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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Merveur schluckte. Er spürte, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Er erinnerte sich voller Unbehagen an das Erlebnis, das er in der Pathologie gehabt hatte. Bestand hier ein Zusammenhang? War auch hier jene unbekannte Macht am Werk, die den Tod von Jac Jaqueau herbeigeführt hatte?
    Auszuschließen war es nicht, befand Dr. Merveur.
    „Also gut", sagte er mit jener weichen, beruhigenden Stimme, die maßgeblich zu seinem Erfolg als Gynäkologe beigetragen hatte. „Ich möchte Sie alle zur Beobachtung in die Klinik nehmen.
    Ich werde Sie untersuchen. Danach werden wir weitersehen.
    Einverstanden?"
    Miriam strahlte ihn an.
    „Ich wußte, daß Sie Verständnis für mich haben würden, Doktor", erwiderte sie in einem Ton, der Dr. Merveur schon fast zu freundlich war.
    „Schon gut", entgegnete er lächelnd.
    In diesem Moment glitt das Eingangsschott auf, und Dobrak, der Rechenmeister, eilte herein.
    Sein plumper Körper paßte kaum durch das Schott, und er riß einen Instrumententisch, der am Eingang stand, um.
    Bei dem Versuch, noch etwas zu retten, fuhr er mit seinen tentakelartigen Armen in die aufgestellten Instrumente, schleuderte sie jedoch nur zur Seite, so daß sie an der Wand zerbrachen.
    Glassplitter wirbelten durch den Empfangsraum. Die Frauen kreischten entsetzt auf und flüchteten bis zur nächsten Tür.
    Dobrak, der auf allen vieren hereingekommen war, richtete sich mühsam auf. Er streckte die muskulösen Tentakelarme aus und wedelte Dr. Merveur mit den Greiflappen vor dem Gesicht herum.
    Seine Augen schienen von innen zu leuchten, und seine Haut hatte einen intensiv gelbbraunen Ton angenommen.
    Die sonst lederartige, schlaff aussehende Haut schien sich strammer als sonst über dem Körper zu spannen.
    Der Kelosker blieb vor dem Gynäkologen stehen und blickte ihn durchdringend an. Die Frauen drängten sich an der Tür zum Untersuchungsraum zusammen. Auch die Assistentin des Arztes war dorthin geflohen.
    „Was kann ich für Sie tun, Dobrak?" fragte Merveur so ruhig wie immer, wenn er sich Patienten oder vermeintlichen Patienten gegenüber sah.
    „Bitte?" röhrte der Kelosker. „Wie bitte? Wovon sprechen Sie?"
    „Ich wußte nicht, daß Sie weiblichen Geschlechts sind, Dobrak", sagte der Frauenarzt. „Bisher hielt ich Sie immer für ein maskulines Geschöpf."
    „Wie können Sie!" rief Dobrak. „Ich verstehe Sie nicht. Was wollen Sie von mir?"
    „Sie kommen in meine gynäkologische Klinik und fragen mich, was ich von Ihnen will? Das ist doch seltsam!"
    „Sie sind komplett verrückt", brüllte der Kelosker. „Klinik! Sie haben die Unverschämtheit, mich zu fragen, ob ich weiblichen oder männlichen Geschlechts bin? Eine derartige Frechheit hat sich mir gegenüber noch niemand erlaubt. Verlassen Sie sofort den Raum."
    „Hier bin ich zu Hause, Dobrak", sagte der Gynäkologe besänftigend. „Sollten Sie sich in der Tür geirrt haben? Wohin wollten Sie?"
    „Zu SENECA selbstverständlich. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg."
    Dr. Merveur ließ sich stöhnend in einen Sessel sinken.
    „Zu SENECA", sagte er und drückte gleichzeitig eine Taste seines Visiphons. „Sie haben sich gründlich verrirrt. Dobrak."
    Er hatte seinen Satz noch nicht beendet, als Fellmer Lloyd eintrat.
    „Was ist hier los?" fragte er.
    Der Kelosker fuhr sich mit den Greiflappen seiner Tentakel über die Augen. Er drehte sich um und blickte den Mutanten an.
    „Wie komme ich hierher?" fragte er mit schwankender Stimme.
     
    5.
     
    „Dobrak war völlig außer sich", berichtete Fellmer Lloyd. „So etwas ist ihm noch nie passiert. Er schwor mir, daß er sich in seinem ganzen Leben noch nicht verirrt hat."
    Rhodan war bestürzt. Er saß am Konferenztisch in der Hauptleitzentrale und wurde von einem Gefühl einer gewissen Hilflosigkeit beherrscht.
    „Wir müssen irgend etwas tun, dieses Etwas da draußen zu beruhigen", sagte er endlich. „Aber was? Hast du versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen?"
    „Mehrere Male. Allein und zusammen mit anderen Mutanten.
    Vergeblich", antwortete Lloyd. Er blickte auf den Hauptbildschirm und stellte fest, daß sich die Landschaft abermals verändert hatte. Sie wirkte nun noch düsterer und drohender. Ein Verband von etwa fünfzig Gleitern näherte sich der SZ-1. Er brachte Frischfleisch. Abermals schuf Mentro Kosum Strukturschleusen für die Gleiter, um sie durch die Schutzschirme zu lassen. Doch dieses Mal schlug der mysteriöse Gegner zu.
    Kurz bevor der erste Gleiter eine der

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