0778 - Draculas blutige Brautnacht
fiel nach vorn, und einen Moment später spürte Marek die Zähne an seiner linken Halsseite. Es war ein Zufall, dass die Untote so auf ihm lag. Panik stieg in Marek hoch. Er konnte den schweren Körper nicht wegdrücken, aber das untote Wesen schaffte es nicht mehr, ihm das Blut auszusaugen. Es verging.
Ein letztes Zucken noch. Der Körper erschlaffte, als hätte man Luft aus einem Ballon gelassen. Keine Gefahr mehr.
Marek lag auf dem Rücken. Er hörte sich keuchen und spürte die Schmerzen in seinem Gesicht. Doch er wusste auch, dass der Kampf noch nicht beendet war. Er würde weitermachen, denn es waren noch zwei Vampirinnen frei – und natürlich Will Mallmann…
***
Ich konnte nicht sagen, wer von uns beiden der Überraschtere war, Mallmann oder ich. Jedenfalls starrten wir uns an, und das ungefähr für die Dauer von zwei Sekunden.
Dracula II handelte zuerst.
Er warf sich zurück, während ich die Beretta zog. Ich bekam sie auch schnell in die Hand, aber da war kein Ziel mehr zu sehen, weil der Blutsauger bereits das Weite suchte und mein Schusswinkel zu schlecht war. Ich musste aus dem Leiterwagen klettern, stützte mich dabei am Gitter ab und sprang hinunter.
Marek kämpfte mit zwei Blutsaugerinnen. Es sah recht gut für ihn aus, ich brauchte ihm nicht zu Hilfe eilen. Der ersten hatte er den Pfahl durch die Brust gerammt. Zwei andere irrten noch über den Platz, und sie befanden sich nicht weit von den Flammen entfernt, auf die ich zueilte.
Mallmann hatte denselben Weg genommen. Ich sah ihn laufen und konnte gegen seinen Rücken schauen. Dann fiel mir eine andere Person auf, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Innerhalb der Schwaden bewegte sich eine Gestalt, die so ungewöhnlich aussah, dass ich nicht wusste, wie ich sie einordnen sollte.
Ich hörte den Mann schreien. Er verfluchte die böse Brut, und er bewegte den Gegenstand, den er mit beiden Händen fest- und vor sich hielt.
Es war ein großes Kreuz. Das Kreuz aus dem Lokal. Und es war der Wirt, der es hielt.
Ich wollte ihn anschreien und fragen, ob er denn irrsinnig geworden war. Trotz seiner Waffe würde er gegen die Blutsaugerinnen kaum ankommen, doch er ging weiter, war nicht zu stoppen und hatte sich bereits ein Ziel ausgesucht.
»Komm her, du Bestie! Los, zu mir, du Blut saugendes Monstrum! Du sollst verbrennen, verdammt! Ich will dich vernichten. Das heilige Feuer soll dich auflösen…«
»Nein!«, schrie ich. »Verschwinden Sie!«
Er ging weiter, und er hatte Erfolg, denn nahe des Feuers und gut sichtbar für mich, drehte sich eine Gestalt nach links. Im tanzenden Widerschein der Flammen sah sie aus wie ein vibrierendes Gespenst, das sich plötzlich zu einem höllischen Dasein materialisiert hatte.
Ich war leider zu weit weg, um eingreifen zu können. Auch ein Schuss hätte mir kaum geholfen, denn ein Treffer wäre ungewiss gewesen. Zudem wartete Mallmann auf mich.
Die beiden stießen zusammen.
Und ich konnte nicht mehr tun, als dem Wirt die Daumen zu drücken, dass er stärker war…
***
Ja, er fühlte sich stark und hatte seinen Hass auf diese verfluchte Brut hinausgeschrien. Jemand musste endlich etwas tun hier in Petrila. Man konnte nicht alles Marek, dem Pfähler, überlassen. Er sollte endlich erkennen, dass es noch andere Personen gab, die sich dem Bösen stellten und dass sich die Bewohner von Petrila nicht nur aus Feiglingen zusammensetzten.
Stephan hörte den Fremden schreien. Sicherlich wollte er ihn warnen, doch der Wirt ging weiter. Sein Ziel waren die beiden Feuer und der seltsame Altar dazwischen. Dort konnte er die beiden Gestalten finden. Eine hatte ihn bereits entdeckt, sich umgedreht und löste sich wie ein Schatten aus den rötlichen Schwaden, um sich um ihn zu kümmern. Sein Blut sollte ihr schmecken.
»Ersticken!«, keuchte er. »Ersticken wirst du daran! Das kann ich dir versprechen.« Er entfernte sich immer weiter von seinem schützenden Haus, das Kreuz hielt er mit beiden Händen fest. Es sollte die Erlösung über Petrila bringen.
Die Untote huschte heran.
Er kannte sie genau. Es war die jüngste der vier Frauen gewesen.
Ihr braunes Haar hatte sie gelöst, und für einen Moment umzuckte ein gequälter Ausdruck seine Lippen, als er daran dachte, wie oft die Kleine bei ihm und seiner Frau gesessen hatte.
Jetzt nicht mehr.
Hier ging es um Leben und Tod!
Sie war schnell, auch wenn sie »steif« lief. Und Stephan wunderte sich, dass sie ihm auf direktem Wege entgegenlief. Hatte sie denn keine
Weitere Kostenlose Bücher