0769 - Kinder der Unendlichkeit
kamen herein.
Sie schoben einen Antigravbehälter vor sich her. Neben Rhodan setzten sie ihn ab und öffneten ihn. Dann setzten sie den Terraner hinein und schlössen den Deckel.
Rhodan war nicht in der Lage, sich zu wehren. Er konnte nicht einmal denken. Er war absolut hilflos. Er fühlte, daß der Container aufstieg und bewegt wurde.
Der Container schwebte durch die Tür hinaus. Romeo und Julia führten ihn aus der Klinik und über zahlreiche Gänge bis zu einer Außenschleuse. Niemand hielt sie auf, als sie den Behälter in den nach außen führenden Abfallstrom einbrachten und ihn so aus der SZ-1 entfernten. Der Container landete zusammen mit anderem Müll weitab von den Raumschiffen in einer einsamen Schlucht.
Rhodans Zustand veränderte sich nicht. Er kauerte in dem Behälter, ohne sich regen zu können, und es gelang ihm auch nicht, sich soweit zu konzentrieren, daß er die Mutanten auf sich aufmerksam hätte machen können.
*
„Wo ist Perry?" fragte Atlan, als er die Hauptleitzentrale der SZ-1 betrat.
„Ich habe keine Ahnung", antwortete Mentro Kosum. „Er ist schon seit Stunden nicht mehr hier gewesen. Vielleicht schläft er."
Atlan schüttelte den Kopf.
„Ich war in seiner Kabine. Er ist nicht da."
Fellmer Lloyd kam zu ihnen. Er hatte die letzten Worte gehört.
„Ich habe auch schon versucht, ihn zu erreichen. Vergeblich."
Atlan sah, daß einer der Funker am Bildgerät mit einem Mann sprach. Er erinnerte sich an das Gesicht des Mannes auf dem Bildschirm.
„Ist das nicht Dr. Merveur?" fragte er.
„Das ist der Gynäkologe", bestätigte Lloyd. Er ging zum Funker und fragte: „Was gibt es, Doktor?"
„Ich wollte Rhodan sprechen. Er war vor etwa zwei Stunden hier in meiner Klinik."
„Lloyd wurde aufmerksam.
„Wissen Sie, wohin er anschließend gehen wollte?"
„Ich habe keine Ahnung. Bitte, sagen Sie Rhodan, daß ich ihn erwarte."
„Versuche, Perry telepathisch zu finden", sagte Atlan.
„Das habe ich bereits versucht", erwiderte der Mutant. „Ohne Erfolg."
Er legte die Hände an die Schläfen.
„Ich habe seit einiger Zeit so einen Druck im Kopf, daß ich mich kaum konzentrieren kann."
„Schlagt Alarm", sagte Atlan. „Die Mutanten müssen her.
Es paßt einfach nicht zu Perry, so einfach zu verschwinden, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Könnte er auf der SZ-2 oder im Mittelteil sein?"
„Dort habe ich schon suchen lassen", erklärte Mentro Kosum.
Gucky materialisierte neben ihnen.
„Ich kann Perry nicht finden, und dabei habe ich alles versucht, was nur eben möglich war." Der Ilt wirkte verstört. „Er kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben."
„Weiß der Teufel, was passiert ist", sagte Atlan. „Ich habe Perry davor gewarnt, das Ding da draußen anzugreifen."
„Es ist paralysiert und damit ausgeschaltet", erwiderte Fellmer Lloyd. „Die Folgerung ist klar: Es muß hier an Bord etwas geben, was in ähnlicher Weise aktiv ist, wie es das Ding da draußen war.
Aber was?
Von den Mutanten ist es mit Sicherheit niemand."
Er sah, daß Dr. Merveur die Zentrale betrat. Er ging zu ihm.
„Gut, daß Sie kommen, Doktor", sagte er. „Was wollte Rhodan bei Ihnen?"
„Er wollte die Neugeborenen sehen."
Der Telepath blickte ihn verblüfft an. Unwillkürlich tastete er nach seinen Gedanken. Es fiel ihm schwer, sie zu erfassen, so wie es ihm überhaupt in den letzten Tagen mühevoll geworden war, parapsychisch tätig zu werden. Immerhin erkannte er, daß der Gynäkologe die Wahrheit sagte.
„Und hat er sie gesehen?" fragte er.
„Nein. Ich habe ihn aus der Klinik weisen müssen, weil die Mütter sich neurotisch Verhielten. Sie reagierten äußerst heftig auf Rhodan. Aber deshalb bin ich nicht gekommen."
„Weshalb dann?"
Dr. Merveur blickte sich in der Zentrale um.
„Hier herrscht soviel Trubel", sagte er. „Können wir uns nicht an einem etwas ruhigeren Ort unterhalten?"
„Ich habe wenig Zeit, Doktor", erwiderte Lloyd ungeduldig.
„Rhodan ist nicht auffindbar. Sie werden verstehen, daß ich mich jetzt ganz auf ihn konzentrieren muß."
„Na schön. Wie Sie wollen. Ich habe mir Gedanken über die Massengeburt gemacht."
Lloyd erschrak. Er kannte Dr. Merveur als fähigen Arzt, aber er verspürte nicht die geringste Lust, sich unter den gegebenen Umständen einen medizinischen Vortrag von ihm anzuhören.
„So, haben Sie", entgegnete er desinteressiert.
„Allerdings. Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß bei den Neugeborenen ein
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