0771 - Rückkehr der SOL
ich meine Faustpfänder nicht her. Obwohl die Lage sich geändert hat, seit die SOL hier ist. Das gebe ich ohne weiteres zu. Unsere Sicherheit ist größer geworden."
„Ich verstehe Ihre Sorgen", erwiderte Rhodan. „Sie können sich darauf verlassen, daß ich Ihr Sicherheitsbedürfnis voll befriedigen werde. Wenn die SOL weiterfliegt, und das wird sie tun, dann werde ich Ihnen genügend Beiboote und Mannschaften der SOL übergeben, so daß die Defensivkraft wesentlich verbessert wird."
Mayk Terna beruhigte sich. Sie nickte.
„Dann sieht alles schon ein wenig besser aus", gestand sie ein.
Kayla Hildenbrandt öffnete die Tür. Sie lächelte, als sie Janak Raydoc sah.
„Komm herein", bat sie.
Er trat ein, umarmte und küßte sie.
„Hast du Schwierigkeiten gehabt?" fragte sie ihn.
„Bis jetzt noch nicht." Er schüttelte den Kopf. „Aber das wird sich wohl ändern, wenn Bully und Roi Danton frei sind. Die beiden werden schnell darauf kommen, daß ich etwas mit der Sache zu tun hatte."
„Es wird schon irgendwie gutgehen", entgegnete sie optimistisch. „Rhodan ist ein vernünftiger Mann."
„Hoffentlich", sagte er. „Ich kenne ihn nicht."
Er legte ihr den Arm um die Schulter und ging mit ihr zu einer Sesselgruppe. Sie zuckte zusammen, als er ihren Nacken berührte.
„Was hast du da?" fragte er, blieb stehen und strich ihr das Haar aus dem Nacken.
„Ich weiß nicht", sagte sie. „Seit etwa einer Stunde ist da irgend etwas."
Er blickte auf eine blutrote, krustige Flechte, die sich von ihrem Nacken bis zu den Schultern herab zog.
„Es tut so weh", bemerkte sie.
„Du mußt sofort zu einem Arzt geben. Nein, ich werde dich mit dem Gleiter hinbringen."
„Das wird das Beste sein", stimmte sie zu. Sie ging auf die Hygienekabine zu, taumelte und brach zusammen. Hilflos blickte sie ihn an, als er sich über sie beugte. Sie versuchte etwas zu sagen, doch kein Laut kam über ihre zuckenden Lippen.
Der Leutnant hob sie behutsam auf und trug sie eilig aus dem Haus. Er legte sie in den Gleiter und startete sofort. Er flog zur PHARAO. Auf dem Wege dorthin wandte er sich per Funk an den Bordarzt.
Stoff Dakmon meldete sich sofort. Er sah verschlafen aus und schien gerade aus dem Bett gekommen zu sein.
„Was gibt es denn?" fragte er mürrisch.
Janak Raydoc schilderte ihm, was vorgefallen war.
„Zunächst einmal, Leutnant: Kommen Sie nicht an Bord! Das ist ein ärztlicher Befehl. Wir müssen auf alle Fälle verhindern, daß pathogene Keime an Bord geschleppt werden.
Wir werden außerhalb der PHARAO ein Behandlungszelt aufstellen. Warten Sie auf mich. Ich informiere inzwischen den Kommandanten. Dieser kann sich an die Dienststellen in Hildenbrandt wenden."
„Ich habe verstanden, Doktor", erwiderte der Leutnant. Er schaltete ab und landete etwa fünfzig Meter von dem Abstrahltrichter entfernt, auf dem die PHARAO stand.
Besorgt drehte er sich zu Kayla um und erschrak. Die Flechte hatte sich um ihren Hals herumgefressen und verunzierte nun auch eine Wange. Das Mädchen hielt die Augen geschlossen.
Sie sah wie tot aus, so daß Raydoc unwillkürlich nach ihrem Arm griff, um ihren Pulsschlag zu fühlen.
Doktor Dakmon öffnete die Tür. Er blickte Raydoc scharf an.
„Wissen Sie eigentlich, Leutnant, daß Sie die Flechte auch schon haben?" fragte er.
Raydoc griff sich nach dem Nacken. Er spürte die Kruste der Flechte unter seinen Finger.
„Bis jetzt habe ich nichts gespürt", erklärte er heiser vor Entsetzen. „Es fängt an, weh zu tun."
„Steigen Sie aus, und bleiben Sie beim Gleiter stehen.
Berühren Sie niemanden. Eine Stahlitkuppel wird bereits errichtet." Der Arzt untersuchte Kayla flüchtig. „Ich habe die SOL unterrichtet. Dort ist man medizinisch bestens ausgerüstet, unendlich viel besser als auf der PHARAO. Man Wird Ihnen helfen."
„Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?" fragte Raydoc.
Der Arzt schüttelte den Kopf.
„Noch nie", antwortete er und blickte den Leutnant an. Dieser begriff. Die Krankheit mußte ovaron-spezifisch sein.
Janak Raydoc stieg aus und lehnte sich gegen die Maschine.
Er fühlte sich schwach, und die Beine drohten, unter ihm nachzugeben. Von der Stadt Hildenbrandt her näherte sich ein Gleiter. Raydoc beobachtete ihn. Er sah ihn landen und registrierte diese Tatsache geistig schon nicht mehr. Eine schlanke Frau, die einen Koffer in der Hand hielt, sprang aus der Flugkabine und eilte auf ihn zu. Raydoc kippte vornüber und fiel auf das Gesicht, ohne den
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