Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und triumphierend. In dieses Geräusch hinein mischten sich die Worte, die als höhnische Frage gestellt wurde. »Willst du wirklich verschwinden, Süße? Soll ich dir eine Kugel in den Rücken schießen? Aber so, daß du überlebst und als Gelähmte zurückbleibst. Ich treffe, du hast es gesehen. Ich schieße nur vorbei, wenn ich es will.«
    Die Detektivin blieb mit zitternden Knien auf der Treppe stehen. Sie legte den Kopf zurück, atmete tief durch, starrte zur Decke und sah, wie sie allmählich verschwamm und zu einem grauen Wellenberg wurde. Er hob und senkte sich. Jane hatte den Eindruck, als würde sie im nächsten Augenblick von ihm zerdrückt. Es war einfach die Erschöpfung und das Wissen, verloren zu haben, denn die Taft hatte recht. Die nächste Kugel würde sie treffen.
    Jane hob beide Hände. Das Zeichen wurde von Lady Luzifer verstanden. »Wie schön für dich«, sagte sie sarkastisch, »daß du es endlich eingesehen hast. S6 geht es nicht weiter, nein, so geht es nicht weiter. Ich habe hier zu befehlen, nicht du! Umdrehen, aber langsam, so daß ich nicht erst wütend werden muß.«
    Jane wollte noch einmal tief durchatmen, dann kam Jane der Aufforderung sehr gemächlich nach.
    Die plötzliche Stille wirkte auf sie bedrückend und angsteinflößend. Ein kalter Schweißfilm bedeckte ihren Körper, und schließlich stand sie der Taft gegenüber. Nur eben weiter unten. Wieder schaute die andere auf sie herab, und wieder blickte Jane in die Mündung der Waffe.
    Die Taft stand oben, Jane unten!
    Das Bild hatte sich nicht verändert. Es war eben so geblieben, und daran hatte Jane zu knacken. Der kalte, bösartige Ausdruck war nicht aus den Pupillen der Frau verschwunden. Nach wie vor leuchteten sie in einem tiefen eisigen Grün, als wären es geschliffene und eingefärbte Kristalle, die sich dort breitgemacht hatten.
    Das Gesicht der Frau lag teilweise im Schatten. Der düstere Schein machte aus ihm eine Maske.
    »Komm hoch, Süße…«
    Jane nickte. »Okay, ich komme.«
    Sie ging schleppend die Stufen wieder hoch. Bleigewichte hingen an ihren Füßen. Plötzlich verspürte sie Schmerzen. Sie war bei ihrem halben Fall auf die Stufen und gegen das Geländer geschlagen.
    Das war nicht ohne Folgen geblieben.
    Lady Luzifer erwartete sie. Die Frau war einen Schritt zurückgetreten und hatte sich breitbeinig aufgebaut. Dafür hatte sie den engen kurzen Rock noch höher gezogen. An den Seiten war er sogar eingerissen. Diese Person kam Jane vor wie eine einzige Provokation, wie ein Monstrum oder die mit teuflischer Kraft gefüllte Weiblichkeit, die alles erdrücken wollte.
    Jane überwand auch mühsam die letzte Stufe und wandte sich nach rechts. Dort lag ihr Zimmer. Die Taft hatte auch nichts dagegen, sie bewegte die Waffe mit.
    Beide Hände hielten den Revolver fest, sie wollte auf Nummer Sicher gehen. Dann aber löste sie die linke Hand und rammte sie einen Moment später vor.
    Der Schlag traf Janes Gesicht.
    Erst hörte sie das Klatschen, und sie dachte für einen winzigen Moment, daß eine andere Person getroffen worden war.
    Dann aber kam der Schmerz.
    Er war brühend, wie eine Lohe. Jane glaubte, daß die Haut plötzlich Feuer gefangen hatte und brannte. Sie war ins Trudeln geraten und prallte gegen die Flurwand.
    Dort blieb Jane für einen Moment stehen, während Tränen in ihre Augen schossen und den Blick verschleierten. Die Taft sah sie nur als Schatten, der sich allerdings bewegte, als wollte er kein Ziel.
    Möglicherweise bildete sich Jane das auch nur ein.
    Allmählich klärte sich ihr Blick. Sie wischte die ersten Tränen fort. Die getroffene Wange brannte noch immer. Jane fühlte sich auch innerlich verletzt, die Scham über ihre Niederlage saß tief, und ihre Knie fingen an zu zittern.
    Durch den Nebel in ihrem Gehirn hörte sie die Worte der Lady Luzifer. »Tu das nie wieder, Jane Collins! Tu das nie wieder! Denk immer daran, wie stark ich bin!« Sie kam noch einen Schritt vor und stand jetzt so dicht vor der Detektivin, wie sie es haben wollte. Jane spürte den Lauf des Revolvers abermals. Nicht an ihrer Wange. Unter dem Kinn, dort, wo die Haut weich war, bekam sie den Druck. Ihr wurde die Luft abgeschnürt, und sie war auch nicht in der Lage zu schlucken.
    Die Taft genoß die Situation. Sie lächelte, sie war bösartig, sie war ein Stück Hölle, vom Teufel gesandt, und sie faßte mit der linken Hand in Janes Haar. Ihre Finger wühlten es auf, sie ließen die Strähnen zurückgleiten, faßten

Weitere Kostenlose Bücher