0766 - Der Herr der Welt
Gegend bewegte?"
„Nein!" sagte Chara. Und als Erklärung fügte er eilends hinzu: „Der Himmel ist hier völlig bedeckt."
„Verstehe. Wir meinen, daß der Flugkörper etwas mit dem UKW zu tun hat. Übrigens ... wir werden es heute nicht mehr bis Kamenskoje schaffen. Das Gelände ist zu schwierig. Kannst du bis morgen aushalten?"
„Leicht", antwortete Chara. Und dann kam ihm ein zündender Gedanke. „Seid ihr beweglich?" fragte er.
„Wir haben ein Fahrzeug", lautete die Antwort. „Warum fragst du?"
„Wäre es euch möglich, mir einen Gefallen zu tun?"
„Wenn er nicht zuviel Umstände macht... sicher. Worum handelt es sich?"
Chara Shamanovos Verstand arbeitete auf Hochtouren. Er hatte kaum genug Zeit, seinen Plan folgerichtig auszuarbeiten.
„Kennt ihr den Ort Talovka?"
„Ich kenne ihn nicht, aber ...", im Hintergrund war dumpfes Murmeln zu hören, dann meldete sich die Stimme des Jungen wieder: „Ja, Tingmer kennt Talovka. Was ist damit?"
„Mir gehen die Vorräte allmählich aus", klagte Chara. „In Talovka gibt es einen Proviantspeicher. Könnt ihr mir von dort etwas mitbringen?"
Eine kleine Pause entstand. Dann sagte der Junge: „Tingmer hat keine Einwände. Er meint, der Umweg sei nicht groß. Etwas Bestimmtes, das wir dir mitbringen sollen?"
„Ich brauche Fleischkonzentrate", antwortete Chara. „Die Konzentrate liegen im südlichen Trakt des Speichers. Ich beschreibe dir den Weg dorthin ..."
„In Ordnung", sagte der Junge, nachdem er einen Teil der Beschreibung wiederholt hatte. „Wir machen das für dich.
Morgen nachmittag kommen wir bei dir an."
„Danke ...", hauchte Chara und schaltete die Funkstation aus.
*
Später sprach er mit Zsajnu.
„Eine überlegene Macht hat mich zum Herrn der Erde ausersehen", begann er.
Zsajnu ergriff seine Hand und streichelte sie.
„Du bist der Herr der Erde", sagte sie sanft.
„Ich bin es, aber die Menschen werden es nicht akzeptieren", widersprach er ihr. „Wir müssen uns vorbereiten."
„Das ist richtig", erkannte sie an. „Wir müssen uns vorbereiten."
„Die fremde überlegene Macht steht im Begriff, mit mir Verbindung aufzunehmen. Wenn dies geschieht, müssen die wichtigsten Vorbereitungen bereits abgeschlossen sein."
„Welches sind die wichtigsten Vorbereitungen?" fragte Zsajnu.
„Ich muß bereits eine Position der Macht und der Autorität einnehmen."
Zsajnu schloß aus dieser Äußerung, daß Chara die gewünschte Position noch nicht erreicht hatte. Deshalb fragte sie: „Wie willst du das erreichen?"
„Ich brauche ein Fahrzeug, und ich brauche eine Menge technischen Geräts, das die überlegene Macht davon überzeugt, daß ich wirklich zum Herrschen bestimmt bin."
„Fahrzeuge funktionieren nicht mehr", sagte Zsajnu, die sich daran erinnerte, daß Chara ihr von den vergeblichen Startversuchen mit seinem Gleiter erzählt hatte.
„Die drei Männer, die nach Kamenskoje kommen, haben ein Fahrzeug", erwiderte Chara. „Man muß es ihnen abnehmen."
„Das ist richtig. Du wartest, bis sie hierherkommen. Dann nimmst du ihnen das Fahrzeug ab."
„So wird es nicht gehen."
„Warum nicht?"
„Ich muß Gewalt anwenden, um ihnen das Fahrzeug abzunehmen. Es könnte sein, daß ich einen der Männer dabei töte. Ich will aber nicht töten, denn die Menschen sind meine Untertanen, und es gibt ihrer so wenige, daß ich auf jeden einzelnen angewiesen bin. Oder es könnte einer von ihnen entkommen und sich später an mir rächen wollen. Auch dieses Risiko kann ich nicht auf mich nehmen."
Zsajnu verstand zu kombinieren.
„Du willst ihnen das Fahrzeug wegnehmen, ohne daß du sie zu verletzen brauchst und ohne daß sie dich erkennen?" fragte sie.
„Genau das ist mein Plan", bestätigte Chara.
Dann setzte er ihr auseinander, wie er die drei Männer bewegt hatte, nach Talovka zu fliegen, um für ihn Fleischkonzentrate zu besorgen, und daß er genau wußte, daß sie am kommenden Morgen, etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang in Talovka eintreffen würden.
Zsajnu verstand.
„Du hast ihnen eine Falle gestellt", sagte sie.
„Das ist richtig. Wenn wir uns bald auf den Weg machen, erreichen wir Talovka noch vor Sonnenaufgang. Wir legen uns in einen Hinterhalt. Während die drei im Innern des Speichers sind, nehmen wir uns ihr Fahrzeug und fliegen davon."
„Sie werden später nach Kamenskoje kommen", gab Zsajnu zu bedenken.
„Aber wir werden nicht hier sein. Die drei Männer werden sich hier eine Zeitlang umsehen und nach
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