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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tür.
    Ich wählte. Weder Lady Sarah noch Jane Collins befanden sich auf einer Urlaubsreise. Sie waren in London, aber ich erreichte sie nicht zu Hause, denn der Ruf ging nicht durch.
    »Ärger?« fragte Bill, als er mein Kopfschütteln sah. »Stimmt etwas nicht mit dem Apparat?«
    Ich winkte ab und wählte erneut. Das Ergebnis war wieder das gleiche. Kein Durchruf; deshalb hebt auch niemand ab. Ich war auf eine tote Leitung gestoßen, und das wiederum machte mich nicht nur nachdenklich, sondern auch mißtrauisch.
    Als der dritte Versuch hinter mir lag, kehrte Suko zurück. Er rieb noch seine feuchten Hände gegeneinander. »Was hat sie gesagt?«
    »Nichts, sie hebt nicht ab. Es klingelt nicht mal. Die Leitung ist tot.«
    Suko hatte sich hinsetzen wollen, blieb aber stehen und schüttelte den Kopf. »Wenn ich dich so ansehe, kannst du mir keine Erklärung geben, denke ich.«
    »Richtig.«
    »Ist da was passiert?«
    Ich hob die Schultern.
    Bill nahm die Tatsache nicht so tragisch. Er suchte nach einer normalen Erklärung. »Daß die Leitung tot ist, kann mehrere Gründe haben«, sagte er. »Reparaturarbeiten, zum Beispiel. Da ist möglicherweise das Netz zusammengebrochen. Es wäre ja nicht das erste Mal, daß so etwas passiert.«
    »Kann sein.«
    »Und man kann es feststellen.« Bill winkte und bekam von mir den Apparat gereicht. »Ich werde mich mit dem entsprechenden Amt in Verbindung setzen. Mal schauen, was daraus wird.«
    Um es vorwegzunehmen, es wurde gar nichts daraus. Wir saßen noch immer ratlos zusammen, diesmal allerdings mit einem leichten Schauer auf dem Rücken.
    »Nun ja, nachsehen wäre ja auch nicht das Verkehrteste«, meinte der Reporter.
    Ich stand auf. »Das werde ich auch.« Mein Blick traf Suko. »Was ist mit dir? Bist du dabei?«
    »Dumme Frage. Mitgegangen, mitgehangen.«
    Bill Conolly brachte uns bis zur Tür. »Tut mir ja leid, daß ich euch nicht helfen konnte, aber man muß auch mit Niederlagen leben können.«
    »Oder sie in Siege umwandeln«, sagte Suko.
    »Das ist natürlich optimal.«
    Es waren Bills letzte Worte, bevor wir in den Rover stiegen und starteten. Das Tor am Ende des großen Vorgartens war nicht geschlossen. Wir rollten hindurch und unserem neuen Ziel entgegen.
    Beide waren wir gespannt, aber auch sehr schweigsam und bedrückt…
    ***
    Jane Collins war in Schweiß gebadet, was nicht allein an ihrer psychischen Situation lag, sondern auch an der Physis, denn die hatte stark arbeiten müssen, und das alles unter den Augen der Deborah Taft und deren Revolver.
    Jane hatte ihr Zimmer umräumen müssen. Alle im Wege stehenden Möbelstücke so gut wie möglich an den Wänden verteilt oder in den Flur gestellt, damit in der Mitte des Raumes Platz geschaffen wurde. Den brauchte die Taft.
    Nicht für sich, wie sie Jane mit kalter und dabei in Vorfreude vibrierender Stimme erklärt hatte, sondern für sie, Jane Collins, denn sie war der Mittelpunkt.
    Jane konnte sich nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Nur war ihr während der Schufterei keine Zeit geblieben, über einen Fluchtversuch nachzudenken, die Taft wußte, wie man einen Menschen bewachte. Es machte ihr nichts aus, den Finger am Abzug zu halten. Sie hatte sich verdammt stark unter Kontrolle, sie gab Jane nicht die geringste Chance zur Flucht und nickte schließlich, als der Platz in der Mitte des Raumes groß genug für sie war.
    »Ja, das ist gut«, sagte sie.
    Jane blieb stehen. Sie drückte ihr Haar zurück. Sie schaute die Taft an, und in ihren Pupillen lag ein harter Blick. »Wozu soll es gut sein, verdammt?«
    »Für dich.«
    »Mehr nicht?«
    »Du brauchst einen Ort, um zu sterben. Und dieses Zimmer finde ich dafür ideal.«
    Jane verzog die Lippen. »Das hätten Sie auch einfacher haben können, denke ich.«
    »Sicher, Jane. Nur wollte ich es nicht. Der Teufel hat mir, Lady Luzifer, freie Bahn gelassen, verstehst du? Ich kann und darf mit dir machen, was ich will. Und darüber bin ich verdammt froh. Endlich kann ich mich ausleben.«
    »Das hättest du in deinem Club tun können.«
    »Dort gab es keine Feinde, nur Gäste, aber du, Jane, bist eine Feindin von mir.«
    »Die dir nichts getan hat.«
    »Nicht direkt.«
    »Und indirekt?«
    »Auch nichts, aber«, sie fuhr schnell fort, bevor Jane noch einhaken konnte. »Du hast den Teufel beleidigt, und das ist schlimm, denn er ist mein Herr.«
    »Ein feiger Herr. Warum ist er nicht selbst erschienen?«
    »Kann ich dir auch sagen. Er wollte mir den Spaß gönnen. Denke

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