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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zurück. Die Wirtsstube war leer. Franca zog mir die Stiefel aus. Ich schloß die Augen und schlief im Sessel ein.
    Ich konnte nicht lange geschlafen haben, aber auch diese kurze Zeit hatte mich etwas frischer gemacht. Heißhungrig stürzte ich mich über das Essen, das uns Claudia und ihre Mutter servierten. Lange konnte ich mich nicht ausruhen. Immer wieder kamen aufgeregte Leute in die Herberge, die von neuen Pestfällen berichteten.
    Wieder machte ich meine Runde.
    Zwei Tage lang kam ich nicht zur Ruhe. Ich schlief nur ein paar Stunden. Claudia sah ich nur wenige Minuten. Sie kümmerte sich um ihren Vater, der ebenfalls die Pest bekommen hatte.
    Endlich war die Epidemie unter Kontrolle. Nur noch einige neue Fälle traten auf.
    An den Fremden, der die Pest eingeschleppt haben sollte, hatte ich in den vergangenen Tagen nicht gedacht. Erst jetzt erinnerte ich mich wieder an ihn, als ich etwas mehr Zeit für mich hatte. Aber wahrscheinlich war er tot.
    Am fünften Tag nach unserer Ankunft in Livorno zog ich mich auf mein Zimmer zurück. Die Lage in der Stadt hatte sich etwas normalisiert, doch die meisten Geschäfte und Läden, Herbergen und Wirtsstuben waren noch geschlossen. Die Bevölkerung hatte keine Zeit für Vergnügungen.
    Ich wartete auf Claudia und machte es mir in der Zwischenzeit bequem.
    Meine Gedanken kreisten um Agostino Moretti. Ich war einige Male an seinem Palazzo vorbeigekommen. Er war von mächtigen Steinmauern umgeben, hinter denen hohe Bäume zu sehen waren, die den Palast vor neugierigen Blicken schützten. Weder ihn noch einen seiner Bediensteten hatte ich zu Gesicht bekommen.
    Franca hatte sich weiter erkundigt, doch nichts Neues erfahren. Moretti schien ein ziemlich geheimnisvoller Mann zu sein, das machte ihn für mich interessant.
    Ich lächelte, als Claudia ins Zimmer huschte. Ihr volles Haar floß in weichen Wellen über ihre schmalen Schultern. Sie setzte sich zu mir auf das Bett und schlang ihre Arme um meinen Hals. Ihre fordernden Lippen und der federnde Druck ihrer vollen Brüste ließ mich augenblicklich Agostino Moretti vergessen. Sie wand sich wie eine Schlange in meinen Armen und schnurrte wie eine liebestolle Katze. Minuten später genoß ich den Anblick ihres auf regenden nackten Körpers und für eine Stunde versank die Welt um mich; nur Claudia existierte; sie war das einzig Reale.
    Ermattet lagen wir engumschlungen im Bett. Ihre glühende Wange war an die meine gepreßt. Immer wieder überschüttete sie mein Gesicht mit sanften Küssen.
    Endlich beruhigte sich das heftige Klopfen unserer Herzen, und unser Atem ging wieder regelmäßig.
    Einige Minuten flüsterte sie mir zärtliche Worte ins Ohr, biß mich spielerisch ins Ohrläppchen, und mein Verlangen nach ihr erwachte erneut, doch ich beherrschte mich.
    Ich richtete mich halb auf und studierte ihr Gesicht. Sie lächelte mir zu.
    Wieder stahl sich der Gedanke an Agostino Moretti in mein Hirn. Aber ihr Sinn stand sicher nach anderen Dingen, als nach einer Unterhaltung über den reichsten Mann Livornos.
    Ich setzte mich auf, und sie wollte mich ins Bett zurückziehen. Ich schob ihre Hand sanft zur Seite, erhob mich und schenkte zwei Gläser Wein ein. Dann setzte ich mich auf einen Stuhl und reichte ihr ein Glas. Ich vermied es, ihre nackten Brüste anzublicken, und trank langsam einen Schluck. Nach einer Weile fragte ich sie nach dem Befinden ihrer Schwester, ihres Vaters und ob sie sonst noch irgendwelche Verwandten hatte, die krank gewesen waren. Anfangs antwortete sie ziemlich einsilbig; sie wollte mich viel lieber im Bett haben, als eine Unterhaltung führen; doch schließlich fügte sie sich. Langsam führte ich sie mit meinen Fragen dorthin, wo ich sie haben wollte. Unauffällig brachte ich das Thema auf Agostino Moretti.
    „Über Moretti spricht man nicht", sagte sie leise.
    „Weshalb nicht!"
    Sie preßte die vollen Lippen zusammen.
    „Antworte, Claudia!"
    „Weshalb interessierst du dich für ihn, Michele?"
    Ich hob die Schultern und schenkte Wein nach. „Ich wundere mich, daß er mich nicht in sein Haus rufen ließ. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sein Haus von der Pest verschont geblieben ist. Und da ist dieser Fremde, der mit einem Schiff von Sizilien gekommen ist."
    „Vergiß es lieber, Michele! Interessiere dich nicht dafür!"
    „Jetzt hast du mich erst recht neugierig gemacht", sagte ich. „Ich will alles wissen, was du über Moretti weißt!"
    Sie blickte mich überlegend an. Langsam schob

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