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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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Fahren Sie so rasch wie möglich.“
    Ich trat stärker aufs Gaspedal, und der schwere Wagen schoß wie eine Rakete über die gut ausgebaute Straße.
    „Wer sind Sie?“ fragte ich.
    „Ich sagte es Ihnen schon“, meinte Eva.
    „Ich kenne nur Ihren Namen“, stellte ich fest. „Sie verwandelten sich in eine riesige Fledermaus und wollen mir helfen.“
    „Fragen Sie mich später“, bat sie. „Ich bin zu schwach. Alle Ihre Fragen werden beantwortet werden. Das verspreche ich Ihnen.“
    Ich achtete nicht auf die Geschwindigkeitsbeschränkung, sondern fuhr mit fast hundert Meilen dahin.
    Es dauerte nur wenige Minuten, und ich hatte Lake Placid erreicht.
    „Bremsen Sie jetzt ab“, sagte Eva. „Die erste Abzweigung nach links. Es ist nur ein kleiner Feldweg.“
    Ich sah den Weg, brachte den Wagen fast zum Stillstand und ließ einen entgegenkommenden Pkw vorbei, ehe ich einbog.
    „Immer geradeaus“, sagte Eva.
    Ich mußte langsam fahren. Immer wieder klatschten Äste gegen die Windschutzscheibe, und der Weg war mit unzähligen Löchern übersät. Nach fünf Minuten erreichte ich eine Wiese, die direkt zum See führte.
    Vor uns lag ein kleines, langgezogenes Holzhaus.
    „Bleiben Sie neben dem Haus stehen“, sagte Eva.
    Als ich den Motor abstellte, öffnete sie die Tür und stieg aus. Ich folgte ihr. Sie stützte sich gegen den Wagen. Sie schwankte.
    „Soll ich Sie tragen?“ fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie mich stützen würden.“
    Eva klammerte sich an meinem rechten Arm fest, und wir gingen zum Haus. Ich fühlte mich so müde, daß ich mich am liebsten fallen gelassen hätte. Endlich erreichten wir die Veranda und stiegen zwei Stufen hoch. Die Tür stand offen.
    Wir traten ein, und Eva knipste das Licht an. Sie führte mich durch eine hübsch eingerichtete Diele in ein großes Zimmer, dessen Wände mit dunklem Holz getäfelt waren. In der Mitte des Raums stand eine bequeme Ledergarnitur.
    Wir setzten uns. Ich hörte das Knarren einer Tür und wollte aufstehen.
    „Bleiben Sie sitzen“, sagte Eva. „Das ist mein Vater.“
    Die Tür wurde geöffnet, und ein hochgewachsener, hagerer Mann trat ins Zimmer. Sein Gesicht war tief braun, die Stirn hoch und das schneeweiße Haar fiel glatt auf seine schmalen Schultern. Er trug einen schwarzen Umhang, der seine ganze Gestalt einhüllte.
    Er blickte mich kurz an. Seine Augen waren unglaublich groß. Sie beherrschten das schmale Gesicht und schienen zu glühen. Sie hatten die gleiche Farbe wie die seiner Tochter.
    „Ich bin Catalin“, sagte Evas Vater.
    Er kam näher. Seine Bewegungen waren beherrscht. Eine fast körperlich zu spürende Kraft ging von ihm aus.
    Zuerst blickte er seine Tochter an, dann wandte er sich mir zu. Er schüttelte den Kopf.
    „Ihr seid übel zugerichtet“, sagte er. Seine Stimme klang tief und melodiös.
    „Ziehen Sie sich aus, Collins“, sagte er.
    Ich wunderte mich, woher er meinen Namen kannte. Auch Eva hatte ihn gewußt.
    „Was wird hier eigentlich gespielt?“ fragte ich.
    „Später, junger Freund“, sagte Catalin. „Zuerst werde ich Ihre Wunden behandeln.“
    Ich schlüpfte aus meiner zerfetzten Jacke. Das Hemd war ebenfalls zerrissen und mit Blut besudelt.
    Zehn Minuten später waren meine Wunden gereinigt und mit einer farblosen, scharf brennenden Flüssigkeit eingerieben.
    Catalin gab einige Pulver in ein Glas und reichte es mir. Es schmeckte bitter, aber ich trank es auf einen Zug leer.
    Nach wenigen Sekunden wurden meine Augenlider schwer wie Blei.
    „Das beste für Sie ist, wenn Sie jetzt schlafen“, sagte Catalin. Seine Stimme schien aus unendlicher Ferne zu kommen.
    Er half mir beim Aufstehen und führte mich in ein kleines Zimmer. Ich kroch ins Bett und schlief augenblicklich ein.
     

     
    Als ich die Augen aufschlug, herrschte angenehmes Dämmerlicht im Zimmer. Ich setzte mich auf und blickte mich um. Der Raum war spartanisch eingerichtet. Außer dem Bett befanden sich nur ein kleines Tischchen und ein Stuhl darin.
    Ich strich mir übers Kinn und wunderte mich. Meine Barthaare waren ziemlich lang. Dann blickte ich meine Hände an. Die Wunden waren völlig verheilt. Ich betrachtete meine Brust. Keine Spur mehr von den schweren Verletzungen.
    Ich fühlte mich so ausgeruht und erfrischt wie schon lange nicht. Und ich hatte einen gewaltigen Hunger.
    Ich sprang aus dem Bett. Auf dem Tischchen lag frische Unterwäsche, und über dem Stuhl hingen neue Hosen, ein Hemd

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