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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen flackerten hektisch.
    „Glauben Sie nur nicht, daß Sie tun und lassen können, was Sie wollen", kreischte eine von ihnen. „Die Kinder gehören uns."
    Rhodan blieb ruhig und gelassen. „Würden Sie mir erlauben, einen Blick auf die Kinder zu werfen?" fragte er. „Nur aus diesem Grunde bin ich hier."
    Eine andere Tür öffnete sich. Dr. Merveur trat ein.
    „Rhodan? Sie hier? Was hat das zu bedeuten?"
    „Nichts weiter, Doktor", erwiderte er. „Ich wollte nur einmal die Kinder sehen."
    „Er will uns die Kinder wegnehmen", sagte eine der Frauen.
    Rhodan sah, daß hinter ihnen wenigstens sieben andere Mütter standen und ihn argwöhnisch beobachteten.
    „Niemand hat einen Grund zur Sorge", erklärte Rhodan. „Darauf haben Sie mein Wort."
    „Mir gefällt der Zustand der Frauen nicht", sagte Dr. Merveur energisch. „Ich muß Sie bitten, die Klinik zu verlassen. Ich kann nicht dulden, daß die Gesundheit meiner Patientinnen gefährdet wird."
    Dr. Merveur breitete die Arme aus und schob die Frauen behutsam zurück.
    „Gehen Sie wieder in Ihre Zimmer", bat er mit einer Stimme, die Rhodan überraschte und verblüffte. Er hatte das Gefühl, plötzlich einem ganz anderen Mann gegenüberzustehen. Die Mütter beruhigten sich und fügten sich. „Bitte, Sir", sagte der Gynäkologe danach und deutete auf die Tür.
    „Schön, Doktor", erwiderte Rhodan. „Ich bestehe jedoch darauf, daß ich die Kinder heute noch sehen kann."
    „Selbstverständlich, Sir. Aber erst muß hier Ruhe eintreten."
    Rhodan nickte. Er ging zur Tür und öffnete sie. Dabei hörte er, daß Dr. Merveur seine Assistentin zu den Müttern schickte.
    Er verließ den Raum und blieb hinter dem geschlossenen Türschott stehen. Er wartete einige Minuten und öffnete es wieder. Der Vorraum war leer. Rhodan lächelte. Er kam sich ein wenig komisch vor, weil er sich wie ein Einbrecher in einer Klinik bewegte, die ihm zu jeder Zeit offenstehen sollte.
    Gleichzeitig aber spürte er, daß irgend etwas in dieser Klinik nicht in Ordnung war.
    Er öffnete eine seitlich abzweigende Tür und trat auf einen schmalen Gang hinaus. Er eilte ihn entlang und blieb wenig später vor einem großen Fenster stehen, durch das er in den Raum sehen konnte, in dem die Kinder in ihren Betten lagen.
    Rhodan zählte siebenundzwanzig Neugeborene.
    Ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Alles war so, wie es sein sollte. Rhodan überlegte kurz, ob er den Raum betreten und die Babys einzeln betrachten sollte, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder.
    Er lächelte erneut und blickte sich um. Er war allein.
    Unwillkürlich fragte er sich, was Dr. Merveur wohl sagen würde, wenn er ihn hier entdeckte. Zweifellos würde sich die Nachricht wie ein Lauffeuer durch die ganze SOL verbreiten, daß er bei einem heimlichen Besuch in der Klinik überrascht worden war.
    Konnte er überhaupt als Grund angeben, daß er diese Neugeborenen verdächtigte, irgend etwas mit den rätselhaften Vorfällen in der SOL zu tun zu haben?
    Rhodan pfiff leise durch die Zähne.
    „Es wird Zeit, daß du verschwindest", sagte er leise. „Sonst wirst du noch zum Gespött der gesamten Besatzung."
    Rhodan wurde sich dessen bewußt, daß es besser für ihn war, wenn er ungesehen wieder aus der Klinik herauskam. Er wandte sich ab und wollte zum Türschott gehen, als er plötzlich sah, wie sich eines der Neugeborenen in seinem Bettchen erhob. Es schwebte etwa einen halben Meter in die Höhe und verharrte hier in der Luft. Rhodan fuhr sich mit der Hand über die Augen. Aber das Bild blieb. Eine Art energetische Aura umgab das Kind.
    Rhodan spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Er fühlte sich so hilflos wie noch nie in seinem Leben. Was sollte er tun?
    Wie konnte man das Problem in den Griff bekommen, das sich durch diese Neugeborenen ergab? Wie konnte man verhindern, daß sie weiterhin parapsychisch oder paraenergetisch tätig wurden und dabei ein Chaos an Bord der SOL verursachten?
    Die Kinder handelten schließlich nicht zielbewußt oder überlegt.
    Sie waren ja noch gar nicht einmal in der Lage, klar zu denken.
    Er mußte Dr. Merveur verständigen.
    Rhodan wandte sich um. Er wollte zur Tür gehen, doch er erstarrte mitten in der Bewegung. Eine eisige Kälte stieg in ihm auf. Sie lähmte Körper und Geist. Rhodan konnte sich nicht auf einen Hilferuf an die Mutanten der SOL konzentrieren.
    Er stand einfach nur auf der Stelle und fand nicht die Kraft, sich zu wehren.
    Die Tür öffnete sich.
    Romeo und Julia

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