Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sonnenaufgang war die Reihe wieder an Walik Kauk. Es gab nur noch eine winzige Beule, die er mit einem oder zwei Dutzend kräftigen Schlägen zu beseitigen hoffte.
    Er dachte an den Roboter Augustus, der ihm diese Arbeit hätte abnehmen können. Es gab kaum noch einen Zweifel daran, daß die Springflut den Ka-Zwo mitgerissen und fortgeschwemmt hatte. Höchstwahrscheinlich war Augustus nicht mehr am Leben... wenn man das überhaupt so ausdrücken konnte.
    Das Bedauern, das Walik Kauk empfand, war merkwürdig intensiv ... wesentlich stärker jedenfalls, als man es gemeinhin über den Verlust eines Roboters empfand.
    Walik beendete seine Arbeit und musterte die ausgebeulte Schürze. Die Expedition nach Terrania City konnte weitergehen.
    Müde und zerschlagen kroch Walik Kauk unter dem aufgebockten Fahrzeug hervor. Er reckte sich, daß die Gelenke knackten, und schritt hinaus zum Rand der Halbinsel, wo die Eisfläche der Bering-Straße begann.
    Manchmal im Leben eines Menschen ereignen sich Dinge, die einer derart grotesken Laune des Schicksals entspringen, daß der Verstand sich dagegen sträubt, sie zu akzeptieren. So geschah es Walik Kauk in diesen Augenblicken. Zunächst hörte er ein nicht allzu lautes, hallendes Geräusch, das vor ihm aus der Tiefe zu kommen schien.
    Vor ihm aber war das Eis und darunter das kalte Wasser der See. Das Geräusch, fand Walik, hatte so geklungen, als ob etwas von unten gegen die nicht allzu dicke Eisschicht drücke.
    Diese Vermutung erwies sich alsbald als richtig. Mit einem matten Knall entstand in der Eisdecke unmittelbar vor Walik ein Sprung. Graugrünes Wasser quoll herauf und ließ auf der Eisfläche eine Pfütze entstehen.
    Damit nicht genug, ertönten plötzlich dröhnende Schläge, und das Eis fuhr fort zu splittern und zu bersten. Die kleinen Schollen gerieten in Bewegung, als sei jemand mit einem unsichtbaren Rührstab daran, das Wasser zu quirlen.
    Walik Kauk zweifelte an seinem Verstand, als plötzlich ein menschlicher Arm, noch von Fetzen einer gelbbraunen Bekleidung umhüllt, durch die wirbelnden Eisstücke in die Höhe stieß.
    Er wollte schreien, aber es kam kein Laut über die Lippen. Der Arm ruderte wild hin und her, ein zweiter gesellte sich ihm zu.
    Die Eisschollen wurden beiseite gewischt, und schließlich tauchte der Körper, zu dem die Arme gehörten, aus der eiskalten Flut auf.
    Gemessenen Schrittes, mit der Würde, die einem Mitglied der früheren Ordnungsstreitkräfte anstand, stieg Augustus, der unverwüstliche Ka-Zwo, aus seinem nassen Gefängnis.
    Walik Kauk wich vor ihm zurück, halb gelähmt vor Staunen, immer noch unfähig, auch nur einen einzigen Laut hervorzubringen.
    „Dieses", verkündete der Roboter mit blecherner, schnarrender Stimme, „war eine ungewöhnliche Erfahrung, an die ich mich stets gut erinnern werde..."
     
    *
     
    Die Springflut hatte den Ka-Zwo arg mitgenommen. Von seiner Kleidung waren nur noch Fetzen vorhanden, und die Kollision mit unterseeischen Felsen hatte die synthetische Haut an einigen Stellen so weit aufgerissen, daß man darunter fast schon das Metall des eigentlichen Robotkörpers sehen konnte. Augustus war nun ein abgrundhäßliches Geschöpf, aber von seiner Funktionstüchtigkeit schien ihm nichts abhandengekommen zu sein.
    Nach seiner eigenen Schilderung war er beim Zusammenbruch der Garage ins Freie und hinaus aufs Meer geschwemmt worden. Da er erstens schwerer als ein gleichgroßer Mensch und zweitens nicht schwimmtauglich war, war er, nachdem ihn die aufgewühlte Oberfläche der See freigegeben hatte, wie ein Stein in die Tiefe gesackt.
    Freilich wurden die genannten Nachteile dadurch wieder ausgeglichen, daß er nicht auf Atemluft angewiesen war und auch stärksten Drücken mühelos standhalten konnte. Auf dem Meeresgrund hatte er sich zu orientieren versucht und sich schließlich für die Richtung entschieden, in der der Boden merklich anstieg, weil er sich völlig richtig sagte, daß dort irgendwo die Küste sein müsse.
    Daß er ausgerechnet an derselben Stelle zum Vorschein gekommen war, an der den Hovercraft sein Schicksal ereilt hatte - das war eben jener unglaubliche, groteske Zufall, der Walik Kauk auf Minuten die Sprache geraubt hatte.
    Augustus wurde freudig wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Man wurde nicht müde, die Schilderung seines Abenteuers zu hören, die so erheiternd trocken und gespickt mit Spezialausdrücken der geschraubten Robotersprache war.
    Kurz nach Mittag setzte Walik Kauk das

Weitere Kostenlose Bücher