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0774 - Vampirblut

0774 - Vampirblut

Titel: 0774 - Vampirblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Lafayette
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auf, und die Innenbeleuchtung seines Wagens flammte an, als der Mann per Fernsteuerung die Zentralverriegelung des Wagens öffnete.
    Der geheimnisvolle Bursche in dem langen Mantel hatte sich in die Türnische gedrängt. Als er noch gelebt hatte, war er Reporter beim Daily Mirror gewesen. Sein Name war Jim Spacey. Jetzt war er ein Geschöpf der Hölle, eine Kreatur der Finsternis. Er war ein Vampir, allerdings kein mächtiger Blutsauger, sondern nur ein geistloses Wesen, das nur töten konnte. Was er zu tun hatte, wurde ihm per Telepathie eingeflüstert.
    Mit leeren, leblosen Augen beobachtete er das Auto. Ein weißes Licht leuchtete auf, als der Fahrer, nachdem er gestartet hatte, den Rückwärtsgang einlegte. Die Rücklichter glühten rot wie Dämonenaugen. Der Wagen beschrieb einen kleinen Bogen und fuhr dann im Schritttempo zur Ausfahrt.
    Der Mann in der Türnische zog seine Rechte aus der Manteltasche und legte sie auf den Tür knöpf.
    Die Haustüre war verschlossen.
    GORG-HON beobachtete seine Dienerkreatur im Spiegel der Zeit. Und er verlieh ihm etwas von seiner Kraft. Sie drang in den Untoten ein, brannte hoch wie eine Flamme und ließ ihn die toten Augen auf das Schloss richten. In die Pupillen trat ein intensives Glimmen, eine rötliche Strahlung aus ihnen traf das Türschloss. GORG-HON konzentrierte sich. Plötzlich sprang die Tür auf. Die rötliche Strahlung verlosch wie der Lichtstrahl einer Taschenlampe, die man ausknipst.
    Ohne zu zögern betrat Jim Spacey den finsteren Hausgang. Leise klappte hinter ihm die Tür zu…
    ***
    Lisa Vanderbildt war vor einer halben Stunde von der Arbeit heimgekehrt. Sie arbeitete in einem Eisenwarenhandel. Sie hatte geduscht, und während sie sich vom heißen Wasser berieseln ließ, begann auf dem Elektroherd das Wasser für den Tee zu kochen. Lisa trank immer Tee, wenn sie gegen 18 Uhr 30 von der Arbeit nach Hause kam.
    Auf nackten Fußsohlen kam die 24-Jährige in die Küche. Sie brühte den Tee in einer großen Tasse auf und nahm etwas Süßstoff.
    Lisa holte sich zwei Scheiben Knäckebrot, Diätmargarine und etwas Wurst, nahm aus dem Besteckfach ihres Küchenschranks ein Tafelmesser und lud alles auf dem kleinen Tisch ab. Sie setzte sich und bestrich die Knäckebrote mit Margarine. In der Tasse dampfte der Tee.
    Lisa schlug die langen Beine übereinander. Ihr Bademantel rutschte etwas auseinander und gab den Oberschenkel ihres linken Beines frei. Sie biss herzhaft in das Knäckebrot und kaute. Gerade, als sie den Bissen mit einem Schluck Tee hinunterspülen wollte, vernahm sie ein leises Knirschen an der Korridortür.
    Lisas Rückgrat versteifte. Sie hielt in der Kaubewegung inne und lauschte. Ihr Herz begann einen heftigeren Rhythmus zu schlagen.
    Sie kannte dieses Geräusch. Schon längst einmal hätte das Schloss ihrer Wohnungstür geölt werden müssen. Lisa hatte es von einer Woche auf die andere verschoben.
    Lisas Herz übersprang einen Schlag…
    ***
    Die Tür klappte leise. Das Mädchen glaubte einen kühlen Luftzug an den Füßen zu spüren, der vom Treppenhaus hereingezogen war. Sie riss den Kopf herum. Aus geweiteten Augen starrte sie durch die offen stehende Küchentür in den Korridor. Aber sie sah nur die weiß getünchte Wand mit den gerahmten Kunstdrucken, vor der der Flur einen Knick nach links zur Wohnungstür machte.
    Jemand hatte ihre Wohnung betreten. Lisa würgte den Bissen hinunter, und wie von Fäden gezogen erhob sie sich. Angst kroch in sie hinein und verzerrte ihr Denken. Ihr Mund stand halb offen und gab eine Reihe perlweißer, ebenmäßiger Zähne frei. Sie atmete schneller. Dann fasste sie allen Mut zusammen und rief:
    »Ist da jemand?«
    Ihre eigene Stimme hörte sich fremd an. Die Worte entfernten sich von ihr und versanken in der Stille. Einige Sekunden verstrichen. Lisa glaubte schon, ihre Sinne hätten ihr einen Streich gespielt. Du hast den Horrorfilm von gestern Nacht noch nicht richtig verarbeitet!, durchzuckte es sie. Du siehst selbst schon Gespenster. Reiß dich zusammen, Lisa! Dieser blöde Film…
    Sie nahm sich vor, künftig keinen der blutrünstigen Horrorfilme mehr anzusehen, von denen einige Privatsender ganze Wagenladungen voll angekauft zu haben schienen, und sie wollte sich wieder setzen, als sie im Flur das Schlurfen von Schritten vernahm.
    Lisa stockte der Atem. Ihr Herz übersprang einen Schlag. Das Mädchen war wie elektrisiert. Die Angst kam jäh zurück, griff mit eisiger Hand nach ihr. Sie stand geduckt da, wie

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