0766 - Der Herr der Welt
daß er das Triebwerk in Gang setzen und den Hovercraft abheben lassen müsse.
Zwischen Geräten und Benzinfässern hindurch, die auf dem Boden umherrutschten oder rollten, erkämpfte er sich den Weg nach vorne zum Führerstand.
„Wo ist Augustus?!" hörte er Bluff Pollard schreien.
Walik hielt sich an einer Strebe fest, die den gläsernen Aufbau der Kanzel trug, und sah sich um. Der Ka-Zwo war nirgendwo zu sehen.
„Nehmt die Lampen und leuchtet hinaus!" rief er. „Ich weiß nicht, ob ein Ka-Zwo schwimmen kann!"
Dann turnte er weiter vorwärts. Im Schein der ärmlichen Notbeleuchtung erreichte er den Pilotensitz und fühlte sich erheblich sicherer als bisher, nachdem er sich angeschnallt hatte.
Der Hovercraft war in wirbelnder Bewegung, und im Hintergrund knirschte und krachte es, als die kostbaren Geräte gegeneinanderstießen oder von den rollenden Benzinfässern zermalmt wurden.
Walik schaltete das Triebwerk ein. Röhrend und donnernd lief die schwere Maschine an. Walik hatte keinerlei Erfahrung im Starten von einer Wasseroberfläche.
Er wußte nicht einmal, ob das überhaupt möglich war. Fürs erste jedoch war er zufrieden, daß der Motor überhaupt noch funktionierte. Als er den entsprechenden Schalter drückte, flammte die reguläre Innenbeleuchtung auf.
„Das Blechding ist nirgendwo zu sehen!" schrie Baldwin Tingmer von hinten.
Walik konnte sich nicht darum kümmern. Bei einer raschen Drehung war das Fahrzeug mit dem Heck gegen eine Wand der Garage gestoßen, und der Aufprall hatte dem alten Gemäuer anscheinend den Rest gegeben. Walik ahnte mehr, als daß er ihn sah, den Riß, der sich in der Wand gebildet hatte. Er schaltete den Bugscheinwerfer ein und kam gerade zurecht, um zu sehen, wie ein Wasserschwall durch die entstandene Lücke schoß und das Gemäuer einfach mit sich fortspülte.
Eine mächtige Woge hob den Hovercraft auf ihren Rücken und schwemmte ihn davon. Im Hintergrund der Kabine kämpften Bluff und Baldwin mit haltlos umherkollernden Fässern und Geräten.
Sie versuchten verzweifelt, sie festzuzurren und zu sichern.
Walik spähte hinaus in den Lichtschein, den der Bugscheinwerfer erzeugte, und sah weiter nichts als schäumenden Gischt und hin und wieder die Ruine eines Gebäudes, an der der Hovercraft mit aberwitziger Geschwindigkeit vorbeigetrieben wurde.
Das Fahrzeug lag im Augenblick verhältnismäßig ruhig. Walik wagte es, das Gebläse einzuschalten. Ruck um Ruck verstärkte er die Leistung und wartete auf das charakteristische Gefühl im Magen, das entstand, wenn der Hovercraft mit einem kleinen Sprung von der Oberfläche abhob.
Schließlich spürte er es. Er schrie vor Begeisterung laut auf.
Das Rauschen und Gurgeln des Wassers war mit einem Schlag leiser geworden.
Der Hovercraft schwebte! Mit angespannten Sinnen schaute Walik vorab. Das Fahrzeug bewegte sich noch immer mit unzulässig hoher Geschwindigkeit, die ihm von der dahineilenden Woge mitgeteilt worden war.
Es gab kaum etwas, woran Walik sich orientieren konnte, aber er hatte deutlich das Gefühl, daß der Hovercraft dem Steuer kaum gehorchte. Er schaltete die Turbine auf höchste Leistung und wartete, daß sich das gefährliche Tempo von selbst verzehrte.
Aber seine Hoffnung war trügerisch. Das Unheil geschah schneller, als Walik Kauk reagieren konnte. Ein riesiges Hindernis erschien plötzlich im Licht des Scheinwerfers.
Der Hovercraft näherte sich ihm mit atemberaubender Geschwindigkeit. Walik konnte nicht erkennen, worum es sich handelte - ein Haus, einen Felsen, einen Berg. Er griff in die Steuerung und brachte es gerade noch zuwege, daß das Fahrzeug nicht mit dem Bug zuerst in das Hindernis raste.
Den Zusammenstoß selbst allerdings konnte er nicht mehr verhindern. Es gab einen donnernden Krach. Walik fühlte, wie sich der Haltegurt ihm straff um den Leib spannte und in die Haut schnitt. Der Kopf wurde ihm nach vorne gerissen und prallte hart auf das Schaltbrett.
Walik verlor das Bewußtsein.
*
Das erste Gefühl war Übelkeit. Er hatte ein Würgen im Hals und überdies das Gefühl, der Magen sei umgestülpt worden. Es fiel ihm schwer, sich an die letzten Ereignisse zu erinnern. Er tastete um sich und geriet dabei mit der Hand an die Stirn. Die Berührung war schmerzlich, und als er die Finger zurückzog, waren sie klebrig feucht.
Blut, dachte er dumpf.
Er wollte sich aufrichten, aber irgend etwas hielt ihn fest. Die Beine waren irgendwo eingeklemmt. Er wollte sich mit Gewalt
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