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0770 - Sie suchen Menschen

Titel: 0770 - Sie suchen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie Galaktiker sind. Und so wollten sie mich auch in diesem Sinn erziehen. Ich aber bin fünfzehn und also auf der SOL geboren. Zwischen mir und meinen Eltern liegen Welten. Sie sind für mich Fremde aus einer anderen Zeit. Ich bin erst hier, in der Lebensgemeinschaft, zu einem normalen Jungen geworden. Verstehst du jetzt, was milieugeschädigt heißt?"
    „Ja, ich denke doch", sagte ich mit belegter Stimme. Zu spät wurde mir bewußt, daß ich zu fisteln vergessen hatte. Kann sich jemand vorstellen, wie mir zumute war, als ich in meinem Rücken plötzlich das metallene Klirren chirurgischer Instrumente vernahm?
    Joscan begegnete meinem entsetzten Blick. Er war ernst, sein Mund ein verkniffener Strich.
    Er legte mir die Hand auf die Schulter und führte mich beiseite. „Galto", begann er, „du hast vorhin einiges aufgeschnappt, woraus sich falsche Schlüsse ziehen lassen."
    „So?" sagte ich und blickte über die Schulter zu meinen Posbis. Sie hatten ihre sämtlichen chirurgischen Instrumente ausgefahren und wirkten zu allem entschlossen. „Ich weiß gar nicht, was du meinst, Josc. Ist auch egal. Ich habe ganz andere Sorgen. Die Posbis haben meine List durchschaut. Ist dir klar, was das bedeutet?"
    Er nickte und ahmte mit Zeigefinger und Mittelfinger eine zuklappende Schere nach. Ich mußte mich abwenden. „Ich könnte das verhindern, Galto. Ich habe die Möglichkeit, deine Posbis über SENECA dahingehend zu beeinflussen, daß sie glauben, ein Eunuch würde nie ein richtiger Posbi werden."
    „Würdest du das wirklich für mich tun?" fragte ich erleichtert und wischte mir den Schweiß von der Stirn. „Unter einer Bedingung." Er sah mir fest in die Augen. „Ich bitte dich darum, daß du niemandem gegenüber etwas von meinem Gespräch mit Julia erwähnst. Speziell gegenüber den Leuten um Perry Rhodan mußt du schweigen. Sie könnten aus dem Gesagten, wie du selbst, falsche Schlüsse ziehen."
    „Und was steckt dahinter?"
    „Ich werde zu gegebener Zeit mit dir darüber sprechen. Aber nicht jetzt. Nur soviel möchte ich dir verraten. Meine Maßnahme wird niemandem schaden, sondern dient nur dazu, den Unterprivilegierten zu helfen."
    „Damit sind wohl die Solgeborenen gemeint?"
    „Alles zu seiner Zeit. Bekomme ich dein Ehrenwort?" Er hielt mir die Hand hin. Ich schlug ein, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß er irgend etwas zum Schaden anderer unternehmen würde. Außerdem - Julias Andeutungen konnten eine durchaus harmlose Bedeutung haben. „So, jetzt werde ich dafür sorgen, daß Julia deinen Posbis eine entsprechende Programmierung verpaßt", erklärte Joscan. „Wie ich dich um Romeo und Julia beneide", sagte ich. „Ich würde jederzeit alle meine Willys und Posbis gegen einen von ihnen eintauschen."
    Joscan hob abwehrend die Hände. „Mit denen schlag dich nur selbst herum."
     
    5.
     
    Irgendwann auf dem Weg zur Hauptzentrale im SOL-Mittelstück stießen die Willys zu uns.
    Als sie mich mit normaler Stimme reden hörten, begannen sie vor Empörung zu rotieren, und sie begannen noch stärker zu rotieren, als sie von den Posbis zu hören bekamen, daß nur ein ganzer Mann ein vollwertiger Posbi werden konnte. Julia hatte da eine gute Gehirnwäsche betrieben, wenn ich so sagen darf.
    Die nächste Enttäuschung für meine insgesamt dreißig Beschützer kam, als wir den Innensektor der Mittel-SOL erreichten. Die Wachtposten weigerten sich, die Posbis und Willys durchzulassen und beriefen sich auf einen entsprechenden Befehl Perry Rhodans.
    Demnach wurde ihnen der Zutritt zu allen wichtigen Schiffssektionen untersagt. Dieses Verbot war verständlich, denn meine Beschützer hatten auf der Jagd nach mir schon allerlei Unruhe gestiftet.
    Mir taten sie irgendwie leid, als sie zuerst ihrer hellen Empörung Luft machten, dann die Entfernung aller weiblichen Wesen aus der Zentrale verlangten - und schließlich klein beigeben mußten. Den traurigen Blick aus den Stielaugen der Willys, als sie mir sehnsüchtig nachblickten, werde ich so schnell nicht vergessen.
    In der Kommandozentrale ging es ziemlich turbulent zu - auch ohne meine Beschützer. Ich wurde lange Zeit überhaupt nicht beachtet und hatte so Muße, mir einen Überblick zu verschaffen.
    Mein erster Blick galt dem Panoramabildschirm, auf dem das All zu sehen war. Aber statt Myriaden von Sternen zeigten sich darauf nur nebelartige Schlieren, zwischen denen vereinzelt Lichtpünktchen blinkten.
    Das also war das Mahlstrom. Optisch nicht besonders

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