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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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Sie sah unendlich häßlich aus, bewegte die fledermausartigen Flügel und hob sich einen Meter vom Boden.
    Mehr konnte ich nicht erkennen, da einer der Wolfsmenschen auf mich losging. Sein fauliger Atem quoll mir entgegen, und seine spitzen Krallen schlugen nach mir. Ich stieß mit dem Dolch gegen seine Pranken und fügte ihm eine Wunde zu.
    Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und griff ihn an. Doch geschickt blockte er meinen Stich ab und schlug mir eine Pranke gegen den Kopf. Ich fiel gegen den Wagen und ging in die Knie. Schweiß brach mir aus.
    Da raste wieder die Pranke heran. Ich warf mich zu Boden, und die Tatze krachte gegen die Wagentür. Während des Fallens hatte ich wieder zugestoßen. Ich erwischte den Wolfsmenschen am Bauch. Er stöhnte dumpf und ließ sich auf mich fallen. Ich wälzte mich zur Seite. Seine Pranken hatten mich umklammert und zerfetzten meine Jacke. Die spitzen Krallen bohrten sich schmerzhaft in meinen Rücken, seine Reißzähne schnappten nach meiner Kehle.
    Keuchend rutschte ich etwas weiter, doch er ließ nicht locker. Ich hob den Silberdolch und stieß ihn in den Rücken des Untiers. Seine Umklammerung wurde schwächer, und ich konnte mich befreien. Schwer atmend kauerte ich neben dem Ungeheuer und stach immer wieder zu. Besinnungslos vor Wut rammte ich den Dolch in seine Kehle und in seine Brust. Ein Zittern durchlief seinen Körper, dann blieb er ruhig liegen.
    Ich richtete mich auf.
    Die riesige Fledermaus, in die sich Eva Davin verwandelt hatte, kämpfte mit dem anderen Werwolf. Aber der Kampf schien nicht sehr günstig für Eva zu verlaufen. Einer der gewaltigen Flügel war übel zugerichtet. Eva flatterte immer wieder hoch und versuchte, die Kehle des Wolfsmenschen zu erreichen, doch der Werwolf schlug ihre verbissenen Angriffe immer wieder ab.
    Ich mußte dem Mädchen zu Hilfe kommen, obwohl jede Bewegung eine einzige Qual bedeutete.
    Ich lief näher.
    „Lenken Sie das Biest ab“, schrie ich der Fledermaus zu.
    Eva startete einen neuen Angriff. Das Rauschen der großen Flügel war zu hören. Der Wolfsmensch trat einen Schritt zurück und schlug mit beiden Pranken zu.
    Es war ein unheimlicher Anblick.
    Ohne zu zögern ging ich auf den Werwolf los. Er hatte Mühe, den wütenden Angriff Evas abzuwehren. Er war zu beschäftigt, um auf mich achten zu können. Doch ich konnte nicht zu ihm gelangen, da mir Eva den Weg versperrte. Ich wandte mich etwas nach links. Dann duckte ich mich. Als Eva zurückflatterte, griff ich ein. Meine rechte Hand zuckte nach vorn, und die Klinge bohrte sich zwischen die Rippen des Monsters. Ich zog den Dolch blitzschnell heraus und sprang einen Schritt zurück.
    Die scharfen Zähne der Fledermaus verbissen sich in der Kehle des Wolfsmenschen. Verzweifelt versuchte er Eva abzuschütteln, was ihm aber nicht gelang. Und wieder kam ich näher. Ich ließ mir Zeit.
    Ich zielte genau und stach zu. Diesmal hatte ich das Herz des Werwolfs getroffen. Noch einmal verkrallten sich seine Pranken in den Flügeln Evas, doch seine Bewegungen wurde immer schwächer. Schließlich brach er tot zusammen.
    Ich zog den Dolch aus der Brust des Toten und wischte ihn an seiner Kleidung ab.
    Wieder flimmerte die Luft, und die Fledermaus verwandelte sich in das hübsche Mädchen. Sie war übel zugerichtet. Ihre nackten Arme waren mit tiefen Wunden bedeckt, die stark bluteten, ihre rechte Wange aufgerissen. Sie blutete aus unzähligen Kratzern.
    „Fahren Sie den Sattelschlepper zur Seite, Collins“, sagte Eva. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
    Ich nickte und schwang mich in das schwere Fahrzeug, startete und fuhr einige Meter zurück. Dann sprang ich heraus und blieb neben Eva stehen.
    „Was machen wir mit den Toten?“ fragte ich sie.
    „Die lassen wir liegen“, sagte Eva. „Wir müssen rasch fort. Sie können jederzeit Verstärkung bekommen, und dann sind wir verloren.“
    „Können Sie fahren?“ fragte ich sie.
    „Ich weiß nicht. Ich fühle mich ziemlich matt. Der Blutverlust war doch zu viel für mich.“
    „Ok.“ Sagte ich. „Dann fahre ich.“
     
     

     
    Ich klemmte mich hinters Steuer, und Eva setzte sich neben mich.
    „Wohin soll ich fahren?“
    „Geradeaus“, sagte sie schwach. „Dann die erste Straße nach rechts.“
    Ich fuhr los. Das war verdammt knapp gewesen. Und ohne Evas Hilfe wäre ich wohl kaum Sieger in dem ungleichen Kampf geblieben.
    „Wohin fahren wir?“ fragte ich.
     „Lake Placid“, erwiderte sie. „Es sind nur zehn Meilen.

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