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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Reizen, die ich vergangene Nacht unverhüllt genossen hatte. Das Zusammensein mit ihr war ganz nach meinem Geschmack gewesen. Trotz ihrer Jugend war sie in der Liebe eine wahre Meisterin, und ich war sicher, daß schon viele Männer die Freuden ihres aufreizenden Körpers genossen hatten.
    Nachdem Claudia das kleine Zimmer verlassen hatte, wandte ich mich Franca zu. „Hast du etwas über den Fremden erfahren?"
    Franca nickte. „Ich sprach mit einigen Matrosen. Der Fremde heißt Mario Balsamo. Er stammt aus Genua. Die Matrosen wußten nicht viel über ihm. Angeblich soll er in Diensten Agostino Morettis stehen. Balsamo soll in Morettis Auftrag eine Expedition unternommen haben. Wohin ihn die führte, das konnte ich nicht erfahren. Balsamos Schiff ging unter. Er war der einzige, der sich retten konnte. Er bestieg in Sizilien ein anderes Schiff, mit dem er nach Livorno fuhr. Kaum angekommen, ging er in den Palazzo Morettis. Seither wurde er nicht mehr gesehen."
    „Wie entstand das Gerücht, daß er an der Pest schuld sei?"
    „Hm, das ist so eine seltsame Sache. Angeblich sollen alle Seeleute, die sich an Bord des Schiffes befunden hatten, wenige Tage zuvor an der Pest gestorben sein."
    „Prüf das nach, Franca! Ich möchte wissen, ob das nur ein Gerücht oder die Wahrheit ist. Was ist mit diesem Agostino Moretti?"
    „Er ist unendlich reich und mächtig. Man kann ruhig sagen, daß er der eigentliche Herrscher von Livorno ist. Sobald ich irgend jemanden über Moretti befragen wollte, wurde jedoch augenblicklich das Thema gewechselt, ja, ich hatte sogar in einigen Fällen den Eindruck, als hätte die Bevölkerung eine panische Angst vor ihm."
    Das besagte nicht viel.
    „Versuche mehr über Moretti herauszubekommen, Franca!"
    Giuseppe Zucca trat zögernd ins Extrazimmer. In der Tür blieb er verlegen stehen.
    „Was gibt es?" fragte ich.
    „Es ist so entsetzlich, Herr", sagte er leise. „Die Seuche breitete sich diese Nacht weiter aus. Überall gibt es Kranke."
    Ich seufzte. Damit hatte ich gerechnet. Meine Medikamente gingen zu Ende. Außerdem benötigte ich Helfer. Allein war ich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Ich mußte einige Männer anlernen.
    Ich winkte Zucca an den Tisch. Er setzte sich, und wir besprachen alles. Ich gab ihm eine Liste von Kräutern, die ich unbedingt benötigte. Er versprach mir einige Männer zu schicken, die mich in meinem Kampf gegen die Pest unterstützen würden. Gemeinsam traten wir auf die Straße.
    Ich blieb stehen und strich mir übers Kinn. Überall lagen tote Ratten, Mäuse, Katzen und Hunde herum.
    „Die toten Tiere müssen eingesammelt und verbrannt werden", sagte ich zu Zucca. „Die Männer sollen sich Handschuhe anziehen. Was geschieht mit den Pesttoten?"
    „Wir begraben sie, Herr." „Verbrennt sie, bevor ihr sie bestattet!"
    „Aber das ist gegen..."
    „Verbrennt sie!" sagte ich hart.
    Ein Mann taumelte aus dem gegenüberliegenden Haus. Mit beiden Händen griff er sich an die Stirn. Er wankte, stolperte und fiel der Länge nach hin. Ich überquerte die Straße und wälzte ihn auf den Rücken. Sein Gesicht war mit schwarzen Beulen bedeckt. Das war der erste derartige Fall. Bis jetzt waren die Pestbeulen nur in den Achselhöhlen und in der Leistengegend aufgetreten. Der Mann war tot.
    „Beeilt Euch, Zucca!" sagte ich. „Ich brauche die Heilkräuter ganz dringend."
    Der Wirt hatte nichts dagegen, daß ich seine Küche zur Herstellung der Medikamente benützte. Eine Stunde später braute ich die ersten Tinkturen und Salben zusammen.
    Zucca hatte sein Wort gehalten. Fünf Männer meldeten sich bei mir, die mir bei der Herstellung meiner Medizinen halfen. Ich mixte ein scheußlich schmeckendes Getränk zusammen, das die Gesunden trinken sollten. Ich hoffte, daß es die Krankheitskeime vorbeugend ersticken würde. Ob es etwas helfen würde, konnte ich nicht beurteilen.
    Später nahm ich die fünf Männer zu einigen Kranken mit und zeigte ihnen, wie sie die Behandlung durchführen mußten. Es war ja ziemlich einfach. Sie brauchten den Kranken nur einen Trank geben, die Postbeulen aufstechen und die Heilsalbe in die Wunden schmieren, nachdem das grünliche Sekret aus den Beulen geronnen war.
    Ich glaubte, daß die halbe Stadt von der Pest befallen war. Bis in die späten Abendstunden hinein kam ich zu keiner Pause. Die Straßen waren leer, fast alle Läden geschlossen. Die Menschen hatten sich angstvoll in ihre Häuser verkrochen.
    Müde schleppte ich mich in die Herberge

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