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0771 - Der Knochen-Sessel

0771 - Der Knochen-Sessel

Titel: 0771 - Der Knochen-Sessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fassen.
    »Du schweigst?«
    »Ja.«
    »Lässt das hoffen?«
    Ich lachte verunsichert. »Im Prinzip vielleicht, Abe. Es kommt nur darauf an, was versteigert werden soll. Die können ja recht interessant sein, aber um eine derartige weite Reise anzutreten, muss es sich schon echt lohnen, finde ich.«
    »Da hast du Recht.«
    »Und was wird auf dieser Auktion angeboten?«
    »Verschiedene Dinge, John. Alte Sachen, viel Kram. Mir ist zufällig der Prospekt in die Hand gefallen. Da ich Zeit hatte, las ich ihn mir durch. Das meiste kannst du vergessen, aber dann bin ich über einen Gegenstand gestolpert, der dich sicherlich interessieren wird.«
    »Mach es nicht so spannend.«
    »Es geht um einen Sessel.«
    »Auch das noch.«
    Abe Douglas sprach leiser, auch süffisanter. »Aber es ist ein besonderer Sessel. Er ist das Prunkstück der Versteigerung.«
    »Besteht er aus Gold?«
    »Nein, das nicht…«, Douglas legte eine Pause ein, aber nicht zu lange, sodass ich nicht nachfragte. »Der Sessel besteht aus Knochen, aus Menschenknochen. Er ist ein Skelett-Sessel. Dieses morbide Stück ist das Prunkstück der Auktion.«
    Jetzt war ich zunächst derjenige, der schwieg. Der letzte Satz hatte reingehauen, wie man so schön sagt. Ich schluckte zweimal und erkundigte mich, ob ich mich nicht verhört hatte.
    »Das hast du nicht. Es wird tatsächlich ein Skelett-Sessel versteigert. Ungewöhnlich, aber…«
    »Was habe ich denn damit zu tun, Abe?«
    »Nun ja, ich dachte, es würde dich interessieren. Wird ja nicht alle Tage ein Knochen-Sessel versteigert.«
    »Stimmt. Nur meine ich, dass ich seinetwegen nicht erst über den großen Teich düsen muss. Ich will nicht sagen, dass er nicht normal ist, aber so sehr reißt er mich nicht vom Hocker. Okay, man kann so etwas fertigen. Ich habe auch schon einen Knochenthron erlebt, und dieser Sessel wird ihm ähneln, nehme ich an. Um extra zu kommen…«
    »Im Prinzip hast du Recht, John.«
    »Eben.« Ich grinste. »Da ich dich kenne und da du trotzdem angerufen hast, komme ich wieder auf den Pferdefuß zu sprechen.«
    »Hm, hm…« Er brummte etwas. »Mit dem Pferdefuß, John, hast du nicht ganz Unrecht. Es ist ein Haken an der Sache, und der könnte dich interessieren.«
    »Welcher?«
    »Der Sessel«, er räusperte sich und machte es spannend. Wahrscheinlich brauchte er das Gespräch nicht selbst zu bezahlen. »Dieses morbide Stück hat einmal den Templern gehört und ist auf irgendwelchen geheimnisvollen Umwegen nach New York gelangt. Man sagt dem Sessel ungewöhnliche Kräfte nach. Ich habe das in der Beschreibung gelesen und wollte dich nur informieren.«
    Ich spürte es kribbeln und rieseln. Ja, es rieselte plötzlich über meine Haut hinweg. Es war das verdammte Gefühl, genau ins Schwarze getroffen zu haben.
    »Bist du noch okay?«, fragte Abe. Seine Stimme säuselte. Jetzt hockte er bestimmt in seinem Büro, grinste und stellte sich mein Gesicht vor, das wirklich Bände sprach.
    »Ja, ich bin nicht bewusstlos geworden.«
    »Das hoffe ich doch. Nun ja, ich wollte dir eben nur sagen, was es mit dem Sessel auf sich hat. Da du dich aber entschieden hast, in London zu bleiben, ist die Sache erledigt.«
    »Nicht ganz, Abe.« Der G-Man lachte. »Ach – sag nur.«
    »Nun ja, ich…«
    »Blut geleckt, John?«
    »Ein wenig«, gab ich zu. »Aber das mit einer sehr langen Zunge. Jetzt weiß ich endlich, was du mir mitteilen wolltest. Hättest du auch gleich sagen können. Der Sessel hat also Geschichte?«
    »Ja, Templer-Geschichte.«
    »Weißt du, woher er stammt?«
    »Aus Europa, John. Er ist in Amerika gefunden worden. Man kann ihn nicht genau datieren. In den Unterlagen habe ich gelesen, dass er aus einem der aus Europa weggeschafften Templer-Schätze stammen soll. Ich kenne mich da nicht so aus und möchte dich fragen, ob es so etwas gegeben hat.«
    »Ja, das war vor einigen Hundert Jahren, kurz bevor man mit dem Vernichtungsfeldzug der Templer begann. Da ist es einigen gelungen, ihre Schätze in Sicherheit zu bringen. Man hat sie weggeschafft, versteckt, und man ist über den Atlantik gefahren, um die besten Verstecke zu suchen. Ich habe es selbst in Neufundland erlebt.«
    »Ja, davon hast du erzählt.«
    »Eben.«
    »Jetzt wird er versteigert.«
    »Und ich soll mitsteigern?«
    Douglas lachte. »Wenn du genügend Dollars hast, kannst du es versuchen, John.«
    »Das wohl kaum. Welche Summe ist denn angesetzt worden? Womit fängt es an?«
    Douglas atmete seufzend. »Ich will dich nicht raten

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