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0777 - Die dritte Tafelrunde

0777 - Die dritte Tafelrunde

Titel: 0777 - Die dritte Tafelrunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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inhaliert hatte. »Ich hab nichts verbrochen.«
    »Warum so nervös, Barry?«
    »Sie haben gut reden. Sie haben doch sicher schon mit Jackson gesprochen, oder?«
    Jackson war Moores Partner, ein großer, schweigsamer Mann, der schmierige Typen wie Stevens ungefähr genauso liebte wie ein Bär den Floh in seinem Pelz. Moore konnte sich vorstellen, dass es kein ausführliches Gespräch gewesen war.
    »Sie sind von selbst zu uns gekommen, Stevens«, erinnerte Moore ihn. »Wollen Sie sich jetzt beschweren?«
    Stevens knirschte mit den Zähnen. »Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich so was noch nie gesehen habe. Dabei hab ich schon alles gesehen. Mord. Leichen. Aber so was nicht.«
    Moore lehnte sich zurück. »Dann erzählen Sie doch mal.«
    Stevens nahm einen weiteren Zug aus der Zigarette. »Da war Spike, den ich für acht Uhr zum Treffpunkt bestellt hatte. Ist’n guter Kerl. Vierschrötig, rothaarig. Ire, glaube ich. Das Treffen sollte in der Wilson Street stattfinden, gegenüber der Kirche. Er kam pünktlich. Aber er kam nicht allein. Da war… da war… Ich glaub’s ja selber nicht, aber er hatte ein Mädchen dabei. Zehn Jahre, würde ich sagen. Vielleicht zwölf.«
    »Wollen Sie Ihren Kumpel anschwärzen?«
    »Nein, ich meine doch nicht, dass er sie deshalb dabei hatte. Unsere Treffen sind rein geschäftlich. Spike ist so sauber, der wäre fast Mönch geworden damals. Ehrlich.«
    »Klar, und vor dem Treffen kam er gerade aus der Kirche.«
    Stevens Grinsen erstarb. »Unsere Geschäfte sind… etwas delikat. Aber deswegen bin ich überhaupt nicht hier.« Er blitzte Moore wütend an. »Es geht um das Mädchen - und das, was danach geschah.«
    »Ich weiß. Ich habe Ihre Aussage gelesen.«
    »Aber Sie wissen das Beste noch nicht. Ich habe alles gesehen.« Wieder ein tiefer Zug. »Und wenn ich alles sage, dann meine ich wirklich alles. Sie verstehen?«
    Moore beugte sich vor. »Tatsächlich? Jetzt wird es aber interessant.«
    ***
    Datum: 3. März 2004
    Name des Zeugen: Barry Stevens
    Beruf: Inhaber einer Im- und Exportfirma
    Spikes wirkte irgendwie komisch an diesem Abend. Und das Mädchen, das er bei sich hatte, stimmte mich auch nicht gerade fröhlich. Es gefiel mir nicht, dass er Privates mit Beruflichem vermengte. Vielleicht war die Kleine seine Tochter. Weiß nicht, ob er überhaupt eine hatte. Ist mir auch egal.
    Ich fragte ihn, ob alles für unseren nächsten Auftrag in die Wege geleitet sei. Ich hatte Druck gemacht, weil die Termine näher rückten. Spike ist für alles verantwortlich, also kriegt er auch den Ärger ab, wenn’s sein muss. Er sagte, alles bestens. Aber ich konnte ihm ansehen, dass das nicht stimmte. Ich fragte ihn, was los sei, und er deutete auf die Kleine.
    »Sie sollte nicht hier sein«, sagte er.
    Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, also fragte ich: »Warum hast du sie dann mitgebracht?«
    »Hab ich nicht. Sie war einfach da.«
    Ich fragte mich, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte, unsere Geschäfte vor einer Zehnjährigen abzuwickeln, aber Spike ist ein guter Mann. Dem verzeiht man auch mal einen Fehler. Bevor ich antworten konnte, machte das Gör plötzlich seinen Mund auf. Werde nie vergessen, was sie sagte.
    »Dunkel. Schwärze. Böser Mann.«
    Sie schien sofort wieder in Gedanken versunken zu sein, deshalb stupste ich sie an und fragte sie, was sie meinte. Aber sie konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, etwas gesagt zu haben.
    Und dann kam der Schatten.
    ***
    »Der Schatten?«, hakte Moore nach.
    »Ja, zum Teufel! Er hat Spike getötet, einfach so!« Stevens hatte die Zigarette ausgedrückt und steckte sich mit bebenden Fingern eine neue an.
    »Was meinen Sie mit Schatten? Hatte er einen dunklen Mantel an?«
    »Hab ich Mantel gesagt?«, blaffte Stevens. »Ich sagte Schatten, und genau das meinte ich. Da war nichts. Kein Körper, kein Etwas. Das Ding kam über Spike wie ein verdammter Geist.«
    »Sie wollen sagen, ein Gespenst hat Ihren Kumpel umgebracht?«
    »Wir waren Geschäftspartner, nicht mehr. Das ist verdammt noch mal was anderes.«
    Moore blieb wachsam. Er beobachtete jede Bewegung seines Gegenübers, versuchte aus seiner Miene zu lesen. Aber Barry Stevens wirkte nicht gerade wie ein Schauspieler. Oder er war ein geradezu teuflisch guter.
    »Was ist mit dem Mädchen passiert?«
    »Sie hat auch alles gesehen. Wie der Schatten über Spike hergefallen ist, ihn zerfleischt hat, bis nur noch dieses… dieses rohe Etwas von ihm übriggeblieben ist. Die Kleine hat nichts

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