0778 - Die ERHABENE
Jetzt ging es um Leben und Tod - für sie, die mächtige ERHABENE!
Der Dhyarra in ihrer rechten Hand spuckte Feuerbälle. Nazarena erkannte, dass sie eine schnelle Entscheidung herbeiführen musste. Das Gesicht des über ihr schwebenden Ewigk drückte Entschlossenheit und maßlose Wut aus.
Entsetzt sah sie, wie die feurigen Wurfgeschosse, denen die Hitze einer Sonne innewohnte, harmlos und kläglich verpufften, als sie die leuchtende Energiewand berührten, die Ewigk umgab. Ihre Reste rieselten harmlos und zu Eis geworden zu Boden, wo sie keinerlei Schaden anrichten konnten.
Ich muss nach draußen. Muss ihn ablenken. Und noch immer nutzte der abgedankte ERHABENE ihre offensichtliche Unterlegenheit nicht für sich aus. Nazarena handelte gedankenschnell. Ein kurzer Energiestoß ließ die Außenwand des Raumes verschwinden und die ERHABENE katapultierte sich ins Freie.
Umschlossen von einer Hülle aus reiner Energie stieg sie in den Himmel über dem Palazzo. Wo blieb Ewigk? Angespannt wartete Nazarena Nerukkar auf sein Erscheinen. Und plötzlich ahnte sie, warum er nicht sofort hinter ihr her gekommen war. Er löschte den von ihr gelegten Brand! Natürlich - doch das würde ihm nichts nutzen.
Komm schon, Ewigk, ich kenne deinen großen Schwachpunkt.
Plötzlich war er da! Stand wie aus dem Nichts kommend neben ihr weit über dem Dach des Palazzos.
»Also gut, ERHABENE. Jetzt machen wir die Sache unter uns aus. Nur du und ich.« Seine Stimme war so voller entschlossenem Zorn, dass Nazarena ein unangenehmes Kribbeln auf der Haut zu verspüren glaubte.
»Du und ich? Falsch, Friedensfürst. Das ist nicht die Art und Weise, in der in kämpfe. Sieh hin und lerne - ehe du stirbst!«
***
Mit aller Kraft versuchte Ted Ewigk die in ihm lodernde Wut nicht in mörderischen Hass abgleiten zu lassen. Er war kein eiskalter Mörder, doch zum ersten Mal in seinem Leben wünschte er einem Lebewesen den Tod. Die ERHABENE war eine untragbar große Gefahr für alles Leben in der Galaxis. Das hatte er in den vergangenen Minuten erkennen müssen.
Es gab für sie keine Skrupel, keine Tabus. Nur die Macht war für sie wichtig. Ihre Macht, die sie erhalten wollte.
Und dieses Fehlen jeder Grenze hatte den alten Ted Ewigk in ihm wachgerufen. Der Knoten war geplatzt, als Nazarena Nerukkar ihm das Schicksal schilderte, das sie Carlotta zugedacht hatte.
Carlotta… wenn sie denn überhaupt noch lebte. Offensichtlich waren seine Entführungstheorien ja falsch gewesen. Ted konzentrierte sich, denn nun musste sich entscheiden, welcher der beiden existierenden Machtkristalle die Oberhand behalten konnte.
Zamorra hatte es ihm immer wieder gepredigt. Wer über die Macht verfügte, einen Dhyarra der 13. Ordnung zu beherrschen, der besaß auch die Verpflichtung, diesen perfekt zu beherrschen. Ted hatte solche Worte immer als eine Art Bevormundung verstanden.
Jetzt schalt er sich selbst einen Narren, denn seine Gegnerin war im Umgang mit ihrem Kristall eine wahre Könnerin. Wenn er ihr überhaupt Paroli bieten konnte, dann nur, weil er aufgewühlt und zu allem entschlossen war. Nur wenn er seine kochende Wut in die richtigen Bahnen lenken konnte, hatte er jetzt eine reale Chance.
»Sieh hin und lerne - ehe du stirbst.«
Er hörte ihre Worte, doch sie kamen von überall um ihn herum. Denn nun hatte er es nicht nur mit einer Gegnerin zu tun - in einer perfekten Illusion hatte sie ein halbes Dutzend Duplikate von sich erschaffen, die den blonden Reporter umkreisten. Nur eine konnte die echte Nazarena Nerukkar sein, aber das hinderte die Kopien nicht daran, ebenfalls mit kosmischer Energie auf ihn zu feuern!
Wie ein Stein ließ Ted Ewigk sich zu Boden fallen und entging um Haaresbreite der mörderischen Attacke. Es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden, welche die echte ERHABENE war.
Der Kokon aus Dhyarra-Energie um ihn herum weitete sich aus, als er wie ein lebendes Geschoss unvermittelt wieder in die Höhe stieß.
Mitten hinein in die Phalanx der Scheinkörper. Für einen kurzen Moment sah er die panisch aufgerissenen Augen der Trugbilder, dann sprengte sie der Aufprall in alle Himmelsrichtungen auseinander.
Ewigk selbst wurde aus der Bahn geschleudert, konnte sich nur mühsam wieder in eine stabile Lage bringen. Gut zwanzig Meter von ihm entfernt entdeckte er seine Gegnerin, die zusammengekrümmt hilflos in der Luft hing. Ihre Doppelgängerinnen waren verschwunden, hatten sich in Nichts aufgelöst.
Der Kampf schien beendet. Schneller
Weitere Kostenlose Bücher