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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kopf und blickte über die Hafenstadt. In einigen Häusern brannte noch Licht.
    Die erfrischende Luft tat meinem Kopf gut. Die bleierne Schwere wich aus meinen Gliedern. Meine Lebensgeister erwachten wieder.
    An der Tür wurde geklopft.
    „Herein!" sagte ich und drehte mich langsam um.
    In der Tür stand Claudia. In der rechten Hand hielt sie eine Kerze.
    Das enge Mieder betonte ihre Brüste, und das lange Kleid brachte die Rundung ihrer vollen Hüften aufreizend zur Geltung.
    „Braucht Ihr noch etwas, Herr?" fragte sie mit einschmeichelnder Stimme.
    Ich starrte sie an, und mein Verlangen nach ihr wurde größer. Doch ich beherrschte mich. Mein Ehrenkodex ließ es nicht zu, daß ich mich ihr diese Nacht näherte, in einer Nacht, in der ihre Schwester einige Zimmer weiter mit dem Tod rang.
    „Nein, danke", sagte ich knapp.
    „Gute Nacht, Herr", flüsterte sie.
    Sie zögerte einen Augenblick, dann lief sie auf mich zu, schlang einen Arm um meinen Nacken und küßte mich sanft auf die Lippen. „Ich danke Euch für das, was Ihr für meine Schwester getan habt." Dann war sie fort. Lange starrte ich die geschlossene Tür an.

    Irgendwo krähte ein Hahn. Ich brummte und blinzelte in die Sonne. Der Himmel war strahlend blau. Ich blieb noch einige Minuten liegen, dann stand ich langsam auf und schlüpfte in meine Hose und ein Hemd. Im Haus war es ruhig, nur aus der Küche hörte ich Tellergeklapper. Ich wollte wissen, wie es Luisia ging und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer.
    Maria schreckte hoch. Sie saß neben dem Bett ihrer Tochter. Ihre Augen waren rot, und tiefe Ringe zeichneten sich darunter ab.
    Einen Augenblick zögerte ich, dann trat ich energisch an das Bett.
    Erleichtert atmete ich auf. Luisia schlief ruhig. Ihre Brust hob und senkte sich regelmäßig. Ihr Gesicht war nur noch leicht gerötet. Ich schlug die Decke zurück, und das Mädchen bewegte sich leicht. Die Schwellungen waren zurückgegangen, die roten Flecke verschwunden.
    „Eure Tochter ist gerettet", sagte ich leise.
    Maria schluchzte vor Freude. Sie kniete nieder, griff nach meiner rechten Hand und wollte sie küssen.
    „Wie soll ich Euch danken, Herr?"
    „Laßt das", sagte ich und zog meine Hand zurück.
    „Die Gesundung Eurer Tochter ist Dank genug für mich", antwortete ich.
    Sie blickte mich verständnislos an. Aber wie sollte ich dieser einfachen Frau erklären, was diese Heilung für mich bedeutete? Ich hatte ein Mittel gefunden, mit der man diese Art der Pest heilen konnte. „Bleibt bei Luisia ! Sobald wie wach ist, gebt mir Bescheid."
    Eine halbe Stunde später saß ich vergnügt in der Wirtstube. Ich hatte mich gewaschen, rasiert und neue Kleider angelegt.
    Claudia servierte mir ein ausgiebiges Frühstück. Bei Tageslicht besehen, sah sie noch hübscher aus. Sie strahlte mich an, lachte und war vergnügt.
    Nach dem Frühstück behandelte ich Luisias Wunden. Das Mädchen fühlte sich schwach. Sie war völlig entkräftet. Es würde sicherlich noch einige Tage dauern, bis sie sich erholt hatte.
    Dann sah ich zu den anderen Patienten, die ich gestern behandelt hatte. Zu meinem Bedauern waren zwei gestorben.
    Der Tag war mit Arbeit angefüllt. Ich besuchte ein Haus nach dem anderen. Mir graute vor dem Elend, das ich sah. Gegen Abend konnte ich kaum noch gehen, so müde war ich.
    Einige reiche Familien boten mir an, bei ihnen zu wohnen, doch ich lehnte ab; ich wollte weiterhin in der Herberge bleiben.
    Ich schlief bis zum späten Abend, setzte mich dann zu den anderen in die Gaststube und trank und aß reichlich.
    Franca hatte ich gebeten, daß er sich in einigen Herbergen umhören sollte. Der Fremde, der angeblich die Pest eingeschleppt hatte, ließ mir keine Ruhe. Und noch eines interessierte mich: Ich hatte mich gewundert, daß ich nicht in das Haus des reichsten Mannes der Stadt gerufen worden war; ich konnte es einfach nicht glauben, daß in seinem Haus kein Pestfall aufgetreten war.
    Aber ich verscheuchte die Gedanken daran. Claudia warf mir den ganzen Abend eindeutige Blicke zu, die alles versprachen.
    Eine halbe Stunde, nachdem ich auf mein Zimmer gegangen war, kam sie zu mir. Diesmal hatte ich einen Wunsch, den sie mir nur zu gern erfüllte.
    Irgendwann im Morgengrauen wachte ich auf und griff nach ihr, doch sie war bereits gegangen. Ich drehte mich um und schlief wieder ein.

    Ich saß zusammen mit Franca in einem kleinen Extrazimmer und bekam von Claudia das Frühstück serviert. Genüßlich weidete ich mich an ihren verhüllten

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