0771 - Rückkehr der SOL
während der Nacht nicht untätig geblieben. Auf dem Areal, das Kayla Hildenbrandt gekauft hatte, war auf einem quadratischen Betonklotz ein riesiger Bildschirm aufgebaut worden. Bully schätzte, das er etwa zwanzig Meter breit und zehn Meter hoch war. Er konnte nur aus einem Raumschiff stammen, denn auf diesem Planeten gab es keine Produktionsstätten, die so etwas herstellen konnten.
Aber nicht das technische Bauwerk erregte den Terraner, sondern die Informationen, die auf dem Bildschirm an die auf der Baustelle tätigen Männer übermittelt wurden.
Bully zog den Gleiter herum und jagte auf den Bildschirm zu.
Auf diesem war gerade eine spärlich bekleidete und außerordentlich hübsche Frau zu sehen. Dazu erschien die Schrift: Joanla Vor'Gennoh, 29 Jahre alt, unverheiratet, sucht einen warmherzigen Ehemann. Architektin, vermögend, Privatvilla.
Bevor Bully noch recht verdaut hatte, was er da gesehen hatte, wechselte das Bild. Auf dem Bildschirm erschien ein schlankes Mädchen mit pechschwarzen Haaren, das sich verführerisch auf einem Pelz räkelte. Es trug eine feuerrote Kombination, die die gut ausgeprägten Formen ihres Körpers vorteilhaft zur Geltung brachte.
Bully las: Aika al Sawarha, 35 Jahre alt, unverheiratet, sucht wie wenigstens fünfhundert andere Frauen in Hildenbrandt auch einen Mann, der ihr hilft, die Einsamkeit zu vergessen. Vermögend. Ist auch mit einem arbeitsscheuen Mann zufrieden.
Aikas Gesicht erschien im Großformat. Sie kniff ein Auge zu - und mußte dann einem rothaarigen Mädchen Platz machen, das in ähnlicher Weise, ihre Heiratswünsche kundtat.
Bully landete wutschnaubend neben dem Betonklotz. Kayla Hildenbrandt trat aus einer Stahlitkuppel und kam ihm lächelnd entgegen.
„Aber, Bully", sagte sie amüsiert. „So eilig haben Sie es? Sie sind der erste Mann, der auf unsere Angebote eingeht. Und in einem Tempo kommen Sie hier angeflitzt, als hätten Sie tatsächlich noch so etwas wie jugendliches Temperament!"
„Sie stellen das sofort ab", sagte der Aktivatorträger zornig. Er zeigte zu dem Bildschirm hinauf. „Ich dulde so etwas nicht.
Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Sie anrichten?"
„Natürlich", erwiderte sie erheitert. „Keiner Ihrer Männer arbeitet mehr. Sehen Sie doch, wie sie sich alle freuen. Und hören Sie sich das Geschrei an. Ihre Männer sind wie aus dem Häuschen!"
Bully blickte grimmig zu einer Gruppe von Besatzungsmitgliedern hinüber, die sich ganz in der Nähe befand. Die Männer standen dicht zusammen und verfolgten mit glänzenden Augen, was auf dem Bildschirm erschien.
„Stellen Sie den Projektor ab", verlangte Bully. „Nein."
Er hob die Hände, um nach ihr zu greifen, doch sie trat rasch einen Schritt zurück.
„Möchten Sie noch eine Ohrfeige?" fragte sie spöttisch. Bully ließ die Hände sinken. „Irgendwo ist eine Grenze", sagte er mühsam beherrscht. „Wir können die Männer nicht aus den Schiffen lassen. Wenn wir die Defensivkraft erhalten wollen, dann müssen wir die Disziplin aufrecht erhalten. Ihr Benehmen ist einfach unmöglich."
„Das finde ich überhaupt nicht", antwortete Kayla Hildenbrandt ernst. „Ich bin absolut gegenteiliger Meinung. Die Kampfkraft der Raumer wird nicht dadurch geschwächt, daß die Männer, die dienstfrei haben, nicht in ihren Kabinen, sondern außerhalb der Raumschiffe bei ihren Frauen in den Häusern schlafen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, sie auf den Raumern zu kasernieren."
Bully stöhnte verzweifelt. „Begreifen Sie denn nicht, Kayla?" fragte er. „Es geht einfach nicht. Nehmen wir an, wir werden angegriffen. In einem solchen Fall müssen wir innerhalb von wenigen Minuten starten, oder wir sind verloren."
„Ja und?"
„Es ist unmöglich, die Männer innerhalb dieser wenigen Minuten aus den Betten zu trommeln und an Bord zu holen."
„Das beeindruckt mich nicht, Bully. Wenn es so ist, daß wir im Angriff sf all nur wenige Minuten haben, dann müssen wir dafür sorgen, daß wir durch ein Frühwarnsystem mehr Zeit gewinnen.
Wenn wir ein solches System haben, dann können wir hier in Hildenbrandt ruhiger leben."
„Das sagen Sie so einfach daher", erwiderte Bully. „Mein liebes Kind, wir befinden uns in einer verzweifelten Situation, in der es überall an Menschen fehlt. Wir können die Raumer nicht einmal ausreichend besetzen. Wie sollten wir dann noch ein Frühwarnsystem aufbauen? Es würde uns noch mehr Männer entziehen und uns dadurch noch mehr schwächen."
„Erstens bin
Weitere Kostenlose Bücher