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077 - Zu Gast bei Mr. Vampir

077 - Zu Gast bei Mr. Vampir

Titel: 077 - Zu Gast bei Mr. Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Randa
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Seifenblasen.
    „Natürlich werde ich den Pakt unterschreiben“, sagt sie. „Deshalb bin ich ja hergekommen. Alles hängt davon ab, was Sie mir dafür bieten.“
    „Alles! Alles, was du willst! Ich erfüllte dir jeden Wunsch! Die anderen wollten niemals unterschreiben!“
    „Die anderen?“
    „Greta Wyburg … Marcelle Bertal … Lucienne Lefevre…“
    Die Namen sind ihr nicht unbekannt. Jeannine versucht sich zu erinnern … Es sind vertraute Namen. Sind es Gäste des Restaurants? Nein, dann würde sie sich besser erinnern.
    Zögernd beginnt die Stimme wieder: „Du weißt doch, was das heißt, dem Teufel seine Seele zu verkaufen?“
    „Natürlich.“
    „Ewige Verdammnis in den Flammen der Hölle.“
    „Zusammen mit Ihnen.“
    „Richtig.“
    Wäre die Situation nicht so furchtbar, würde sie lachen. Aber nun, da sie durch Zufall seine schwache Stelle entdeckt hat, liegt es an ihr, weiterzuspielen, bevor er mit sich selbst zu Rate gehen kann oder ihm Zweifel kommen.
    Leggatt hat den Verstand verloren und hält sich für den Teufel. Er hat sie aus Saint Prix entführt, um mit ihr diese monströse Komödie durchzuspielen, die nach seinen absurden Regeln abläuft. Regeln, an die er sich gebunden fühlt. Er hat sie an diesen Sessel gefesselt, um sich an ihrem Schrecken und ihrer Angst zu weiden. Und sie ist einem ärgeren Schicksal offenbar nur deshalb entgangen, weil er für sie immer noch der alte Trottel aus dem Restaurant ist. Weil sie ihn einfach nicht ernst nehmen kann.
    „Können Sie mich sehen?“
    „Ja. Später … später, wenn der Pakt unterzeichnet ist, wird die Finsternis auch für dich keine Geheimnisse bergen…“
    Er muß ihr ganz nahe sein. Sie spürt seinen Atem an ihrem Hals.
    „Hast du es dir gut überlegt?“
    „Ja. Bringen wir es hinter uns.“
    Es ist sie, die kommandiert. Ihre Arme schmerzen unerträglich. Damit sie den Pakt unterzeichnen kann, muß er sie losbinden, und darauf hofft sie.
    „Der Pakt ist doch vorbereitet, oder?“
    „Er ist stets bereit.“
    Er hat sich entfernt; die Stimme kommt vom anderen Ende des Raumes. Sie hört, daß er eine Schublade öffnet. Also ist der Raum möbliert. Sie dachte, er wäre leer.
    „Was verlangen Sie von mir?“
    „Deine unsterbliche Seele; und du mußt mit deinem Blut unterzeichnen.“
    „Das werde ich tun.“
    „Was möchtest du? Ewige Jugend, wie dieser lächerliche Faust? Ich habe sie ihm gegeben, aber er hat nicht bedacht, daß er unter seinem jugendlichen Äußeren stets ein müdes und welkes Herz haben würde.“
    „Ich bin jung.“
    „Die Liebe? Ich habe sie Don Juan geschenkt, aber er hat nicht begriffen. Er hat sich bemüht, eine einzige Frau zu finden, die ihm widerstehen kann. Und diese Frau gab es nicht. Ich habe die Liebe auch Casanova geschenkt, aber er hat mich getäuscht … Ich mußte ihm seine Gabe wieder nehmen. Sein einsames Alter war Strafe genug. Möchtest du die Liebe?“
    Sie weiß, je mehr sie mit ihm verhandelt, desto mehr Vertrauen faßte er.
    „Wozu die Liebe?“ sagte sie kalt.
    „Dann die Macht? Ich habe sie oft genug verliehen! Man will sie immer wieder von mir haben. Nebukadnezar hat sie bekommen … Alexander, Cäsar … Nero … Dschingis Khan … Bonaparte…“
    „Was sollte ich mit der Macht anfangen?“
    „Reichtum also … Kaum jemand verlangt den Reichtum von mir, obwohl er das heimliche Ziel aller ist. Ich glaube, die Menschen haben Angst vor dem Reichtum, zumindest von dem plötzlichen Reichtum. Möchtest du den Reichtum?“
    „Ja. Und ich möchte an deiner eigenen Macht und an deinen Fähigkeiten teilhaben.“
    Er schweigt. Wenn sie sich nicht getäuscht hat, so müßten diese Worte Leggatt verblüffen.
    „Meine Fähigkeiten? Meine Macht? Dann möchtest du also auch Böses tun und über Kräfte verfügen, die aus der Finsternis kommen?“
    „Ja.“
    „Bist du Lilith?“
    Er schweigt, und es scheint, als dachte er nach. Jeannine hält den Atem an. Würde ihr eigenes Herz nicht so wild schlagen, könnte sie die Schläge des seinen hören.
    „Ich werde meine Macht und meine Kräfte mit dir teilen, wenn du mit deinem Blut unterschreibst.“
    Ist das eine Drohung? Ist sie zu weit gegangen? An ihrem rechten Arm spürte sie eiskalten Stahl. Sie unterdrückt eine heftige Bewegung, aber Leggatt durchschneidet nur die Schnur, mit der ihr Arm gefesselt ist.
    Die Hand ist taub, doch bald beginnt es zu kribbeln und zu stechen. Sie macht einige Bewegungen, um das Blut wieder zum Zirkulieren zu

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