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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußte dieses Gesicht gesehen haben, das höchstens für die Dauer einer Sekunde zu sehen gewesen war.
    Welch ein Gesicht!
    Eine Strichzeichnung, mehr nicht. Etwas, das es einfach nicht geben konnte, so was bildete man sich ein.
    Aber nicht ich, dachte Hal.
    Wieder tat sich etwas. Hal stand günstig, um es genau erkennen zu können. Und wieder war es die schwarze Masse unter der Kapuze, die sich bewegte.
    War sie aufgeweicht worden?
    Ja, andere Erklärungen gab es nicht.
    Nur fragte er sich, wie das hatte geschehen können. Wieso wurde Stein weich? Sie weint zum Steinerweichen, es gab das Sprichwort, hier weinte niemand…
    Es war da.
    Zum zweiten Mal. Und diesmal wurde Hal Contni von der Erscheinung nicht überrascht. Er regierte, wie man es von ihm gewohnt war und wie es zu seinem Job gehörte.
    Hal drückte auf den Auslöser.
    Der Blitz war wie eine weiße Flamme, die ohne Schatten durch die kleine Kapelle huschte. Er hatte das Mädchen aufgeschreckt. Es fuhr auf der Stelle herum, und durch den Sucher hindurch starrte Contni direkt in das erschreckte Gesicht von Elenor Hopkins.
    Er drückte noch einmal auf den Auslöser.
    Dann ging er zurück.
    Zu einer dritten Aufnahme kam er nicht mehr. Plötzlich erwischte ihn ein heißer Strahl. Er fuhr mitten in sein Gesicht, und Contni hatte das Gefühl, mit dem Kopf voran in einen heißen Ofen gesteckt zu werden…
    ***
    Er taumelte zurück.
    Dann stieß er gegen die Kante einer Sitzreihe. Er fiel hin, hielt die Kamera krampfhaft fest und tastete sich weiter durch das graue Dunkel in der Kapelle.
    Er hörte die Rufe des Mädchens und kümmerte sich nicht darum. Contni wußte nur, daß er diesen furchtbaren Ort verlassen mußte. Hier wohnte kein Herrgott, hier hatte sich das Grauen eingenistet, als wäre es vom Teufel persönlich geschickt worden.
    Er kroch durch die Bankreihen. Der Trageriemen der Kamera umschlang weiterhin seinen Hals, so daß er das Gerät nicht verlor. Er hörte sich keuchen oder war es ein Weinen?
    Er floh.
    Auf Händen und Füßen bewegte er sich weiter. Die Angst peitschte ihn voran. Er schwitzte und weinte zugleich. Seine Augen brannten. Er mußte weg, raus aus dieser Hölle!
    Auf der anderen Bankseite fiel er zu Boden. Zuerst stieß er sich den Ellbogen, dann kippte sein Kopf nach vorn, und mit der Stirn prallte er gegen den Stein.
    Er war froh, daß er die Statue und auch die verdammte Nische nicht mehr sah, doch sein Gesicht brannte weiter. Finger zerrten an seiner Haut und zogen sie allmählich nach unten. So jedenfalls kam es ihm vor. Mit der linken Schulter berührte er wieder das seitliche Ende einer Sitzreihe, und er benutzte diese als Stütze, um auf die Beine zu kommen.
    Es fiel ihm so verflucht schwer. Als hätte er sich vollaufen lassen und die Kontrolle über sich selbst verloren. Aber er schaffte es und stand schließlich.
    Dabei schwankte er.
    Vorn lag der Eingang.
    Er stierte hin. Ein weiterer Fluch erstickte bei ihm im Ansatz. Der Schreck hatte sich tief in seinen Magen gebohrt. Warum, zum Teufel, konnte er diesen Eingang nicht mehr sehen? Es lag nicht an der Dunkelheit, wenigstens nicht nur, denn auch alles andere sah er verschwommen.
    Trotzdem lief er weiter.
    Sein Mund stand weit offen. Der Atem drang als Keuchen über seine Lippen. Er mußte schlucken und würgen zugleich. In den Knien spürte er eine nie gekannte Schwäche. Das Innere der Kapelle drehte sich vor seinen Augen. Hal hatte das Gefühl, auf einem Karussell zu sitzen, dessen Geschwindigkeit immer mehr zunahm und dabei in rasende Bewegungen geriet.
    Kam er durch?
    Es war nicht weit. Himmel, die Kapelle war doch nicht so groß! Weshalb kam er sich dann vor, als hätte er schon Meilen zurückgelegt? Die Schwäche machte ihn fertig. Seine Beine wollten ihm kaum noch gehorchen. Mit jedem Schritt, den er zurücklegte, verlor er an Kraft. Aber er lief weiter, bis ihn die Tür stoppte. Mit der Stirn schlug er dagegen und holte sich eine Platzwunde.
    Er kümmerte sich nicht um das Blut, suchte den Knauf. Er fand ihn nicht sofort. Erst beim zweiten Hingreifen erwischten die Finger den runden Gegenstand.
    Die Schwäche war frappierend. Hal kam es wie ein Wunder vor, daß er die Tür schon beim ersten Versuch öffnen konnte. Diese Tatsache gab ihm wieder Mut. Er stolperte ins Freie, hinein in den Regen, der kalt gegen sein Gesicht schlug. Hal hatte das Gefühl, in einen riesigen, von zahlreichen Gefahren durchsetzten Tunnel zu taumeln, in dem ihn die dämonischen Gestalten

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