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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle Frauen der SOL betroffen waren, die im siebten, achten oder neunten Monat schwanger gewesen waren.
    Als der neue Tag auf Rasterstop heraufdämmerte, wurde es ruhig auf der gynäkologischen Station der SZ-1.
    Dr. Merveur konnte jedoch noch nicht schlafen. Seine Gedanken kreisten immer wieder um die gleiche Frage. Dr.
    Merveur ging in sein genbiologisches Labor und beschäftigte sich mit den Abstrichen, die er von den Wunden der Rasterstop-Antilopen gemacht hatte. Er hatte etwa eine halbe Stunde gearbeitet, als ein blonder Mann mit schulterlangem Haar bei ihm eintrat.
    „Entschuldigen Sie, daß ich Sie störe", sagte der Besucher.
    „Mein Name ist Frix Birp. Ich komme von SOL-Vision. Ich bin Reporter.
    Sie können sich denken, daß die Nachricht von der Massengeburt einige Unruhe an Bord ausgelöst hat. Wir haben zahllose Anrufe von besorgten Frauen und Männern erhalten, die wissen wollten, was passiert ist."
    Der Biologe blickte auf.
    „Na und?" fragte er. „Was geht mich das an? Ich habe zu arbeiten. Besorgen Sie sich Ihre Informationen, so wie Sie es immer tun. Saugen Sie sie sich aus den Fingern."
    Frix Birp lachte.
    „Sie gefallen mir", sagte er. „So unverblümt hat mir noch niemand gesagt, was er von unserer Arbeit hält. Was machen Sie da, Doktor?"
    „Davon verstehen Sie nichts."
    „Sagen Sie das nicht. Vielleicht versuchen Sie einmal, mir Ihre Arbeit zu erklären?"
    Dr. Merveur mochte den TV-Reporter nicht besonders gern, er war jedoch froh, daß er jemanden hatte, mit dem er sich unterhalten konnte.
    „Ich habe die Bakterien isoliert, von denen die Antilopen infiziert waren", erläuterte Merveur. „Sehen Sie. Hier."
    Er drückte eine Taste, und auf einem Videoschirm erschienen seltsame Gebilde.
    „Das sind die Bakterien. Aber nicht sie interessieren mich, sondern die Phagen, die ich aus ihnen gewonnen habe.
    Phagen sind Krankheitskeime, die Bakterien anfallen. Es sind die kleinsten Lebenseinheiten, die es gibt. Hier sind sie."
    Auf dem Bildschirm erschienen neue Gebilde. Sie glichen Stachelkugeln, aus denen ein dünner Rumpf hervorragte. Dieser war an seinem Ende mit langen Spinnenbeirien und einem seltsam zackigen Fuß versehen.
    „Was machen Sie damit, Doktor?" fragte der Reporter.
    „In diesen Phagen sind Erbinformationen enthalten. Phagen klammern sich an Bakterien und schießen diese Informationen mit einem schlauchartigen Gebilde in die Bakterien hinein. Dabei entsteht ein völlig neuartiger Krankheitserreger - oder auch eine Lebenseinheit, die andere Krankheitserreger vernichtet."
    „Das weiß man vorher nicht so genau, wie?"
    „Das weiß man nur, wenn man bekannte Phagen und ebenfalls bekannte Bakterien verwendet. Dann läßt sich der Prozeß genau steuern, und es kommen Präparate heraus, die in der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken sind.
    Anders sieht es aus, wenn wir mit Phagen von fremden Welten arbeiten. Wie etwa hier. Dies sind Phagen von Rasterstop."
    Frix Birp wich unwillkürlich zurück. Er erbleichte.
    „Das bedeutet, daß diese Keime unser aller Ende einleiten können", sagte er.
    „Vollkommen richtig", erwiderte Dr. Merveur. „Ich habe bis jetzt etwa fünfzehn Experimente durchgeführt. Sie waren leider alle negativ."
    „Was heißt das?"
    „Die Versuchstiere, die damit behandelt wurden, sind alle gestorben,"
    „Sind Sie absolut sicher, Doktor, daß keine von diesen so behandelten Bakterien aus diesem Labor herauskönnen?"
    Dr. Merveur lächelte. Er schaltete das Positronenmikroskop aus.
    „Was meinen Sie wohl, unter welchen Sicherheitsbedingungen ich hier arbeite, junger Freund. Diese Experimente sind so ungemein gefährlich, daß sie nur mit Hilfe von robotischen Einrichtungen hinter mehrschichtigem Panzerglas durchgeführt werden dürfen."
    Der Biologe erhob sich und führte seinen Besucher in einen Nebenraum, der auf den ersten Blick nichts weiter als eine winzige Kabine zu sein schien. Doch dann sah der Reporter, daß dahinter drei weitere Räume lagen, die durch Panzerglasscheiben abgesichert waren. Es waren Laboratorien.
    Von den Decken ragten Arbeitsarme unterschiedlichster Art herab.
    Frix Birp rieb sich unbehaglich die Kehle.
    „Wohl ist Ihnen nicht gerade, wie?" fragte Dr. Merveur spöttisch.
    „Keineswegs", gestand der Reporter. „Sind Sie sich eigentlich darüber klar, daß Sie alles Leben auf der SOL und auf diesem Planeten ausrotten könnten, wenn Sie wollten?"
    Dr. Merveur lachte.
    „Mein Freund", sagte er. „Ich bin nicht nur Biologe,

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