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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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beugte mich über den Tisch.
    Er wich mir aus. „Ich war ein guter Freund Ihres Vaters“, sagte er. „Wahrscheinlich sein bester.“
    Das war eine Überraschung für mich. „Ein Freund meines Vaters?“ fragte ich verwundert. „Kennen Sie auch meine Mutter?“
    „Ja“, sagte er.
    „Meine Mutter sprach aber nie über Sie“, stellte ich fest.
    Er schmunzelte. „Das glaube ich Ihnen gern“, sagte Catalin. „Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen etwas.“
    Er stand auf, und ich folgte seinem Beispiel.
    Wir verließen das Haus. Eva kam nicht mit. Es war warm, und ein sanfter Wind wehte vom See herüber.
    Ich ging neben Catalin. Wir überquerten eine Wiese und betraten einen schmalen Weg, der sich in sanften Kurven durch einen lichten Wald zog.
    „Von Eva erfuhr ich, daß sie ein Vampir ist“, sagte ich.
    Catalin warf mir einen raschen Blick zu. „Stimmt“, sagte er.
    „Demnach sind Sie auch ein Vampir?“
    „Ja und nein“, sagte er ausweichend.
    „Weshalb wollen Sie mir helfen?“ ließ ich nicht locker.
    „Warten Sie erst einmal ab, was ich Ihnen zeigen werde.“ Er ging rascher, und ich hatte Mühe, ihm zu folgen.
    Wir folgten etwa zehn Minuten dem Waldweg, dann bog Catalin nach rechts ab.
    Vor uns lag ein alter Friedhof. Ich sah einige umgefallene Grabkreuze. Die meisten Gräber waren verwildert und ungepflegt.
    „Kommen Sie nur“, forderte er mich auf.
    Ich folgte ihm zögernd. Der Friedhof mußte viele hundert Jahre alt sein. Wir gingen durch die Grabreihen hindurch, und schließlich blieb Catalin vor einem Grab stehen, das ein einfacher weißer Grabstein zierte. Der Hügel war mit Gras bewachsen.
    Ich hob den Blick.
    THEODORE COLLINS 18.10.1910-15.4. 1940
    „Sie stehen vor dem Grab Ihres Vaters“, sagte Catalin.
    Ich schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich“, sagte ich. „Mein Vater starb irgendwo in Europa – während des Zweiten Weltkrieges.“
    „Sie können mir glauben, Dick. Ich selbst habe ihn begraben.“
    „Ausgeschlossen!“ sagte ich bestimmt. „Das ist völlig unmöglich!“
    Catalin schwieg verbissen.
    „Wenn hier tatsächlich mein Vater begraben ist, dann kann das Todesdatum auf keinen Fall stimmen.“
    „Es stimmt aber“, meinte Catalin stur. „Ihr Vater starb am 15. April 1940.“
    „Und ich wurde am 12. 9.1943 geboren“, sagte ich. „Wenn das Todesdatum stimmt, dann ist das nicht mein Vater, der hier ruht. Ich führe demnach nur seinen Namen, denn niemand kann mir einreden, daß meine Mutter fast drei Jahre lang schwanger war!“
    Catalin sah mich an. Sein Gesicht war ernst. „Das Todesdatum Ihres Vaters stimmt“, sagte er entschieden. „Und Sie sind sein Sohn.“
    „Das kann nicht sein“, sagte ich verunsichert. „Das wäre nur möglich, wenn es damals schon künstliche Befruchtung gegeben hätte – und die gab es nicht.“
    Catalin wandte sich ab, und ich folgte ihm.
    „Ihre Mutter wird Ihnen Bescheid geben“, sagte er.
    Ich schüttelte immer wieder den Kopf.
    Catalin legte sanft einen Arm um meine Schulter. „Sie spielen eine wichtige Rolle in einem teuflischen Kampf. Eine Rolle, von der Sie noch nichts ahnen. Ich darf Ihnen leider auch nichts sagen, das mußte ich Ihrem Vater versprechen. Wenn es soweit ist, dann wird Ihnen Ihre Mutter alles erklären.“
    „Aber wie konnten Sie meinem Vater etwas versprechen, wenn ich noch nicht einmal geboren war?“
    „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das erklären soll, Dick. Es gibt zwei verschiedene Gruppen von Dämonen. Die Werwölfe einerseits, und die Vampire andererseits. Beide Gruppen sind verfeindet und bekämpfen einander, wo immer sie sich treffen mögen. Und in diesem Kampf fällt Ihnen eine wichtige Rolle zu. Alles wurde ganz genau geplant und alles hängt von Ihnen ab.“
    „Sie sprechen in Rätseln“, sagte ich wütend. „Ich möchte endlich einmal eine klare Antwort bekommen.“
    „Tut mir leid, Dick“, sagte Catalin. „Ich gab mein Wort. Und ich breche es nicht. Sie müssen mit Ihrer Mutter sprechen. Eva wird Sie nach New York bringen.“
    Ich versuchte, das eben Gehörte zu verarbeiten, doch es gelang mir nicht. Schweigend folgte ich Catalin zum Haus zurück.
    Wir setzten uns auf die Terrasse, die zum See führte. Ich rauchte eine Zigarette und blinzelte in die hochstehende Sonne.
    Meine Gedanken kreisten um Susan Hogart und meinen toten Kater George.
    „Ich floh mit einem Mädchen aus Lyon Town“, erklärte ich und blickte Catalin dabei an. „Wissen Sie, was mit ihr

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