0768 - Terra-Patrouille
winken, um dem Extraterrestrier klarzumachen, daß er damit nicht einverstanden war.
Was dachte sich Langur eigentlich?
Glaubte er wirklich, daß er die Kapsel im Huckepackverfahren zur Erde bringen könnte?
Vielleicht kam er wirklich mit beiden Flugobjekten unten an, aber Kanthall würde dann nicht mehr am Leben sein.
„Hör auf!" schrie Kanthall. „Laß das sein, du verrückter Kerl!"
Aber Langur arbeitete unverdrossen weiter.
Kanthall fluchte heftig. Er drückte auf einen Schalter, so daß die Greifarme in Ruhestellung zurückschnellten.
Zu spät!
Die Trosse machte die Bewegung mit. Sie war bereits mit den Greifzangen verbunden.
Kanthall fuhr herum und beugte sich über den Hyperkom.
„Saedelaere!" schrie er. „Saedelaere! Melden Sie sich. Ihr feiner Freund steht im Begriff, mich umzubringen."
Niemand hörte ihn. Die Verbindung zur Erde war nach wie vor unterbrochen. Kanthall machte sich steif und preßte sich mit dem Rücken gegen die Innenwand der RK-2. Er sah ein, daß er keine andere Wahl hatte, als sich in sein Schicksal zu ergeben.
Er, der es gewohnt war, alle Entscheidungen allein zu treffen und in allen Fällen die Initiative zu ergreifen, mußte erleben, daß ein unbekanntes Wesen von einem fernen Planeten die verrückteste Rettungsaktion einleitete, von der Kanthall je gehört hatte.
Kanthall lachte wild.
Im Grunde genommen hatte er nichts zu verlieren. Wenn er bei diesem Manöver sterben sollte, hatte Langur ihm sogar einen Gefallen getan, denn er hatte das Warten auf den Tod verkürzt.
Wieder machte Langur ihm Zeichen.
„Ich verstehe dich nicht!" bedauerte Kanthall. „Ich weiß nicht, was du willst."
Langur schwebte schwerelos zwischen den beiden Flugkörpern hin und her, als hätte er noch nie in seinem Leben irgend etwas anderes getan.
Kanthall wurde allmählich ruhiger. Er beschränkte sich darauf, Langur zu beobachten. Nach einer Weile kamen sie über die Nachtseite zur Erde. An dem keulenförmigen Raumschiff Langurs flammten Lichter auf. Kanthall sah, daß der Fremde unverdrossen weiterarbeitete. Zwischen der RK-2 und dem Schiff Langurs bestanden bereits mehrere trossenähnliche Verbindungen.
Plötzlich konnte Kanthall den Fremden nicht mehr sehen.
Langur war offenbar in sein Schiff zurückgekehrt.
Ein Ruck ging durch die Kapsel. Sie wurde an den Trossen herbeigezogen und prallte gegen die Außenhülle von Langurs Schiff. Dort blieb sie bewegungslos hängen.
Kanthall, den es heftig durchgeschüttelt hatte, stellte sich in der Kapsel zurecht.
Er machte einen neuen Versuch, Verbindung mit Terrania City zu bekommen.
Doch auch diesmal hatte er keinen Erfolg.
Na gut! dachte er resignierend. Wahrscheinlich hätte er bei der bevorstehenden Höllenfahrt sowieso keinen Ton hervorgebracht.
*
Wouznell sah an sich herab.
Er war transparent.
Unwillkürlich erinnerte er sich an einen Alptraum, der ihn während seiner Jugend häufig gequält hatte. In diesem Traum hatte er sich völlig nackt vor einem Auditorium höhnisch grinsender alter Männer wegen eines Diebstahls verantworten müssen.
Auch jetzt kam er sich nackt und hilflos vor.
Das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden, dann wanderte der Strahlenfinger scheinbar ziellos weiter und verschwand schließlich hinter einer Reihe von Bäumen neben den Tennisplätzen.
Jemand - etwas - hat mich untersucht! dachte Wouznell.
Gemessen an der Zeit, die der Strahlenfinger auf ihm geruht hatte, war er für die unbekannten Beobachter nicht interessanter als der Elchbulle.
Vielleicht war das sein Glück, überlegte Wouznell.
Er hockte noch auf der Tribüne, als der Tag sich seinem Ende zuneigte. Das schwarze Ding draußen in der Ebene war noch immer da, aber es vereinigte sich jetzt mit den Schatten der Abenddämmerung.
Wouznell stand auf, er war ganz steif in den Beinen. Mit unsicheren Schritten stieg er die Tribüne hinab.
Niemand hielt ihn auf, nichts rührte sich. Wouznell fand die Kalzoon-44 dort, wo er sie weggeworfen hatte.
Er hob sie auf und ging langsam nach Dry Mills hinein.
Seit er zu sich gekommen war, hatte er an Dry Mills immer als an seine Stadt gedacht.
Dry Mills war seine Heimat, wo er einsam lebte und einsam sterben würde.
Doch das hatte sich geändert.
Etwas Fremdes hatte von Dry Mills Besitz ergriffen.
Und von allem, was zu Dry Mills gehörte - einschließlich Bilor Wouznell.
8.
Nachdem Langur in die HÜPFER zurückgekehrt war, versuchte er Verbindung zu den Menschen auf der Erde
Weitere Kostenlose Bücher