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0776 - Die Krieger-Prinzessin

0776 - Die Krieger-Prinzessin

Titel: 0776 - Die Krieger-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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aus einem Rockstapel eine bestickte Pluderhose zu Tage. »Das ist nicht ganz indischer Stil, wurde eher von afghanischen oder pakistanischen Ladys getragen…«
    »Egal.« Nicole schnappte sich die Hose. Sie stiefelte in den Verschlag, der dem Verkäufer als Umkleidekabine diente.
    Zamorra hatte weniger Probleme, etwas Passendes zu finden. Er entschied sich für weiße Hosen und ein Hemd ohne Kragen, das bis zum Knie reichte. Auf den Kopf setzte er sich eine bestickte Stoffkappe. Ein Turban war ihm einfach zu unpraktisch.
    »Na, wie sehe ich aus?« Nicole drehte sich vor dem mannshohen Spiegel des Inders.
    »Wie aus Tausendundeiner Nacht«, erwiderte Zamorra schmunzelnd.
    Die Französin grinste ebenfalls und streckte ihm die Zunge heraus. »Jedenfalls ist dieses Beinkleid ziemlich bequem, Chef. Allerdings brauche ich noch einen Gürtel, sonst muss ich es die ganze Zeit mit beiden Händen festhalten.«
    »Da hätte ich etwas ganz Besonderes für die Lady.« Der Verkäufer tat plötzlich sehr geheimnisvoll. Er zeigte einen Ledergürtel mit Silberbeschlägen. »Es heißt, dieser Gürtel besitzt magische Kräfte!«
    »Magische Kräfte?«, wiederholte Zamorra betont beiläufig, während er nach seinem Amulett griff, das er wie üblich an eine Kette um den Hals trug.
    Aber Merlins Stern zeigte keinerlei Reaktion auf den Gürtel. Also war dieser Gürtel vermutlich nicht schwarzmagisch. Es sei denn, dass sich gerade wieder der böse Zamorra aus der Spiegelwelt samt seinem Amulett in dieser Dimension aufhielt. Dann nämlich wurden die Kräfte von Merlins Stern neutralisiert…
    Zamorra schob diesen lästigen Gedanken einstweilen beiseite. Damit konnte er sich im Moment gewiss nicht befassen. .
    Der Dämonenjäger wandte sich an den indischen Verkäufer. »Und was soll dieser Gürtel können?«
    »Angeblich ermöglicht er seinem Träger die Unsichtbarkeit.«
    »Das will ich erleben!« Nicole nahm ihm tatendurstig den Gürtel aus der Hand und schlang diesen um ihre wohl geformten Hüften.
    »Es funktioniert nicht«, sagte Zamorra trocken. »Ich kann die Lady immer noch sehen.«
    Der Inder wand sich wie ein Aal. »Nun, es handelt sich um eine jahrhundertealte Kostbarkeit, die viele Abenteuer miterlebt hat. Der Gürtel soll einem Maharadscha gehört haben, später dann einem Opium rauchenden Elefantentreiber. Dieser wiederum hat den Gürtel an einen Sadhu [3] verschenkt, um den Göttern gefällig zu sein. Im Laufe der langen Jahre sind natürlich einige Dinge verloren gegangen… Wissen geriet in Vergessenheit…«
    »Ihnen ist also nicht bekannt, wie man die Unsichtbarkeit aktivieren kann?«, fragte Nicole erstaunt.
    »Nun, sehen Sie, Memsahib, eine intelligente Frau wie Sie wird gewiss schnell herausfinden, wie Sie die Magie des Gürtels zum Leben erwecken können. Ich selbst habe leider wenig Zeit. Und meine fünf Kinder…«
    »Schon gut. Was wollen Sie für den Gürtel haben?«
    »50 Dollar!«, antwortete der Verkäufer wie aus der Pistole geschossen.
    »Ich gebe Ihnen zehn.«
    »Abgemacht!« Der Inder ließ den Gürtel eilfertig gemeinsam mit den anderen Textilien in einer Papiertüte verschwinden.
    Nicole bezahlte.
    »Ich wette, dass der Gürtel nicht einen Dollar wert ist«, erklärte die Dämonenjägerin, als sie den Markt verließen. »Aber für die Geschichte von dem Zaubergürtel habe ich gerne einen Zehner springen lassen!«
    Eine Stunde später trafen sie sich mit Asha Devi. Die vom Dienst suspendierte Polizistin hatte einen Sari angelegt. Darin wirkte sie überraschend feminin. Doch auf ihre Manieren hatte der Kleidungswechsel keinen Einfluss.
    »Ihr seht aus wie Witzfiguren!« Die Inderin grinste, nachdem sie Zamorra und Nicole in ihrer Reisekleidung erblickt hatte. »Euch hält doch kein Mensch für Inder! Auch nicht 5.000 Jahre in der Vergangenheit!«
    »Dann sind wir eben Reisende aus dem fernen Gallien«, meinte Zamorra, der sich von Ashas Spott nicht irritieren ließ. »Hauptsache, wir können das Attentat auf Bhima verhindern!«
    Die Erinnerung an den eigentlichen Zweck ihrer Mission ließ Asha Devi sofort wieder ernst und tatendurstig werden. »Zamorra, du hast mir doch erzählt, dass man mit deinen Zeitringen immer genau an der Stelle landet, von der aus man gestartet ist…«
    »Das stimmt, Asha.«
    »Dann sollten wir ein paar Hundert Meilen nach Norden reisen.«
    Die beiden Dämonenjäger und die Inspektorin flogen in einer sechssitzigen Propellermaschine nach Patna im indischen Bundesstaat Bihar. Der

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