hellmut sah den Arkoniden an.
„Ich könnte mir vorstellen, daß ich die derzeitige Lage zu ändern bereit wäre, wenn Rhodan kapituliert und sich von meiner Flotte mit der SOL in die Provcon-Faust eskortieren läßt. In einem solchen Fall wäre er natürlich Gefangener des NEI und hätte sich für seinen Verrat vor einem Gericht zu verantworten", fuhr Atlan fort. „Alle Besatzungsmitglieder der SOL hätten sich in die Gefangenschaft des NEI zu begeben."
„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!"
„Denken Sie, daß ich scherze?"
„Nein", sagte Hellmut betroffen.
„Aber Sie wissen genausogut wie ich, daß Rhodan nicht kapitulieren wird. Er fühlt sich nicht schuldig."
„Sie kennen jetzt unsere Bedingungen!" Atlan verschränkte die Arme über der Brust. „Sie können sie Rhodan mitteilen."
Hellmut
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