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0771 - Rückkehr der SOL

Titel: 0771 - Rückkehr der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Um 9 Uhr findet eine Übung statt, an der sämtliche Männer und Frauen teilnehmen werden, die zu den Schiffsbesatzungen gehören. Geben Sie diese Meldung bekannt. Darüber hinaus sollen Sie Gelegenheit haben, noch mit Miß Hildenbrandt zu sprechen. Nutzen Sie sie."
    Janak Raydoc wollte fragen, wie diese Worte gemeint waren, er unterdrückte die Frage jedoch, als er die eisgrauen Augen Bullys sah. Er erschrak. Er glaubte sich dessen sicher zu sein, daß Bullys Augen sonst wasserblau waren. Und plötzlich begriff er, daß er der Kraft dieses Mannes nicht gewachsen war, und daß es außer Roi Danton wahrscheinlich niemand auf Ovarons Planet gab, der es war. Er salutierte und verließ die Zentrale.
    Er eilte in die Messe, in der die anderen Vertreter der Besatzung auf ihn warteten. Er war keineswegs der Ranghöchste von ihnen, war jedoch wegen seines Verhandlungsgeschicks als Sprecher gewählt worden. Mit knappen Worten berichtete er, wie das Gespräch mit Reginald Bull verlaufen war.
    „Bully kann uns das Recht auf ein Leben mit einer Frau nicht streitig machen", sagte Porre Haral, ein Ingenieur. „Wir müssen ihn zwingen, uns unser Recht zuzugestehen."
    „Wir verweigern den Befehl, wenn die Übung beginnt", schlug So-Kek-Ernhat, ein Sergeant der Bodeneinsatztruppe, vor.
    „Wir müssen zu dem stehen, was wir gesagt haben", stellte Leutnant Raydoc fest. „Bevor wir es jedoch auf eine Kraftprobe ankommen lassen, sollten wir darüber abstimmen lassen."
    Er erhob sich.
    „Ich habe noch etwas anderes zu erledigen. Ich werde jedoch bis zum Beginn der Übung zurück sein."
    „Du willst wohl zu deiner Biene, wie?" fragte Ingenieur Harald.
    Janak Raydoc antwortete nicht. Er ging schweigend hinaus. Die Männer blickten ihm neidisch nach.
    Zwei Minuten später schon landete der Leutnant unter dem riesigen Bildschirm am „Informationsstand" Kayla Hildenbrandts.
    Sie kam ihm entgegen und begrüßte ihn mit einem Kuß.
    „Was führt dich zu mir?" fragte sie.
    „Wenn die Situation nicht so ernst wäre, würde ich sagen, es ist die Sehnsucht", erwiderte er. Er war ihr gegenüber seit dem letzten Treffen wie befreit.
    Sie tippte ihm auf die Brust.
    „Ich ahne Böses. Du hast mit Bully gesprochen, und er hat mal wieder gebrüllt wie ein wildgewordener Bulle", sagte sie lachend.
    „Ganz so war es nicht", entgegnete er. „Kayla, ich glaube, du unterschätzt ihn."
    „Ich unterschätze Bully? Das ist nicht dein Ernst!" Sie lachte übermütig. „Wir haben ihn schon fast auf die Knie gezwungen.
    Da gibt es nichts mehr zu unterschätzen."
    „Du irrst dich gewaltig."
    „Wirklich?"
    „Bully ist ein Mensch, der auf den ersten Blick polterig und unbeherrscht wirkt. Sein Temperament geht manchmal mit ihm durch, und so erscheint es, als wüßte er nicht genau, was er will.
    Aber das ist ein Irrtum."
    „Er kommt mir ziemlich tolpatschig vor."
    „Das ist er aber nicht. Er steckt enorm viel von euch Frauen ein.
    Das stimmt. Glaube aber nur nicht, daß ihr deshalb mit ihm machen könnt, was ihr wollt. Bully ist ein harter Mann, der eiskalt sein kann."
    Sie schüttelte den Kopf, hakte sich bei ihm ein und führte ihn in das quadratische Gebäude unter dem Bildschirm. Hier war die Sendezentrale eingerichtet worden. Mehrere Frauen arbeiteten daran, die Magnetbänder mit den Informationen über die heiratswilligen Frauen ablaufen zu lassen. Kayla löste sich von Raydoc und holte ihm einen Becher mit Fruchtsaft. Er nahm ihn lächelnd entgegen und trank ihn halb leer.
    „Willst du Propaganda für Bully bei mir machen?" fragte sie.
    „Ganz und gar nicht", erwiderte er. „Ich möchte nur eine Katastrophe verhindern."
    „Wie meinst du das?"
    „Sieh mal, Bully verhält sich Frauen anders als Männern gegenüber. Er steckt viel mehr ein und sieht über manches hinweg, was er bei einem Mann sofort mit aller Härte ahnden würde."
    „Du täuschst dich."
    „Nein, Kayla, es ist so. Und es ist wichtig, daß du das begreifst.
    Bully nimmt Frauen gegenüber Rücksicht, und deshalb sieht es manchmal so aus, als wäre er nicht so ganz ernst zu nehmen."
    Der Commander musterte Raydoc.
    „Du versuchst doch nicht, mich von meiner klaren Linie abzubringen, Janak?" fragte sie besorgt.
    „Nein. Bestimmt nicht. Ich möchte nur verhindern, daß du zu weit gehst." Er berichtete von seinem Gespräch mit Bull und Danton. „Ich möchte nicht, daß du versuchst, Bully etwa lächerlich zu machen. Das könnte Konsequenzen haben, die noch niemand übersehen

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