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0774 - Baphomets böse Brut

0774 - Baphomets böse Brut

Titel: 0774 - Baphomets böse Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Kommen Sie, Mr. Levi, wir haben es hinter uns.«
    Er war sich nicht sicher. »Meinen Sie?«
    »Sicher.«
    Er stand auf, ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen. Ich wollte mir seine Hände noch einmal anschauen und stellte fest, daß der dünne Zellstoff blutgetränkt war. Beide ›Verbände‹ waren nur mehr blutige Klumpen. Zum Glück war genügend. Material vorhanden, um die Verbände erneuern zu können. Das taten wir im Bad. Mit Wasser reinigte er sich die Handflächen. Ich sah die offenen Schnitte und fragte leise, welche Waffe wohl aus dem Unsichtbaren die Hände verletzt hatte.
    »Das Beil, denke ich.«
    »Die Waffe von dieser männlichen Gestalt?«
    Im Spiegel sah ich, wie er mir zunickte. »Klar, Mr. Sinclair. Ich kann mir keine andere Lösung vorstellen. Es… es muß einfach so gewesen sein, glauben Sie mir.«
    Er verband sich die Wunden wieder, war damit aber nicht zufrieden und brachte mich dazu, daß ich die beiden Handtücher zerschnitt und daraus Verbände machte, die ich um seine Hände drehte.
    Während des Schneidens hatte er meinen Dolch bestaunt, der auch für diese Dinge taugte. »Ein wunderbares Stück«, flüsterte er.
    »Stimmt, und darauf bin ich stolz.«
    »Wäre ich auch.« Er fragte nicht mehr weiter, und ich ließ die Waffe wieder verschwinden.
    Amos Levi war zufrieden. Er zurrte die Knoten an den Handseiten selbst fest und konnte zum erstenmal seit längerer Zeit wieder- lächeln. Dabei schaute er mich an. »Ich bin jetzt davon überzeugt, daß wir es schaffen, Mr. Sinclair, ja, das bin ich.«
    Ich wollte ihm den Optimismus nicht nehmen und gab meine Antwort nur nickend. Tatsächlich aber hatte ich meine Bedenken, denn so überzeugt war ich nun auch nicht. Wenn alles so zutraf, wie ich es gehört hatte, dann mußten wir noch einige Hindernisse überwinden, denn so schnell gab die andere Seite nicht auf. Wer immer auch diese gefährlichen Gestalten geschickt hatte, sie waren nicht eben als harmlos einzustufen, und der Gang in die Halle konnte durchaus zu einem magischen Spießrutenlaufen werden. Da verließ ich mich wieder auf mein Gefühl.
    »Sie machen kein glückliches Gesicht, Mr. Sinclair.«
    »Finden Sie?«
    »Ja. Und diesmal habe ich den Eindruck, als hätten Sie mir etwas verschwiegen.«
    Ich lächelte etwas schief. »Nun ja, manchmal kann er täuschen, aber Sie haben recht. Noch sind wir nicht in absoluter Sicherheit.«
    »Wann wird das passieren?«
    »Sobald diese beiden Gestalten vernichtet sind.«
    »Sie trauen es sich zu mit Ihrem Kreuz?«
    »Das muß ich wohl - oder?«
    Er hob die Schultern und wollte sich aus dem Bad drängen. Dagegen hatte ich etwas. Auf Überraschungen mußten wir gefaßt sein, deshalb ging ich vor und hängte mir das Kreuz um.
    Niemand hielt sich in dem schmalen Flur zwischen der Tür und dem eigentlichen Zimmer auf. Die Luft war rein, ich drehte mich um und nickte Amos Levi zu.
    »Kommen Sie.«
    Wenig später hatten wir das Hotelzimmer verlassen.
    ***
    Im Flur waren wir stehengeblieben, und zwischen den Wänden lag noch immer die trübe Düsternis, als hätte jemand nur die Notbeleuchtung eingeschaltet. Es waren die normalen Deckenlampen. Hier wurde halt Strom gespart. Wir mußten uns nach links wenden, weil dort die Fahrstühle lagen. Mehr als zwei gab es nicht, und vom Ende des Ganges kam uns ein Gespenst entgegen. Zumindest sah das Zimmermädchen in ihrer hellen Kleidung aus der Distanz so aus. Sie kam auf uns zu, schaute uns an, grüßte und ging vorbei.
    Amos Levi lachte leise. »Wissen Sie, was ich gerade gedacht habe, Mr. Sinclair?«
    »Wahrscheinlich das gleiche wie ich.«
    »Ja, ein Gespenst. Da sieht man wieder, wie verrückt man sich doch machen kann.« Er blieb so dicht neben mir, daß wir uns immer wieder berührten. Möglicherweise gab ihm das die nötige Sicherheit.
    Ein Flur wie ein Tunnel, der nur dort etwas heller wurde, wo sich die anderen Flure kreuzten, eine größere Fläche entstanden war und wir auch die Fahrstühle fanden.
    Ich betätigte den Kontakt, um den Lift hochzuholen. Levi stand neben mir und schaute sich immer wieder um. Die Verbände an seinen Händen leuchteten weiß wie Schnee. Wahrscheinlich erinnerte er sich gerade an die Szenen, denn immer wieder rannen Schauer über seinen Rücken.
    Der Lift ließ sich Zeit.
    War das in diesem Hotel normal? Ich kannte die Antwort nicht, rechnete aber mit einer Falle und erinnerte mich daran, daß die Kabinen nicht besonders groß waren. Wer viel Phantasie hatte, der konnte sich

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