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0779 - Gucky und der Grauvater

Titel: 0779 - Gucky und der Grauvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Quarantänestation.
    Dort erreichte ich Agmenstorth sofort. Der Bildschirm blieb aber dunkel, seine Stimme klang verschlafen.
    „Wieso bist du auf der Quarantänestation, Agmenstorth?" fragte ich besorgt.
    „Nur ein Schwächeanfall, ein Nervenzusammenbruch, wenn du willst, Danjsher", antwortete er müde. „Ich habe mich hierher zurückgezogen, um meine Pfleglinge nicht mit meiner Nervosität anzustecken. Du weißt, wie empfindlich sie sind."
    „Ja, ich weiß", sagte ich beklommen. Irgend etwas an seiner Ausdrucksweise kam mir nicht ganz geheuer vor.
    „Was gibt es Dringendes, Danjsher?"
    „Ach - wenn du dich nicht wohl fühlst, möchte ich dich doch lieber nicht damit belästigen."
    „Warum diese Geheimnistuerei? He! Befindest du dich nicht in der Verwaltungszentrale des Instituts? Jetzt aber heraus mit der Sprache!"
    Da ich auf Bildsendung geschaltet hatte, konnte er natürlich die Umgebung sehen, in der ich mich befand. Umgekehrt konnte ich von ihm kein Bild empfangen. Warum zeigte er sich mir nicht?
    Vielleicht deshalb, weil mein Gesprächspartner gar nicht Agmenstorth war, sondern eines der Minderkinder, das seine Stimme imitierte? Hatten sie ihn bereits in ihre Gewalt gebracht?
    „Es ist wirklich nicht dringend", versicherte ich. „Ich melde mich morgen wieder, Agmenstorth."
    Damit unterbrach ich die Verbindung.
    Wenn meine Befürchtungen zutrafen, dann wußten die Minderkinder, daß ich ihnen auf die Spur gekommen war - und wo ich mich befand.
    Ich rannte zum Ausgang. Als ich die Tür öffnete, sah ich zwei Gruppen von Feyerdalern'in Pfleglingskleidern, die sich von beiden Seiten näherten. Sie hatten mir jeglichen Fluchtweg versperrt.
    Von meiner Waffe Gebrauch zu machen, daran dachte ich keinen Augenblick.
    „Da ist der Kinderfinder!" Die Meute kam zum Stillstand.
    „Fürchtet seinen danjsh nicht. Zusammen sind wir stärker!"
    Sie rückten wieder näher. Ich zog mich in die Verwaltungszentrale zurück, versperrte hinter mir die Tür. Aber das würde sie nicht lange aufhalten. Ich durcheilte die Räume, dabei nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau haltend.
    Eigentlich blieb mir nur der Weg aus dem Fenster. Gerade als ich den Öffnungsmechanismus drückte, stürmte ein Schwall fremder Impulse auf mich ein. Etwas Unheimliches, unbeschreiblich Böses griff nach mir und zwang mich in die Knie.
    Entsetzt erkannte ich, daß die Minderkinder bereits so entartet waren, daß wenige von ihnen genügten, um einen Mentalblock zu bilden und anderen ihren Willen aufzuzwingen.
    Ich versuchte mich abzuschirmen, dabei ängstlich bemüht, vor ihnen zu verbergen, daß mein danjsh mich verlassen hatte.
    Denn wenn sie das erkannt hätten, wären sie nur noch ungestümer gegen mich vorgedrungen. So verzettelten sie wenigstens ihre Geisteskräfte, um sich gleichzeitig gegen meine Fähigkeiten abzuschirmen.
    Ich überstand den ersten Ansturm und kletterte aus der Fensteröffnung. Tief unter mir lag der Park. Zwei Etagen über mir war das Dach mit dem Gleiterlandeplatz. Jetzt näherten sich auch von den anderen Gebäuden Minderkinder.
    Ihre glühenden Augen tanzten wie Irrlichter durch den Park.
    Meine einzige Rettung war das Dach. Aber es war gut vier Körperlängen über mir, und die Wände boten keinen Halt. Wie dort hinauf gelangen?
    Spring doch einfach mit Hilfe deines danjshs hinauf, Danjsher!
    Was für ein Hohn!
    Hinter mir vernahm ich Tumult. Unter mir hatte sich eine Gruppe von Minderkindern versammelt, die gebannt zu mir aufschaute.
    Ich spürte das Böse ihrer Blicke fast körperlich. Und dann kam es in meinem Gehirn zu einer Explosion, die mir fast die Sinne raubte. Ich dachte: auf diese Weise wurden die Gehirne von Santhens Kameraden zur Explosion gebracht!
    Ich taumelte, verlor fast den Halt. Nur dem glücklichen Umstand, daß sich mein Umhang an einem Fenstervorsprung verhedderte, verdankte ich es, daß ich nicht in die Tiefe stürzte.
    Da kam mir der rettende Gedanke. Ich riß meinen Umhang in Streifen, verknotete die Enden miteinander und befestigte an einem Ende meine Waffe. Dann schwang ich das solcherart entstandene Seil und schleuderte es zum Dach hinauf. Die Waffe traf das Dachgeländer und verfing sich darin.
    Ich hatte keine Zeit mehr, die Haltbarkeit meiner Kletterhilfe zu testen, sondern mußte sehen, daß ich den Minderkindern nicht in die Hände fiel. Sie hätten mich in Stücke gerissen.
    So schnell ich konnte, klomm ich an den Stoffstreifen hoch und erreichte das Dach. Wieder traf mich ein

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