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077 - Zu Gast bei Mr. Vampir

077 - Zu Gast bei Mr. Vampir

Titel: 077 - Zu Gast bei Mr. Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Randa
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Grabkammer?
    Sie versucht, mit dem Fuß den Boden zu berühren, aber ihr Körper ist wie aus Eis. Seit wann ist sie hier eingeschlossen? Aber Zeit und Raum haben keinerlei Bedeutung mehr.
    Zweifellos war es Leggatt, der sie hierher verschleppt hat. Der alte Trottel ist also ein Sadist. Grauen erfaßt die junge Frau. Furchtbare Vorstellungen gehen ihr durch den Kopf, Bilder von Martern und Foltern. Ist es möglich, daß Leggatt sich so verändern kann? Nie vorher hat sie von ihm ein böses Wort gehört, nie eine ungehörige Geste von ihm bemerkt. Er gehörte nicht zu den Männern, die den Frauen auf die Beine oder auf den Busen starren, er war doch so schüchtern und ruhig.
    Weshalb hat er sie dann in diesen Sessel gefesselt? Der Gestank läßt Übelkeit in ihr aufsteigen. Sie hat das Gefühl, daß sie diesen Geruch ihr Leben lang nicht mehr loswerden kann, daß er sie immer und überall verfolgen wird.
    Plötzlich hört sie ein Geräusch, ein winziges Rascheln. Dann spürt sie eine Berührung an ihrem Bein.
    Ratten. Ihr Magen revoltiert. Ihre Muskeln spannen sich an. Aber die Schnüre reißen nicht. Eilige Pfoten laufen über Holzbohlen. Sie ist also nicht in einer Grabkammer. Ihre Augen bemühen sich vergeblich, die Finsternis zu durchdringen.
    Die Schnüre schneiden in ihr Fleisch, als sie eine heftige Bewegung macht. Aber die Ratten laufen davon.
    Ihre Stirn ist schweißbedeckt, und sie spürt die Kälte nicht mehr.
    Der Knebel in ihrem Mund beginnt sich aufzulösen, denn sie kaut ohne Unterlaß daran. Nun kann die Luft wieder besser in ihre Lungen strömen, aber zusammen mit der Luft atmet sie diesen furchtbaren Gestank ein, und sie ist nicht imstande zu schreien. Ein konvulsivisches Zucken fährt durch ihre Gliedmaßen.
    Sie hat Durst. Und plötzlich auch Hunger. Sie weilt also schon lange hier in diesem Keller. Wie wird man im Restaurant ohne sie zurechtkommen? Der Wirt wird selbst servieren müssen, ohne Hilfe. Sie hört ihn fluchen. Angesichts ihrer tragischen Lage scheinen ihr ihre Gedanken ein wenig lächerlich.
    Sie weint, und das Schluchzen schmerzt sie in der Kehle. Die Fesseln schneiden schmerzhaft ein. Einen Augenblick lang hat sie das Gefühl, als befände sich der Knebel noch in ihrem Mund, und sie müßte ersticken. Sie hat keine Widerstandskraft mehr, und eine unsichtbare Kraft zerrt sie nach rückwärts.
     

     

Wie lange war sie bewußtlos? Sind es die Schmerzen, die sie aufwecken, oder ein dumpfes Geräusch in dem Gebäude, in dem sie sich befindet? Sie hört Schritte.
    Und eine Tür knarrt irgendwo…
    Es ist noch keine greifbare Hoffnung, aber es ist auch nicht mehr diese hoffnungslose Einsamkeit. Jeannine möchte schreien, doch sie unterdrückt den Schrei. Zu groß ist die Angst davor, was sie nun erwartet, zu unerträglich ist die Spannung.
    Das Haus ist wieder ruhig geworden, und ihre Unruhe steigt. Wieder die Schritte! Sie kommen und sie gehen, und jedesmal, wenn sie sich nähern, pocht Jeannines Herz. Die Schritte hören sich an, als kämen sie von einem Steinboden unter ihr. Sie befindet sich also vermutlich im ersten Stock.
    Sie fühlt, daß sie nicht mehr allein im Raum ist, obwohl sie kein Geräusch gehört hat, keine Schritte, kein Öffnen einer Tür, nichts.
    Die Dunkelheit verschluckt alles. Sie hat den Eindruck, als würde jemand sie ansehen, als wären unzählige Augen rund um sie … überall. Vorne und hinten, links und rechts! Augen, die sie nicht sehen kann.
    Sie glaubt den Verstand zu verlieren. Es sind nicht mehr die Ratten, diesmal ist es etwas anderes, Größeres, Enormes … Und es ist sehr nah.
    Zugleich mit der Berührung schießen ihr die Tränen in die Augen, und ein Schrei kommt aus ihrer Kehle. Sie macht eine verzweifelte Anstrengung sich zu befreien, aber es ist vergeblich.
    Die Berührung hält an. Sie ist nicht mehr als ein leichtes Gewicht, eine Hand vielleicht, die sich nicht bewegt, aber sie spürt einen Atem an ihrem Nacken. Sie hat die Kraft, ihr Zittern zu unterdrücken.
    „Sind Sie es, Monsieur Leggatt?“ flüstert sie.
    Der Klang ihrer eigenen Stimme erleichtert sie etwas. Die Berührung hat aufgehört.
    Sie wartet.
    Dann ist die Berührung an ihrem Hals. Eine trockene, harte, kalte Hand. Jeannine versucht die Hand abzuschütteln.
    „Monsieur Leggatt?“
    Ein Lachen antwortet ihr. Ein kleines Lachen, das in dieser Finsternis unerträglich bedrohlich klingt. Die Hand gleitet an ihrem Hals entlang.
    „Monsieur Leggatt?“
    „Haben Sie keine

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