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077 - Das Kollektiv

077 - Das Kollektiv

Titel: 077 - Das Kollektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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herunter hängenden Zunge des Monsters. Ushaar schnitt eine Grimasse, als er zusah, wie sein junger Gefährte sich an ihr auf die Beine zog.
    »Nein«, hörte er Yu'uri sagen. »Den Kopf nehmen wir mit - als Beweis. Sonst glaubt uns am Ende niemand, was heute geschehen ist. Und nun lasst uns aufbrechen! Ich will den Dorfältesten befragen; vielleicht hat er eine Erklärung für diese wundersame Gedankenvereinigung. Vielleicht weiß er sogar, wie man sie hervorrufen kann.«
    »Um unseren Fang zu mehren?«, fragte Le'ev hoffnungsvoll.
    »O ja! Das wäre ein Segen!«, rief Gjöör'gi hoch erfreut, tätschelte den ewig knurrenden Magen und stellte sich auf die Zehenspitzen. »Stimmts, Ushaar?«
    »Hmmm«, hallte es von der Bank am Heck herüber, wohin Ushaar zurückgekehrt war. Der Steuermann hatte beide Armpaare auf der Reling verschränkt, sein Kinn aufgestützt und den nachdenklichen Blick in die Ferne gerichtet.
    Wundersam , wie Yu'uri es nannte, war diese Gedankenvereinigung ganz sicher gewesen. Aber war sie auch wirklich ein Segen?
    ***
    (Deine Züchtung weist Risiken auf, Rach'lin'daar!)
    (Ich habe es bemerkt, Grao'lun'kaan.
    Ich werde das Tiefsee-Experiment einstellen.)
    (Ich meinte nicht den Schlangenhybriden, sondern die Humanoiden. Ihre latent vorhandenen Kräfte haben einen Status erreicht, der sie zu mächtig macht. Eines der Objekte ist sogar in der Lage, durch mentale Einwirkung Gruppen zu formieren.)
    (Ein Gleichschalter, Grao'lun'kaan?
    So früh?)
    (Ich habe keine andere Erklärung.
    Ein Evolutionssprung! Möglicherweise gibt es unter den Mutanten bereits mehrere Objekte dieser Art. Welche Gesamtzahl lässt die gegenwärtige Population erwarten?)
    (Sieben, nach meiner Berechnung.
    Aber das Experiment ist zu wertvoll, um es vollends zu terminieren, Grao'lun'kaan.)
    (Ich stimme zu. Es genügt, die Gleichschalter zu entfernen. Wir lokalisieren sie, indem wir ihnen einen Telepathen mit hohem Aggressionspotential zuführen, das sie aktiviert. Sobald sie enttarnt sind, können wir sie separieren und ausschalten.)
    (Wählen wir den Telepathen aus dem Bestand der anderen Seevölker?)
    (Nein. Deren mentale Ströme sind von zu ähnlicher Struktur. Er würde sich anpassen, statt zu stören. Ich entsinne mich eines Objekts, das Thu'sil'moori und ich bei anderer Gelegenheit bereits gescannt haben. Eine barbarische Humanoidin von außerhalb, nicht kompatibel mit den Mutanten.
    Sie wäre geeignet.)
    (Wir sollten die Diener aussenden, Grao'lun'kaan.)
    (Sie sind bereits unterwegs.)
    ***
    Commander Matthew Drax gähnte ungeniert, während er dem träge dahin trottenden Reittier in die Seiten stieß, um es erneut auf gleiche Höhe mit Aruula zu treiben. Die schöne Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln saß reglos und konzentriert im Sattel; ihr langes schwarzes Haar wallte sanft im Rhythmus der stapfenden Hufe. Flüchtig wandte sie sich Matt Drax zu - Maddrax, wie sie den Namen aussprach - und nickte, ohne ihr stilles Morgengebet zu unterbrechen. Aruula nahm es sehr genau mit dieser Pflicht und versäumte es nie auf ihren Reisen, neben Wudan auch die jeweiligen lokal verehrten Götter zu bedenken.
    Sanft schimmerte das griffbereite Schwert an ihrem Rücken im Licht der Wintersonne. An den Rändern hingen Tropfen, unbemerkt abgestreift von tiefhängenden Zweigen des Fichtenspaliers, das sie vor einer Weile passiert hatten. Bei jeder Schaukelbewegung der jungen Reiterin blitzten sie sternförmig auf wie ein winziges grelles Lichtsignal.
    Mr. Black, der Matt und Aruula folgte, kniff geblendet die Augen zusammen und zerrte an den Zügeln, um sein Yakk auf einen anderen Kurs zu bringen. Das wuchtige Tier reagierte mit unwilligem, spuckefeuchten Grunzen und ließ sich ansonsten keinen Millimeter zur Seite lenken.
    »Sture Böcke«, brummte Black. Der dunkelblonde Hüne war das Abbild seines genetischen Vaters - aber anders als der ehemalige Schauspieler und USPräsident Arnold Schwarzenegger fand er kein Vergnügen an der Herausforderung, die wilden Ufer eines fremden Meeres reitenderweise zu erobern.
    Besonders nicht auf störrischem Hornvieh.
    »Seien Sie froh, dass wir die ,sturen Böcke' haben!«, rief der Commander über die Schulter zurück, während sein eigener brauner Zottel gemächlich stehen blieb. »Und dass wir uns aus dem Bestand der Narod'kratow zwei weitere Tiere… äh, ausleihen konnten. Sonst müssten wir die ganze Ausrüstung selber schleppen und zu Fuß gehen.«
    »Das war's«, meldete Aruula wie aufs

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