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0776 - Racheengel Lisa

0776 - Racheengel Lisa

Titel: 0776 - Racheengel Lisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer ein Band zwischen Vater und Tochter geben würde. Aber sie wusste auch, dass er sie als Feindin oder Mörderin ansah, und allmählich fing sie damit an, ein innerliches Feindbild aufzubauen, das sich einzig und allein um ihren Vater drehte.
    Sie baute sich eine bestimmte Brücke und sprach davon, wie sehr er das Grab der Mutter vernachlässigt hatte. Tränen traten dabei in ihre Augen. »Geschämt habe ich mich, geschämt!«, keuchte sie. »Ja, für dich, für mich, für Mummy. Sie hätte ein besonderes Grab verdient, weil sie etwas Besonderes gewesen ist.« Ihre Augen glänzten kalt. »Aber was hast du getan? Du hast das Grab verrotten lassen. Man kann es kaum erkennen, es ist schlimm…«
    »Es sieht nicht anders aus als die übrigen Gräber auch.«
    »Die sind mir egal. Mummy war schon zu Lebzeiten ein Engel. Sie hatte den Kontakt. Ich bin es ebenfalls. Sie haben mich geschickt. Sie haben mir eine Aufgabe zugeteilt. Sie haben dafür gesorgt, dass ich wieder aus den Mauern hervorkam. Sie gaben mir die Freiheit zurück, die ich nun genießen kann. Und ich werde sie nicht enttäuschen. Ich werde das Böse auf der Welt ausmerzen.«
    »Lisa, das kannst du nicht!«
    »Doch!«
    »Das Böse wird es immer und immer wieder geben, glaube es mir. Es ist einfach da. Du kannst dich nicht davor drücken. Das Böse ist allgegenwärtig, wenn du verstehst. Du fängst einmal an, es zu vernichten, aber du kannst dann nicht mehr aufhören, und irgendwann wirst du selbst in die eigene Falle laufen.«
    »Ich muss es tun.« Sie blieb dabei und bewegte wieder ihre Nasenflügel. Dabei lächelte sie. »Mummy«, flüsterte sie plötzlich, und ihrem Vater lief dabei ein Schauer über den Rücken. »Mummy, ich… ich habe dich gespürt, du bist bei mir. Du bist in meiner Nähe, das weiß ich. Ich brauche keine Angst mehr zu haben.« Sie stand einen Moment bewegungslos mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, und es sah so aus, als wäre sie dabei, einer leise gesprochenen Antwort zuzuhören. Bis sie nickte und ihren Vater anschaute.
    Darius sagte nichts. Seine Lippen waren fest zusammengepresst.
    Er fürchtete sich vor dem Wahnsinn seiner eigenen Tochter, und ihre nächsten Worte verschlimmerten die Lage noch mehr. »Sie weiß, dass du hier an ihrem Grab bist, Dad, sie weiß es…«
    »U… und?«, krächzte er.
    Lisa verzog den Mund. Es sollte ein trauriger Gesichtsausdruck werden, wirkte aber grotesk. »Sie hat sehr genau gewusst, weshalb du gekommen bist. Sie hat mir auch gesagt, dass du nicht auf meiner Seite stehst. Alle Engel sind dieser Meinung. Du bist nicht gekommen, um mich zu dir zu holen, du willst mich wieder zurück hinter die Mauern bringen, zu den anderen, zu den Irren…«
    »Lisa, bitte, ich…« Er ging jetzt auf das Mädchen zu, um es umarmen zu können, doch Lisa sprang zurück. Sie wollte nicht mehr, und ihre Hand fand den Weg zum Rücken hin, wo der Pflock steckte. Sie riss ihn hervor und nahm auch ihre andere Hand zu Hilfe, damit sie den Stoß mit der gehörigen Wucht führen konnte.
    »Lisa – nein…!«
    Sie wollte sich vorwerfen. Ihr Vater riss den rechten Arm zur Deckung hoch, da beging Lisa einen Fehler. Sie hatte nicht mehr an den Kantstein des Grabs gedacht. Mit der Hacke schlug sie dagegen und geriet ins Straucheln.
    Sie konnte nicht zustoßen, brauchte auch eine Hand, um den Fall zu dämpfen.
    Dann fiel sie auf das Grab.
    Darius hörte Schritte. Er sah, dass die beiden Polizisten mit gezogenen Waffen herbeiliefen, er weinte plötzlich um seine Tochter und glaubte auch daran, dass sie aufgegeben hatte.
    Deshalb beugte er sich zu ihr runter.
    Doch Lisa hatte sich in ein Monstrum verwandelt. Sie fauchte ihn an. Ihre Augen glichen hellen Kugeln, und dann stieß sie ihre rechte Hand vor, damit auch den Pfahl.
    Als Alfred Darius den Schmerz spürte, da wusste er, dass er verloren hatte…
    ***
    Wir waren relativ nahe an den Ort des Geschehens herangekommen. Nahe genug jedenfalls, um einen gezielten Schuss abgeben zu können, wenn es dann nötig war.
    Noch unterhielten sich Vater und Tochter. Mich erreichten einige der Gesprächsfetzen, ich konnte leider zu wenig verstehen und musste mir gewisse Dinge zusammenreimen.
    Es lief meines Erachtens darauf hinaus, dass Lisa, die Mörderin, nicht mehr zu belehren war. Alles war aus, es gab kein Zurück mehr für sie, auch wenn ihr Vater sie überzeugen wollte.
    Suko hatte einen Bogen geschlagen. Er schaute von der linken Seite her gegen sie, während ich mich rechts von

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