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0765 - Fehde der Mächtigen

Titel: 0765 - Fehde der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fühlte, daß Zorn über die Haltung des Prätendenten wie ein heißer Schwall in ihm hochstieg.
    Die Art, wie man an Bord der SOL und hier in der DEMETER seine vernünftigen Bemühungen ignorierte, steigerte diesen Zorn allmählich in ohnmächtige Wut.
    „Sie verkrusteter alter Mann!" fuhr er Atlan an. „Was hat Sie so blind gemacht?"
    „Gehen Sie jetzt!" befahl der Arkonide.
    Hellmut drehte sich abrupt um und verließ, von Bitterkeit überwältigt, die Zentrale der DEMETER. Als er sich dem Antigravschacht näherte, hörte er schnelle Schritte hinter sich.
    Ein breitschultriger Mann holte ihn ein und sagte: „Mein Name ist Scarlon Thorab!" stellte er sich vor. „Ich bin Kybernetiker - genau wie Sie. Ich war mit dem Mucy-Programm beschäftigt."
    „Sie waren in der Zentrale, als ich mit Atlan sprach?"
    „Ja", bestätigte Thorab. „Ich bin froh, daß Sie gekommen sind."
    Hellmut blickte auf seine Stiefelspitzen.
    „Es war umsonst. Sie haben es doch gehört."
    Thorab schüttelte energisch den Kopf.
    „Wir dürfen nicht aufgeben. Die Stimmung unter den NEI-Raumfahrern ist alles andere als kampfbegeistert, und wenn mich nicht alles täuscht, leben an Bord der SOL auch keine säbelrasselnden Krieger."
    „Bestimmt nicht!"
    „Dann interpretieren Sie die Bedingungen!" forderte Thorab.
    „Was?" entfuhr es Hellmut. „Wie meinen Sie das?"
    „Lügen Sie!" stieß Thorab hervor. „Lügen Sie um Ihr und unser aller Leben willen."
     
    4.
     
    In ein paar Minuten, stellte Perry Rhodan mit einem Blick auf die Borduhren fest, war die Frist, die er Joscan Hellmut gesetzt hatte, abgelaufen. Wahrscheinlich, mutmaßte er, würde Hellmut sich nicht mehr melden. Der Arkonide würde den SOL-Geborenen an Bord seines Flaggschiffs festhalten.
    Rhodan beobachtete Bjo Breiskoll. Der junge Mutant war ihm ungemein sympathisch, und doch hatte er das Gefühl, einen Fremden vor sich zu haben.
    Welche Entwicklung hatte sich ohne Rhodans Wissen an Bord der SOL zugetragen?
    Handelten er und seine Freunde längst an den Realitäten vorbei?
    Rhodan dachte an die Erde. Dort lebten jetzt die Aphiliker.
    Die Menschen an Bord dieses Raumschiffs verstanden sich als Kinder des Weltraums. Sie wollten nicht auf einem Planeten leben. Und die Mitglieder des NEI? Sie hatten Rhodan deutlich zu verstehen gegeben, daß sie sich als die Vertreter einer Neuen Menschheit fühlten, und sie hatten sich aus diesem Selbstverständnis heraus bestenfalls dazu bereitgefunden, Perry Rhodan als Legende zu akzeptieren.
    „Seit Jahrhunderten hatte Rhodan unbewußt mit der Furcht gelebt, daß die Entwicklung ihn überrollen und ihn eines Tages zu einem einsamen Mann machen würde.
    Begann sich diese Vorahnung zu verwirklichen?
    ES fiel ihm ein.
    Das Geisteswesen hatte immer von einer Bestimmung der Menschheit gesprochen und keinen Zweifel daran gelassen, daß Perry Rhodan mit dieser Entwicklung eng verbunden sein würde.
    Eine aphilische Menschheit konnte nicht die Bestimmung sein, dieser Gedanke war unerträglich.
    Und die Menschen des NEI?
    Bestimmt besaßen sie viele Voraussetzungen, die die ursprünglichen Menschen erst in schrecklichen Erfahrungen hatten erkämpfen müssen. Aber das allein war keine Bestimmung. Das NEI war letztlich nur ein Plagiat des Solaren Imperiums - es war ein technisches und damit von steter Veränderung bedrohtes Gebilde.
    Die Bestimmung der Menschheit jedoch konnte nur ein Mythos sein, eine in letzter Konsequenz geistige Stufe der Entwicklung.
    Die SOL-Geborenen mit ihrem begrenzten Horizont erschienen am allerwenigsten dazu geeignet, eine solche Stufe zu erklimmen, obwohl Menschen wie Joscan Hellmut und Bjo Breiskoll zu den kühnsten Hoffnungen Anlaß gaben.
    Aber wo, so fragte Rhodan sich ratlos, war dann die Menschheit, von der ES in aller Deutlichkeit gesprochen hatte?
    Eine Handvoll Zellaktivatorträger konnte unmöglich damit gemeint sein.
    „Die Zeit ist um!" sagte Mentro Kosum in diesem Augenblick.
     
    *
     
    Lareena Breiskoll gab sich keinen Illusionen darüber hin, daß dieser letzte Januartag des Jahres 3582 eine tiefe Zäsur in ihrem eigenen Leben und in dem ihres Sohnes darstellte.
    Der rotbraungefleckte Katzer war auf dramatische Weise aus dem Versteck herausgetreten, das seine Eltern mit viel Geschick für ihn aufgebaut hatten. Er war im Interesse der Gruppe, der er sich zugehörig fühlte, aktiv geworden und hatte sich damit, so paradox es klang, von dieser Gruppe entfernt.
    Bjo Breiskoll gehörte seit dem heutigen Tag

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