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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie ihm die Arme auf den Rücken und rangen ihn nieder. Füße traten nach ihm, und immer wieder stellte man ihm die Frage: „Wo ist die Hexe?"
    „In der Hütte", antwortete Julio mit vor Schmerz entstellter Stimme.
    „Sie ist in der Hütte!"
    Das Mädchen konnte den Anblick nicht mehr länger ertragen.
    „Eile ihm zu Hilfe, Estrella!" befahl sie der Katze. „Steh Julio bei, bevor sie ihn zu Tode trampeln!" Und die Katze sprang durch ein Fenster und stürzte sich auf die Kapuzenmänner. In der Hütte zündete das Mädchen eilig die beiden gelben Kerzen an und stellte zwischen sie eine bauchige Flasche, die mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllt war. Gerade, als sie mit ihrer Beschwörung beginnen wollte, ertönte ein unheimlicher Schrei. Das Mädchen brach zusammen und wand sich auf dem Boden mit zuckendem Körper, so als spürte sie selbst den Schmerz der gequälten Kreatur.
    Die Tür der Hütte knarrte, als die Katze zurückkehrte. Sie schien angeschlagen zu sein, tappte auf unsicheren Pfoten heran. Als sie in den Lichtschein der beiden Kerzen kam, zeigte sich, daß ihr rechtes Auge eine einzige blutende Wunde war. Sie miaute kläglich.
    Das Mädchen warf sich mit einem Aufschrei auf sie, hob sie hoch, drückte sie liebevoll an den Busen und wiegte sie zärtlich.
    „Nur ruhig, Estrella", raunte sie der Katze zu und biß sich mit aller Kraft auf die Lippen, um ihren inneren Schmerz damit abzutöten. „Es wird alles gut. Nur still. Hier werden sie uns nicht finden. Wenn ich es nicht will, dann können sie uns nicht sehen."
    Draußen wurden Julios Schmerzensschreie leiser. Die Tür wurde polternd aufgestoßen, und zwei Kapuzenmänner mit Fackeln traten in die Hütte. Sie leuchteten alle Winkel des Raumes aus, stocherten mit langen Heugabeln in dem Strohlager herum und kehrten dann unverrichteter Dinge ins Freie zurück.
    „Die Hütte ist leer", berichteten sie.
    „Dieser Bastard hat mich angelogen!" kreischte einer der Kapuzenmänner wütend, der der Anführer zu sein schien. „Na, ich werde die Wahrheit schon aus ihm herausbekommen! Wir nehmen ihn mit. Unter der Folter wird er schon sprechen."
    Das Mädchen in der Hütte entspannte sich, als die Geräusche sich entfernten. Bald waren die Schritte und Stimmen der Kapuzenmänner verhallt.
    Sixta kraulte ihre verwundete Katze und flüsterte ihr zärtlich zu: „Siehst du, Estrella, sie haben uns nicht gefunden. Wenn nur Julio auf mich gehört hätte, dann wäre auch ihm nichts geschehen! "
    Und sie begann mit heller Stimme zu summen, tropfte eine rauchende Flüssigkeit auf das wunde Auge ihrer Katze, benetzte es mit einer dunkelgrünen Salbe und ließ ihre Fingerspitzen in einem eigenwilligen Rhythmus darübergleiten.
    „Alle körperlichen Wunden können geheilt werden, Estrella", sagte sie dabei zu ihrer Katze, die sich schnurrend an sie schmiegte. „Auch der körperliche Schmerz geht einmal vorbei. Aber es gibt andere Wunden, die man nicht durch Zauberei schließen kann, und einen Schmerz, den kein Zauberspruch bannt."
    Ein solcher Schmerz brannte seit ihrer Geburt in der Brust des Mädchens, und Julio hatte die schwärende Wunde wieder aufgerissen, als er sie eine Hexe geschimpft hatte.
    Plötzlich schienen die rötlichen Augen des Mädchens zu glühen, und ihren Mund umspielte ein maliziöses Lächeln.
    „Vielleicht ist es wahr, und ich bin eine bösartige, rachsüchtige Hexe."

    Das Mädchen erregte sofort seine Aufmerksamkeit. Man hätte natürlich sagen können, daß der Dämonenkiller einen Blick für schöne Frauen hatte und immer und jederzeit ein Auge für sie riskierte, aber bei diesem Mädchen kam noch etwas anderes hinzu. Sie erinnerte ihn irgendwie an Coco, obwohl er nicht auf Anhieb hätte sagen können, wieso.
    Er stellte den in Elizondo gemieteten Citroen GS auf dem Plaza del Princep Benlloch ab und ging geradewegs auf das Mädchen zu, das an einer Hausecke stand. Sie trug eine folkloristisch bestickte Lammfelljacke. Ihr langes, schwarzes Haar fiel unter einer Pelzhaube hervor, und sie hatte einen Muff, den sie fest an sich preßte. Aber sie hatte nicht die Hände in den Muff gesteckt, sondern der Kopf einer schwarzen Katze sah daraus hervor. Die Katze schien auf dem rechten Auge blind zu sein, zumindest war der Augapfel eine einzige blutende Narbe.
    Die Katze fauchte, als Dorian Hunter näher kam. Das Mädchen blickte erst im letzten Moment hoch. Ihre Augen betrachteten ihn unbeteiligt, aber nicht unbedingt

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