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0771 - Der Knochen-Sessel

0771 - Der Knochen-Sessel

Titel: 0771 - Der Knochen-Sessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unter dem Eindruck des Knochen-Sessels?
    »Einhunderttausend«, wiederholte Archie die Summe. »Ich warte auf Ihre Gebote, Ladys und Gentlemen.«
    Keiner rührte sich.
    Donovan holte Luft. »Ich weiß, dass dieser edle Sessel gewöhnungsbedürftig ist. Nicht jeder stellt ihn sich in die Wohnung, doch ich bin davon überzeugt, dass sich der eingesetzte Preis lohnt, denn es wird sicherlich Museen geben, die den Sessel kaufen. Ich für meinen Teil meine, dass es eine gute Investition ist.«
    »Dann kauf ihn doch selbst!«, rief ein junger Mann.
    Archie lachte. »Ja, Sie sind ein Witzbold. Ich habe leider nicht so viel Platz. Außerdem fehlen mir die finanziellen Mittel und…« Er stockte. »Aha, ein Gebot.«
    Niemand hatte gesprochen, aber der seltsame Mönch hatte den rechten Arm gehoben, ohne zu sprechen.
    Archie ging darauf ein. »Einhunderttausend?«
    Der Mönch nickte nur, wobei es ihm nichts auszumachen schien, dass sich zahlreiche Augenpaare auf ihn gerichtet hatten. Er saß ruhig und hatte den Arm wieder gesenkt.
    »Ladys und Gentlemen, wer bietet mehr?«
    Abe Douglas stieß mich an und flüsterte: »Jetzt bist du an der Reihe, John.«
    »Das denke ich auch.« Ich hob bei den folgenden Worten meine Stimme an. Jeder konnte mein Gebot, hören. »Einhundertfünftausend.«
    Stille. Archie lächelte. Dann drehten sich die Köpfe. Man schaute mich an. Ich stand plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. Nur kümmerte ich mich nicht um die Gaffer, mein Interesse galt einzig und allein dem seltsamen Mönch. Der hatte sich nur kurz umgedreht.
    Ich hatte in sein Gesicht schauen können. Es war verkniffener geworden. In den dunklen Augen hatte ich so etwas wie eine Warnung gelesen, doch Archie Donovan – jetzt in seinem Element – fuhr mit der Versteigerung fort.
    »Einhundertfünf sind geboten. Sie haben es gehört. Ich warte auf die nächsten Angebote. Wer bietet mehr?«
    Keiner bot mit.
    Archie räusperte sich. »Noch immer bei einhundertfünf. Also dann einhundertfünf zum Ersten…«
    Wieder glitt der Arm des Mönchs hoch. »Einhundertzwanzigtausend.«
    Er erntete ein Nicken.
    Archie grinste, und dieses Grinsen galt einzig und allein mir. Nun war ich gefordert. Ich erhöhte auf einhundertdreißigtausend Dollar.
    Ein Raunen ging durch die Menge. Damit hatte wohl keiner gerechnet. Wieder wurde ich angeschaut, und es gab sicherlich nicht wenige, die uns für verrückt hielten.
    Wer bot schon diese Summe für einen Knochen-Sessel?
    Donovan hob den Hammer. In dem Aufprall hinein erklang seine Stimme. »Wir alle haben es gehört. Einhundertdreißig. Das ist eine Summe, die Spaß macht.« Er grinste. »Natürlich nur, wenn man sie hat. Aber dieser Herr dort in der letzten Reihe scheint so viel Geld zu haben.«
    Ich enthielt mich eines Kommentars. Ich hatte es zwar nicht, aber das brauchte ja keiner zu wissen.
    »Einhundertdreißig. Dieses Gebot steht. Es ist für diesen außergewöhnlichen Sessel nicht zu viel, Ladys und Gentlemen. Aber es kann noch mehr geboten werden. Ich möchte von Ihnen weitere Angebote hören und…« Er jubelte auf. »Ja – Sie wieder.«
    Der Mönch hatte die gespreizte rechte Hand gehoben.
    »Einhundertfünfunddreißig!«, rief der Auktionator. »Das ist ein Wort! Wer bietet noch mehr?«
    »Du bist gefordert!«, flüsterte Abe.
    Man schaute mich an. Man wartete darauf, dass der Verrückte das Angebot erhöhte. »Hör auf«, murmelte ich.
    »Weißt du, was ich mich frage?«
    »Nein.«
    »Woher diese komische Gestalt so viel Geld hat. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Geh rein.«
    »Ich kann nicht mehr lange mitbieten.«
    »Dann tu es wenigstens.«
    »Okay«, flüsterte ich und unterbrach damit Donovans Rede, der bereits »zum Zweiten« sagte. »Einhundertvierzig!«
    Meine Stimme schnitt ihm das Wort ab. Der Hammer blieb in der Luft stehen. Er hielt ihn so fest umklammert, dass die Knöchel hervortraten. Donovan wusste, dass ich kaum höher gehen konnte, und ich hoffte, dass er auf meiner Seite stand und nicht mehr so lange herumredete.
    »Einhundertvierzigtausend Dollar.« Er betonte jede Silbe. »Das ist ein wahrlich meisterhaftes Gebot.« Er wischte seine Stirn trocken.
    »Einhundertvierzig. Höre ich mehr? Will jemand diese Summe überbieten?«
    Keiner wollte.
    Ich hatte meinen Blick auf den Mönch gerichtet. Er schaute nicht mehr zu mir hin, sondern sah auf den Sessel.
    Und Archie spielte mit. »Einhundertvierzig zum Ersten.« Er schlug mit dem Hammer zu.

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