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0777 - Die dritte Tafelrunde

0777 - Die dritte Tafelrunde

Titel: 0777 - Die dritte Tafelrunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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er, wie ihre Hand sanft unter seine Bettdecke kroch, über seinen Unterleib tastete und ein paar Zentimeter weiter südlich zu liegen kam.
    »Hast du das vorhin eigentlich ernst gemeint?«, flüsterte sie.
    Er kniff die Augen zusammen.
    »Was meinst du?«
    »Dass einer Reise nach Wales wirklich nichts im Wege steht…?«
    ***
    Zur selben Zeit bewegte sich ein Flugobjekt durch den französischen Luftraum, das beim Militär die höchste Alarmstufe ausgelöst hätte… wäre man dort in der Lage gewesen, es durch Radar oder Funkpeilung zu orten. Es war grün geschuppt und besaß Flügel, die eigentlich viel zu klein waren, um einen Körper dieser Masse in der Luft zu halten.
    Aber Fooly hatte sich noch nie viel Gedanken über den Sinn und Unsinn physikalischer Gesetze gemacht. Sie ließen sich hervorragend verwenden, um Sir Rhett einen Gummiball in präziser parabolischer Flugbahn auf den Hinterkopf zu werfen, aber wenn sie behaupteten, dass irgendetwas absolut unmöglich sei - zum Beispiel ein fetter Drache, der mit Stummelflügeln ausgerüstet den Ärmelkanal überquerte dann ersetzte man sie praktischerweise einfach durch Magie.
    Fooly besaß eine Ahnung, dass er diese Reise nicht aus eigener Initiative angetreten hatte. Aber er konnte nicht sagen, wer oder was ihn dazu bewogen hatte. Da war nur dieses diffuse, schwer greifbare Gefühl. Es verriet ihm, dass er etwas unternehmen musste.
    Als William ihn in der Küche erwischt hatte, war er froh gewesen, die Nachricht an Zamorra nicht selbst überbringen zu müssen. Der Professor hätte ihm sicherlich viele Fragen gestellt, und die meisten davon konnte er nicht beantworten.
    Wer hatte ihm den Zettel gegeben? Er wusste es nicht mehr. Vielleicht hatte er ihn auch nur gefunden. Aber wo? Er hatte ihn plötzlich in der Hand gehalten. Aber woher, bei allen Göttern des Drachenlandes, hatte er gewusst, dass die Nachricht für Zamorra bestimmt war?
    Längst war die Nacht hereingebrochen. Fooly hatte die Lichter von Paris hinter sich gelassen. Er flog mit einer Geschwindigkeit, von der er nicht gewusst hatte, das er sie überhaupt erreichen konnte. Jemand half ihm, unterstützte seine Magie und vervielfachte seine Kräfte.
    Gegen zwei Uhr nachts erreichte er den Ärmelkanal. Er wusste, dass er dem Radar der Marine nur entgehen konnte, wenn er tief genug flog, aber er scherte sich nicht darum. Nicht einmal die traumatische Erinnerung an den Tod seines Elters, das sich, vom französischen Militär in die Enge getrieben, selbst getötet hatte, war jetzt wichtig.
    Fooly spürte die Kälte, vernahm die rauschende Brandung unter sich. Dann war er über die Nordküste Frankreichs hinweg.
    Der Weg führte weiter nach Norden.
    Fooly wusste nichts über das Ziel, dem er entgegen flog. Er wusste nur, dass er es erkennen würde, wenn er es erreichte.
    ***
    Einen Tag zuvor…
    Schon als er die Tür zum Verhörraum öffnete, wusste Inspektor Moore, dass ihn keine einfache Aufgabe erwartete. Barry Stevens war eine harte Nuss. Geldwäsche, Hehlerei, Scheckbetrug -es gab nur wenige Paragraphen in den britischen Gesetzbüchern, die er im Laufe seines nutzlosen Lebens nicht gebrochen hatte.
    Aber dass es so schlimm werden würde, hatte Moore nicht vermutet.
    Stevens saß in verkrampfter Haltung auf dem Stuhl, der Anzug zerknittert, und ein paar wirre Haarsträhnen kringelten sich über seiner Stirn.
    Moore kannte Kerle wie Barry Stevens zur Genüge. Mit unsauberen Geschäften hatte er es zu viel Geld gebracht und damit den Neid anderer zwielichtiger Gestalten auf sich gezogen. Bereits zwei Mordanschläge hatte er unbeschadet überstanden. Er liebte grüne Maßanzüge und starke Zigarren. Sein Haar glänzte vor Pomade, und das festgeschraubte Grinsen in seinem Narbengesicht schien zu verkünden, dass ihn kein Abgrund der menschlichen Seele mehr erschüttern konnte.
    Gestern Nacht aber war ihm das Lachen vergangen, und genau aus diesem Grund war Moore an diesem Morgen hier. Ein neuer Fall, so bizarr, so entsetzlich, dass selbst dem routinierten Inspektor ein Schauer über den Rücken lief.
    »Wurde auch Zeit, dass Sie kommen, Moore«, sagte Stevens sichtlich erleichtert. »Haben Sie vielleicht ‘ne Zigarette?«
    Moore schob ihm eine zerknitterte Packung hinüber und ein silbernes Feuerzeug hinterher. Er sah zu, wie Stevens sich mit zittrigen Fingern einen Glimmstängel herauszog. Beim dritten Versuch schnappte das Feuerzeug auf.
    »Ihr könnt mir nichts anhängen«, sagte Stevens, nachdem er tief

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